Zuhause

Flußtour 2019 – Tag 8

Es ist kalt.
Immer noch und wahrscheinlich fuer die naechsten sechs Monate.

In der Tag schaffen wir es heute zum ersten Mal auf dieser Tour, und früh fertigzumachen. Kein Frühstück, kein Wasser kochen, einfach los.

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Noch vor Sonnenaufgang sitzen wir heute im Boot.

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Langsam weicht die Daemmerung und der blaue Himmel beginnt zu leuchten.

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Die Berge werden durch die tief stehende Sonne in warman Farben angeleuchtet.

Dann gibt mein Handy auf. Meine Finger sind zu kalt um das Ladegerät rauszuholen. Die verbleibende Wärme muss ich mir aufsparen zum Karte aus der Plastikhuelle nehmen, umdrehen und wieder einpacken.

Der Nordwind ist auch heute unser treuer Begleiter.
Es ist Zeit, nach Hause zu kommen.

An einem suedlichen Ufer machen wir kurz Pause. Die Baeume schuetzen uns ein wenig vor dem Wind. Wir werfen Stoeckchen, damit Arma sich beim Hinterherjagen ordentlich aufwaermt. Auch ich laufe in meinem riesigen Winteranzug von A nach B, vom Ufer zum Treibholz, zum Baum und wieder zurueck. Bis ich mich gewappnet fuehle fuer die Weiterfahrt.

Der kalte Nordwind peitscht die Gischt in mein Gesicht, auf die Kleidung und das Boot. Bald ist Boot und Kleidung mit einer Eiskruste ueberzogen. Wahrscheinlich gar nicht so schlecht, denke ich mir. Wenigstens scheint Eis recht winddicht zu sein.

Dann kommen wir an. Weder freue ich mich besonders, noch bin ich traurig. Tyrel zieht los um unseren Truck samt Anhänger vom Grundstück unseres Freundes zu holen.

Wir verbringen einige Zeit organisieren, puzzlen und packen. Als alles gut verstaut ist, fahren wir. Zunächst nur zum örtlichen Lebensmittelgeschäft. Tyrel hat ein Verlangen nach warmer Milch; ich giere nach Kokosnusswasser. Überraschenderweise gibt es das hier sogar zu kaufen. Auf der langen Rückfahrt lasse ich es mir schmecken.

Bei unserer Ankunft stellen wir fest, dass Whitehorse eingeschneit ist. Der ganze Niederschlag vor ein paar Tagen, den wir größtenteils als Regen erlebt haben, fiel hier als Schnee.

Wir liefern Joe samt Boot und Zubehör ab und lassen das Bärenfleisch über Nacht bei unserem Freund James. Morgen werden wir wiederkommen, es portionieren und einfrieren.

In unserem Haus sind es 9 Grad. Vor der Haustür hingegen -10. Heute schlafen wir, ohne ein Lager aufzuschlagen. Doch in den nächsten Tagen steht uns eine Menge Arbeit am Haus bevor. Langsam sollten wir wirklich den Holzofen einbauen. Aber erstmal schlafen wir selig.

Zwei Welten

Kuerzlich waren Tyrel und ich fuer eine Woche in Deutschland. Das erste Mal seit den drei Jahren, die wir jetzt schon in Kanada leben.

Eine Woche ist nicht viel. Daher habe ich einen Plan entworfen und fuer jeden Tag zu mindestens einer Gelegenheit eine offene Einladung ausgesprochen. Ich war ueberrascht und sehr gluecklich, wie viele Freunde und Verwandte uns trotz dieser kurzfristigen Umstaende sehen wollten. Bescheid gesagt habe ich allen alten Freunden plus Familienmitgliedern, deren Emailadresse ich hatte.

Zu Hause habe ich festgestellt, dass ich kaum Bilder gemacht habe. Und wenn, dann hab ich die beteiligten Personen nicht gefragt, ob das okay ist, wenn ich unser Bild hochlade auf den Blog… Von daher ist die Bilderauswahl mau.

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Unsere feudale Behausung in Deutschland. Mein Schwager hat es sich nicht nehmen lassen, zu unserem gewuenschten Zelt auch noch ein Wohnzimmer im Pavillon plus Kueche mit Feuerschale herzurichten.

