Essbare Blueten in Garten: Kornblumen, Veilchen, Stiefmuetterchen, Katzenminze.Mein Rucola blueht und ich finde die weissen Blueten so wunderschoen.Reiche Ernte: laenglich-blaue haskap berries oder Honigbeeren.Selbst die Bergziege im Tiergehege zieht das Winterfell aus.Malen mit Filzstiften: Der Takhini River.Mein Gemuesegarten samt Regenbogen.Im Ueberfluss wachsende highbush cranberries, eine Art des Schneeballs.Auf der Hauptstrasse in Whitehorse: Fussgaengerueberweg in deutschen Nationalfarben.Ich versuche mich an Stand Up Paddling – Paddeln im Stehen.Arma, guter Laune beim Spaziergang.Senfblueten in meinem Feld.Fireweed (Weidenroeschen) in meinem Haferfeld.Sahne schlagen ohne Strom mit Akkubohrmaschine.Das Ergebnis: Haskap-Mohn-Eiscreme, selbstgemacht.Selbstgegrillte Pizza mit Salami, Zwiebeln, Kaese, eingelegten Gurken, eingelegten Pfefferschoten und Dill.Ich, bemehlt, beim Pizza backen.Arma und ich machen Pause vom Wandern auf einer Steilwand.Lohnende Aussicht mit Berg und Tal.
Habe schon laenger nicht mehr gebloggt und schreibe daher heute ein Update zu mehreren Themen.
Arbeit
Tyrel hat eine neue Arbeitsstelle gefunden, weg vom Tourismus und mit Instandhaltung von Maschinen, was ihn interessiert. Zunaechst einmal bedeutet das natuerlich einen Einschnitt im Gehalt, aber ich bin froh, dass er endlich auf den Karrierepfad geraten ist, der ihn erfuellt und den er langfristig ausfuehren moechte. College ist zunaechst nicht mehr auf dem Plan fuer den Herbst aber die neue Firma scheint auch Moeglichkeiten zur Weiterentwicklung zu bieten, wenn man sich gut macht.
Ich arbeite noch fuer die Fluggesellschaft. Allerdings wurden meine Wochenstunden auf 30 reduziert. Als dies verkuendet wurde, wusste ich sofort, dass ich einen Minijob haben moechte fuer einen Tag in der Woche. Mal wieder was Neues lernen und machen, das war sowieso ueberfaellig.
Also habe ich mir Gedanken gemacht, was ich am liebsten machen wuerde, wenn ich es mir aussuchen koennte. Die Antwort darauf war relativ schnell klar: Ich wuerde gern in einer Fleischerei arbeiten. Nein, nicht bei Toennies. Sondern in meiner Lieblingsfleischerei, die ausschliesslich Fleisch von Tieren aus der unmittelbaren Umgebung verarbeitet und anbietet.
Beim naechsten Einkauf ein paar Tage spaeter habe ich meine Arbeitsabsicht kundgetan und sollte direkt den kommenden Freitag anfangen. Gesagt, getan. Seitdem arbeite ich freitags in der Fleischerei. Ich zerteile Organe, schneide Aufschnitt, poekel Speck, mache Wurst, raeuchere, verpacke und einiges mehr. Die Familie, die die Fleischerei betreibt, ist sehr lieb und die Arbeit macht Spass. Ausserdem lerne ich eine ganze Menge, das gefaellt mir immer gut.
Ich habe Spass mit dem hydraulischen Wurstfueller. Heute in der Herstellung: Boerenworst nach suedafrikanischem Rezept.
Huehner
Die Huehner sind gross, keine Anzeichen mehr von Kuekenzeit oder Halbstarken. Derzeit sind fuenf Haehne klar zu identifizieren – ich finde das reicht auch. Bleiben immer noch acht Hennen. Ein Hahn ist bereits umgezogen und lebt nun auf einem Biohof mit einem Harem Legehennen auf einer gruenen Wiese.
Ein letztes Kuscheln mit Hahn Clover.
Der Hahn im Korb. Hahn Clover mit ca. 30 Hennen.
Der Hahn, den ich gern behalten haette, hat mit der Zeit schiefe Zehen und somit Gleichgewichtsprobleme bekommen. So gern ich ihn habe, er wird zum Suppenhuhn werden. Schade drum. Aber es scheint ein genetisches Problem zu sein, da kein anderes Huhn aehnliche Probleme hat. Ich habe ueberlegt, ihn zu beerdigen, aber das fuehlt sich nach Verschwendung an. Wenn er gegessen wird, hat sein Leben beziehungsweise sein Tod mehr Sinn, wie ich finde.
Hahn Jumanji mit schiefen Zehen.
Huehner Jumanji und Brave helfen mir, Huehnerartikel von meinen Eltern zu praesentieren.
Auch sonst sind die Huehner munter und nach wie vor sehr menschenbezogen.