Sofern diese Woche mit taeglichen Programmpunkten einen Hoehepunkt haben kann, war das wohl die Doenerparty am Mittwoch. Nach drei Jahren mal wieder in einen richtigen Doener beissen!!! Dazu hat die liebe Anna supertolle Muffins gebacken, die 1A aussahen wie Cheeseburger! Unglaublich lecker waren auch die Kaesekuchenmuffins mit Oreo-Boden. Schmatz! Und das noch abgerundet durch leckeres Eis von der besten Eisdiele im Umkreis. Vor der kulinarischen Kulisse kamen bestimmt 40 liebe Leute zusammen und das Wetter spielte auch mit.

Aber dann war da ja auch noch das Spargelessen bei meinen Eltern, die Soljanka in der Waldgaststaette im Harz, die Weihnachtskekse und Bayernburger beim Spaziergang, der Sucuktoast bei Pelin, die Grillfackeln, Berner Wuerstchen und die Kraeuterbutter auf Maiskolben beim Willkommensgrillen, das asiatische Essen beim Teppanyaki, die Suelze auf der Alm, die frischen Broetchen und suessen Gebaeckstuecke bei meiner Schwester, der Waffelladen, bei dem man sich alles nach Wunsch zusammenstellen kann… Und die vielen Male bei denen Tyrel und ich im Supermarkt einkaufen waren und einige Spontankaeufe direkt auf dem Parkplatz im Auto in uns hineinschaufelten. So isst man dann auch mal ne kalte Pizza extra belegt mit Zwiebelmett.

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Pizza mit Zwiebelmett sorgt auf dem Penny-Parkplatz fuer Freude.

Meine Katzen konnten ihre Wiedersehensfreude wirklich gut verbergen. *huestel* Aber ich habe mal wieder gesehen, wie gut es den beiden geht, von daher sei ihnen nachgesehen. *schnueff* Immerhin liess sich Katze Evi nach kurzer Zeit wieder mit Begeisterung den Hintern versohlen. Kater Stalin konnte ich kurzzeitig mit einer grossen Dosis Katzenminze ausser Gefecht setzen, sodass ich auch mit ihm ein Bild schoss. Er sieht nur irgendwie… ausgestopft aus.

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Evi zeigt was sie hat beim Hintern versohlen.

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Stalin unter Drogen. Kurze Zeit spaeter hat er trotzdem reissaus genommen.

Vor allem jedoch meine Freunde und Familie. Ich fuehle mich wirklich gesegnet, dass mir nach der langen Zeit mir und uns immer noch so viele liebe Menschen die Treue halten! Selbstverstaendlich ist das ganz sicher nicht. Und auch jetzt bringt mich der Gedanke an die vielen schoenen Begegnungen noch zum Laecheln. 🙂

Schliesslich kamen wir wieder im Yukon an. Die Berge standen noch da, wo wir so zurueckgelassen hatten. Hund Arma hat uns stuermisch begruesst. Leider regnet es seitdem jeden Tag, sodass unser Bauvorhaben weiterhin in den Kinderschuhen ruht. Aber auch das wird sich aendern. Immerhin leben wir in der trockensten Stadt Kanadas. Da ist so ne Woche Regen auch ganz praktisch bezueglich Waldbrandgefahr.

Hier im Yukon bin ich zuhause. Da ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, ist dort meine Heimat.

Wie gluecklich ich mich schaetzen kann, dass ich an beiden Orten gut aufgehoben bin.

Ein Sonnenaufgang im Winter

Irgendwie bin ich immernoch mit der literarischen Aufarbeitung der Herbstaktivitaeten beschaeftigt. Doch jetzt hat mich die liebe Anke schon zwei mal nach Winterbildern gefragt, was ich ihr bis jetzt schuldig geblieben bin.

Daher dieser Einschub. Als kleines Dankeschoen fuer die lieben Karten, Fotos und Emails, die mich mit Weihnachtswunschen erreicht haben (ein Fresspaket von meinen Eltern war auch dabei)! Ich bin jetzt schon 1,5 Jahre nicht mehr in Deutschland und ich freue mich, dass ich immer noch ein Stueck dazu gehoere. 🙂

Wenn ich gefragt werde, ob die dunkle Jahreszeit nicht total doof ist, muss ich verneinen. Ich mag die Zeit. Die Kaelte, die Ruhe, das prasselnde Kaminfeuer, vor dem ich auftauen kann. Die Nordlichter! Das Glitzern des Schnees im Schein der Kopflampe. Das goldene Licht am Tage. Und vor allem: Die pinken Berge am Morgen!!!

Heute morgen bin ich ganz frueh aufgestanden, noch vor Sonnenaufgang, um diesen schoenen Moment festzuhalten. Naja, vor Sonnenaufgang ist ehrlich gesagt auch nicht so schwierig, da die Sonne in Whitehorse heute offiziell um 10:10 h aufgeht. 🙂 Um 9:30h machte ich mich also dick eingemummelt auf nach draussen, wo immerhin -30 Grad herrschten.

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In der Daemmerung gehe ich unsere 600 m lange, verschneite Zufahrt zum Haus entlang.

Ziemlich am Anfang unserer Zufahrt liegt ein kleiner Huegel, von dem man eine schoene Aussicht hat. Den habe ich natuerlich gleich erklommen.

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Im Osten faerbt sich der Himmel langsam heller hinter der Bergsilhouette.

Doch es ist noch ziemlich dunkel. Da hilft nur Warten. „Warum habe ich eigentlich meine Brille auf und nicht meine Kontaktlinsen eingesetzt?“, frage ich mich, waehrend ich die Glaeser das erste mal mehr oder weniger erfolgreich vom Frost befreie.

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Im Westen faerbt sich der Himmel rosa.

Zum Glueck drehe ich mich um, waehrend ich auf meinen kalten Fuessen hin- und herwippe. Obwohl es noch ziemlcih dunkel ist, nimmt der Himmel im Westen schon eine dunkelrosa Farbe an. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis meine lieben Berge gefaerbt sind.

Langsam faengt es an. Die im Westen liegenden Berge scheinen schon ein klein wenig rosa zu werden. Zwischen jedem Bild stecke ich meine Kamera in meine Jacke, damit sie nicht ploetzlich aufhoert, zu funktionieren. Bei -30 Grad dauert es nur einige Minuten, bis die Batterie ihre Dienste verweigert.

Auf der Ostseite sehe ich schon, wie die Sonne durch einen Bergpass gebrochen ist und ihre langen Strahlen hindurchstreckt.

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Ein wenig ist zu erkennen, dass ein Berg in der Ostseite angestrahlt wird.

Der weisse Streifen vor den Bergen ist der Yukon River. Eine duenne Wolkenschicht breitet sich zur rechten Seite meines Sichtfeldes aus, ungefaehr auf mittlerer Hoehe der Berge.

Und schliesslich ist es soweit und meine lieben Berge sind im praechtigen Pink gefaerbt.

Pink vor hellblau: Schoenste Schluepferfarben bietet das winterliche Morgenszenario, das ich im Sommer irgendwie vermisse. Doch die Sonne muss noch aufgehen… es ist nun auch schon spaeter als 10:10 h. Die Sonne muss wohl noch ueber den Berg klettern.

Gegen 10:30 h ist es dann schliesslich soweit und die ersten Sonnenstrahlen treffen auf die Kameralinse. Ein Gefuehl der Erleichterung durchstroemt mich. Dass die Sonne jeden Tag aufs Neue aufgeht, scheint wie ein erfuelltes Versprechen, wie ein Grund, die Hoffnung nicht aufzugeben. Oder bin ich nur so froh, bald wieder ins Warme zu treten?

Dann bricht die Sonne komplett durch und das rosa Licht ersteckt sich auf meinen Huegel und mich selbst. Wie schoen es ist, dass man sich auf einige Sachen wirklich verlassen kann.

Dieses rosa Licht am Morgen ist fuer mich die schoenste Weihnachtsdekoration, die ich mir vorstellen kann. Dazu ist Weihnachten auch der Punkt, an dem die Tage wieder laenger werden. Das Fest hat hier eine ganz neue Bedeutung fuer mich bekommen.

Jetzt bin ich aber wirklich froh, wieder ins Haus zu gehen und aufzutauen vor dem warmen Kamin, den ich am Morgen angefeuert habe.

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Der Kaminrauch wird schon von der Sonne erleuchtet, der Rest liegt noch im Dunkeln.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins spannende 2018 wuenscht euch allen aus dem Yukon eure Luisa!

Das Haus

Wie bereits im letzten Beitrag angekuendigt, haben wir uns mittlerweile wieder einmal raeumlich veraendert. Langsam bin ich so routiniert im Sachen einpacken, Anhaenger beladen und Trailer reisefest machen, dass ich direkt in eine Sinti oder Roma- Familie gehoeren koennte.

Seit Ende des letzten Winters erinnere ich Tyrel regelmaessig an eine Sache:

Den naechsten Winter moechte ich in etwas Isoliertem verbringen!!!