Huehner liegem gemuetlich vor dem ehemaligen Hundehaus, jetzt Huehnerbadehaus.Morgendliches Geflatter im Auslauf nach Toroeffnung.Der Klassiker: Verruecktes Huhn auf Schulter.
Laufen
Leider bin ich nicht wie geplant schon einen Marathon gelaufen.
Das Rennen hat ohne mich stattgefunden, trotzd der Pandemie. Die Regeln wurden stark veraendert um die Abstands- und Hygienevorgaben einzuhalten. Das hat dazu gefuehrt, dass es sich fuer mich nicht mehr nach Spass angehoert hat. Und Tyrel, mein Staffelpartner, wollte waehrend einer Pandemie nicht an einer Gruppenveranstaltung teilnehmen.
Ausserdem hatte ich eine gereizte Sehne im Fuss und habe ein paar Wochen vorher pausieren muessen. Nun ist alles wie neu und ich trainiere fuer meinen Bergmarathon 2021!
In diesem Sommer oder Herbst will ich trotzdem noch einen Marathon oder aehnliches laufen, wenn auch nicht ueber Berge. So weiss ich wenigstens, dass ich die Distanz stemmen kann und habe eine mentale Blockade weniger.
Da ich Ende April 80 km in einer Woche gelaufen bin, denke ich, dass es im Bereich des Moeglichen liegt.
Abschlussbild einer 80 km Laufwoche im April mit Arma und mir (daher der Schnee im Hintergrund).
Derzeit laufe ich ein- bis dreimal in der Woche, fahre aber viel Rad. Wenn es wieder kaelter wird, werde ich das Radeln wahrscheinlich wieder lassen – mit Fahrtwind ist es mir dann doch zu kalt.
Mein liebes Rad und ich halten eine Rast.
Arma
Leider hat Arma eine Autoimmunerkrankung entwickelt, die zu einer chronischen Entzuendung und Pigmentierung der Augenhornhaut fuehrt. Jetzt sind lebenslaenglich Augentropfen angesagt. Allerdings macht das die Augen empfindlicher fuer Verletzungen. Wir haben also eine schneidige Schutzausruesting besorgt.
Nasser Hund mit Schutzbrille wartet auf das Werfen eines Stoeckchens.
Um Arma mit auf ausgedehntere Wanderungen nehmen zu koennen, gewoehnen wir sie ausserdem an einen Hunderucksack.
Lasthund vor Bergkulisse.
Und sonst so
In der letzten Zeit ist mir klargeworden, dass die ganze Pandemie doch nicht spurlos an mir vorbeigegangen ist, sondern mich etwas aus der Bahn warf. Ohne, dass ich das zunaechst gespuert habe.
Jetzt habe ich es erkannt und bin dabei, meine Balance wieder herzustellen.
Dazu gehoert, dass ich mir mehr Zeit nehme, den Sommer zu geniessen, statt ausschliesslich schier endlosen Projekten nachzulaufen. Ich treffe mich mehr mit Freunden, gehe mehr wandern, zelte bei den Huehnern, lese ein spannendes Buch (Danke, Anke!). Ich rede darueber, was nicht rund laeuft und merke, wie viele Leute in meinem Bekanntenkreis aehnlich fuehlen.
Auch wenn ich die ganze Krise oft gern abschuetteln und belaecheln wuerde – das macht es nicht besser.
Stattdessen kann ich mir viele Fragen stellen. Wer bin ich, was ist mir wichtig, wohin geht die Reise derzeit, wofuer und wie kaempfe ich?
Alles wichtig, um nicht irgendwann aufzuwachen und zu bereuen. Und Reue-Minimierung ist meine erklaerte Lebensmaxime. Von daher bin ich dankbar, dass mir die Krise diese Chance zum Innehalten gegeben hat.
Meine erste Fahrt in einem Kajak. Hat viel Spass gemacht.Der Weg ist das Ziel – vor allem in alpinen Hoehen.Freie Sicht oberhalb der Baumgrenze auf ca. 1300 Hoehenmetern.
Ich glaube, das musste ich erst fuer mich klaeren, bevor ich diesen Blogeintrag schreiben konnte. Also danke fuer die Geduld!
Dass WordPress den Editor komplett geaendert hat und immer noch aendert, hat auch nicht unbedingt die Schreiblaune gefoerdert. Aber jetzt hab ichs ja geschafft.
Der Dichter Robert W. Service lebte zu Zeiten des Goldrausches im Yukon. Er verfasste die Zeilen, die den Geist des Yukon nach Meinung der Ortsansaessigen am besten fangen konnte. Eine gelungene deutsche Uebersetzung des Gedichts „Spell of the Yukon“ habe ich auf die Schnelle nicht finden koennen, es handelt aber vom Zauber, das von diesem Land ausgeht. Ein Zauber, der viele Menschen hier her zieht und sie nicht loslaesst, wenn sie einmal hier waren.