Das hat nicht den Grund, dass der letzte Winter total schrecklich war. Im Gegenteil, ich habe viel gelernt und hatte auch reichlich Spass am Abenteuer. Aaabert: Es gab dann doch eine Sache, die ich gar nicht lustig fand. Das war naemlich nach Hause kommen, nachdem beide fuer mehrere Stunden gleichzeitig das Haus verlassen hatten. Sei es, um in der Stadt Waesche zu waschen und Internet mit Burgern zu konsumieren oder auch eine ausgedehnte Wanderung in Winterlandschaften. In beiden Faellen kam man durchgefroren nach Hause und… wurde von einem -10 Grad „warmen“ Heim begruesst. Alles war eingefroren. Auch das Kriechen mit Winterjacke unter die Bettdecke brachte nicht viel, da man selbst noch ganz kalt von den -30 Grad draussen war und das Bett als Kuehlbox fungierte. Also wurde schnell der Ofen entzuendet und gleichzeitig Wasser gekocht, um sich mit Waermflasche und Tee noch weiter ausfzutauen. Das ganze Prozedere war schnell getan aber es dauerte gut und gerne 3 (in Worten: drei) Stunden, bis sich die Bude so sehr aufgewaermt hat, dass man im Schlafanzug nicht am Boden festfror.

Es war zum Glueck nicht allzu haeufig der Fall, dass dieses Szenario eintrat. Ich war meistens zu Hause oder wir waren gemeinsam nicht laenger als 3 oder 4 Stunden unterwegs. Mein Hirn fragte sich trotzdem schon nach der Situation im naechsten Winter… und stellte fest, dass wir hoechstwahrscheinlich beide arbeiten werden! Vollzeit!! Das wuerde bedeuten, dass das Aufheizen des Grauens fast taegliche Routine wuerde!!! Nein, danke. Das brauche ich wirklich nicht.

Daher meine mehrmals im Monat platzierten Erinnerungen an Tyrel. Naechster Winter… Isoliert… Schon bald entsponn sich die Idee, dass wir doch eine kleine, portable Huette selbst bauen koennten. Entweder aus Holz mit Isolierung (Standardbauweise in Nordamerika) oder auch in einen gekauften Ueberseecontainer hinein. Die Idee finde ich immer noch gut! Doch dann kam schliesslich der Sommer… und mit ihm eine verrueckte Zeit voller Geschaeftigkeit, Besuche, Veraenderungen und mehr als Vollzeit Beschaeftigungen bei beiden von uns. Und schon befanden wir uns im Monat August.

Als ich Ende Juli erneut meine Wintererinnerung platzierte und Tyrel antwortete, dass wir nach Ueberseecontainern Ausschau halten sollte, wurde mir klar, dass das dieses Jahr wohl nichts mehr wird. Der gesamte Herbst spielt sich hier im Monat September ab und ab Oktober ist es dann schon Winter. In zwei Monaten ein kleines Haus bauen? Bestimmt moeglich. Aber dazu braucht man eine Menge Zeit. Und das ist das Gut, was wir zur Zeit am wenigsten haben! Also veraenderte ich meine Erinnerung leicht und fuegte immer an, dass wir uns ja fuer diesen Winter ganz eventuell etwas mieten koennen, da wir zur Zeit sehr beschaeftigt sind und auch noch im Fruehjahr anfangen koennen, etwas zu bauen. Am liebsten haette ich gesagt „Das ist total unrealistisch, dass wir in der kurzen Zeit noch was bauen koennen, denk doch mal nach!“. Aber so wuerde ich Tyrel recht geben, wenn er mich als Pessimisten darstellt. Und es ist doch wirklich netter ausgedrueckt mit den ganzen Konjunktiven 😉

Durch meine diplomatischen Fortschritte war es sogar Tyrel (!), der als erster im Internet nach Mietobjekten Ausschau hielt. Unsere Ansprueche waren dabei: Moeglichst keine Nachbarn, etwas Isoliertes, das die Waerme haelt und moeglichst auf der Haelfte des Weges zwischen Whitehorse und unserem Woodlot. Eine Huette in der falschen Richtung aus der Stadt heraus wollten wir besichtigen. Der Termin wurde jedoch mehrmals verschoben, sodass wir inzwischen ein weiteres Objekt erspaeht hatten. Dieses Objekt war ein Holzhaus mit Strom und einer Gasheizung nebst Kamin, das genau in der Mitte zwischen Woodlot und Stadt liegt. Gleich haben wir die Maklerin angerufen, eine Selbstauskunft mit nettem Brief geschrieben und uns beim Gruppenbesichtigungstermin schoen bei der Maklerin eingeschleimt. Und es hat geklappt! In der Nacht vom 1. September sind wir eingezogen! 🙂

Die Herausforderung beim Einzugtermin: Bereits am 3. September erwarteten wir ein Flugzeug, aus dem mein Bruder mit Frau aussteigen sollten. Und das Haus wollte gruendlich ausgeraeumt und geputzt werden! Der darauffolgende Schlafentzug zahlte sich schliesslich aus. Das Haus war wohnlich geworden, der Teppich mit einem speziellen Reinigungsgeraet gewaschen und ein Gaestezimmer aus dem Boden gestampft. Ehrlich gesagt bin ich immer noch muede davon… Schlaf ist mein Lebenselixier!

Von dem Besuch meines Bruders und meiner Schwaegerin werde ich getrennt nochmal berichten. Gestern sind die beiden wieder in ein Flugzeug gestiegen und wir hatten alle Spass zusammen 🙂

Die erste Nacht im Haus hat mir gar keinen Spass gemacht. Ueberall war geschmacklose Deko von fremden Leuten an der Wand. Man hoert, wenn nachts die Heizung anspringt und nicht mehr, wie der Wind durch die Baeume streift. Und ueberall liegt Teppich!!! Pfui! Ich bin ein grosser Freund von wischbaren Boeden. Am Tag nach unserem EInzug haben wir dann noch eine Tour zu James gemacht, um unsere verbleibenden Sachen abzuholen. Beim Einladen der Kisten auf den Anhaenger wurde ich ziemlich froestelig, es war nur knapp ueber Null Grad und ich hatte noch nicht mal eine lange Unterhose an! Wieder im Haus die unerwartete Ueberraschung: Man kommt nach Hause und es ist… warm?! Hexerei!!! …an die man sich bestimmt gewoehnen kann. 🙂 Spaetestens nach der erfolgten kompletten Reinigung des ganzen Hauses fuehle ich mich auch wohl hier. Es ist rustikal, aber wir haben sogar Strom, eine Waschmaschine samt Trockner und Internet und solche Spirenzchen! Das bedeutet eine grosse Zeitersparnis in unserer Freizeit (die wir dann mit Holz saegen fuellen koennen), da wir nicht mehr wegen jedem Mist in die Stadt fahren muessen.

So, genug geschrieben, es muessen Bilder her!

Eine Information noch an meine lieben Mitblogger:

Laut dem allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin leben in Deutschland etwa 150’000 Blinde und etwa 500’000 hochgradig sehbehinderte Menschen. Das Internet stellt fuer sie eine tolle Moeglichkeit dar, an Informationen zu kommen oder auch zum Beispiel Blogs zu lesen, genau wie bei uns Sehenden. Wenn Bilder eingefuegt werden, die nicht weiter erklaert werden, stellt das eine Barriere dar, die den Lesespass erheblich mindert. Und auch wir Sehlinge koennen manchmal nicht alles auf den Bildern erkennen oder wissen nicht genau, was der Autor denn nun darauf zeigen moechte.

Von daher moechte ich darauf aufmerksam machen, dass es sich wirklich lohnt, Bildbeschreibungen einzufuegen! Durch die tolle Aufklaerung auf dem Blog lydiaswelt bin ich seit bald einem Jahr fleissig am Bilder beschreiben. Es dauert nicht lange, macht mir wirklich Spass und hilft anderen. 🙂

Ob ich jetzt dauerhaft so feudal wohnen moechte, weiss ich noch nicht. Ein bisschen vermisse ich das einfache Leben in einem kleinen Heim schon. Andererseits bedeuten Strom, Internet und Wasser schon erhebliche Vereinfachungen des taeglichen Lebens. Aber wir der gute Miffy von Nuttingham mir schon versicherte, kann ich die Bude ja jederzeit niederbrennen und in ein Zelt ziehen… oder so. 😀 Wie gut, dass man immer auf den Rat guter Freunde zaehlen kann.

Morgen werde ich dann auch anfangen, den riesigen Berg unbeantworteter Mails abzuarbeiten! Fuer dieses Jahr ist auch kein Umzug und/ oder Besuch aus Deutschland mehr angedacht. Und nur noch mit meinen Jobs und dem Internet im Haus wird eine zeitnaehere Beantwortung hoffentlich in greifbare Naehe ruecken. 🙂