Dass dieser Zauber durch das Internet uebertragbar ist, war mir neu. Doch es scheint so zu sein, habe ich durch meine Erzaehlungen und Bilder sirenenartig doch schon ein oder zwei Freunde zu Besuch in meine neue Heimat gelockt. 😉 In diesem Monat haben mich meine Freunde Anke und Jens besucht, die eine 17-jaehrige Flugzeugabstinenz beendet haben, um in das weite, abenteuerliche Land einzudringen.
Am letzten Tag haben wir zusammengesessen und resuemiert. Was war nicht so schoen? Das Zimmer in der Gastwirtschaft war ein wenig klein. Und die Klos sind doof, eine riesige Schuessel voller Wasser, bei der man meist mehrmals spuelen muss um alle Spuren zu beseitigen. Und was war das Schoenste?
Die Wanderungen.
Was hinter diesen beiden Worten steckt, versuche ich mit ein paar Bildern zu untermalen. Jeder, der schon mal Urlaubsbilder geschossen hat, weiss, „Das kommt gar nicht so rueber auf dem Bild“. Eine Ahnung kann man trotzdem bekommen. 🙂
Die kargen Hochlandebenen im Yukon.
Zum Herbst faerben sich die bodendeckenden Pflanzen in schoenen Rot- und Gelbtoenen.
Anke und Jens, fast wie in einem Outdoorkatalog.
Ein blauer See liegt in einem alpinen Tal.
Der steinige Weg in der alpinen Landschaft fuehrt auf dem Bergkamm entlang.
An der Spitze angekommen wird erstmal die Aussicht genossen.
Alle Anstrengungen sind vergessen, wenn die Landschaft vor den Fuessen ausrollt.
Kuehle Wanderung im schoensten Sonnenschein.
Ein Weisskopfseeadler beaeugt uns argwoehnisch.
Die Berge haben auch schon eine weisse Spitze bekommen.
Drei Freunde im Land des Ahornsirups.
Noch laufen wir in einem Waldstueck, bald geht es ueber die Baumgrenze.
Ein erster Blick auf den See.
Bei jeder Verschnaufpause kann man schoene Aussichten geniessen.
Angekommen im Schoss des Berges.
Rotbaeckige, glueckliche Freundinnen.
Der See scheint weit weg doch von der Hoehe sind wir heute gestartet.
Kurz verschwindet die Sonne hinter einer Bergspitze und die vielen Fireweedsamen in der Luft werden sichtbar.
Bergab kann man die Schoenheit des Weges noch mehr wuerdigen.
Auch auf dem steinigen Grund gibt es immer wieder pflanzliche Farbtupfer.
Steile Berhaenge rollen scheinbar in den See.
Auf den hoeheren Gipfeln liegt schon ordentlich Schnee und auch uns ist frisch.
Eine Insel im Morgenlicht.
Ein flauschiger Schwarzbaer kommt scheinbar auf unser Auto zugestiefelt.
Im Strassengraben hat Meister Petz Baeren genascht.
Anke und Jens auf grossem, leeren Highway.
Obwohl die Landschaft fast alpin ist, herrscht hier noch viel Gruen vor.
Speieglglatter, klarer See.
Ein sagenhaft friedlicher Ausblick auf den pazifischen Ozean.
Der Hafen von Skagway samt Kreuzfahrtschiff.
Ein Eichhoernchen sammelt emsig Vorraete fuer den Winter.
Wieder im Yukon gruessen die Herbstfarben vor den schneebedeckten Bergen.
Eine Bergfront, wie mit Puderzucker bestaeubt.
Ein sanft geschwungenes Tag vor dramatischer Bergkulisse.
Trotz des bedeckten Himmels sind die herbstlichen Farben des Tals postkartenwuerdig.
Schliesslich ein Bison im Wildtierpark.
Auch ein Elk (Wapitihirsch) darf nicht in der Fotosammlung fehlen.
Rehboecke geniessen die Sonnenstrahlen.
Ein neugieriges Reh kommt sogar bis zum Zaun und stehlt Modell.
Ein schwarzer Fuchs haelt sich als Besucher im Wildtierpark auf.
Auch das Caribou hat heute nicht mehr viel vor und ruht sich aus.
Ein Dickhornschafsbock zeigt seine beeindruckende Hornfrisur.
Ein junger Elchbulle geht in der Sonne spazieren.
Und auch ein kuscheliger Moschusochse streift durch sein Revier.
Gruenblau ist die Farbe der Gletscherseen.
Weiterhin, und nicht mit Bildern belegt, haben wir unter anderem:
Adlerfedern gesammelt.
Der Weisheit einer indianischen Medizinfrau gelauscht.
Baerenbraten genossen.
Auf dem Pferderuecken das Land erkundet.
Lokale Koestlichkeiten probiert.
Ueber Anstiege gestoehnt.
Ausblicke genossen.
Einen Wolfspelz geknuddelt.
Baerenspray gesprueht, nur als Test.
Dosen geschossen.
Einen hervorragenden Glen Els vernichtet.
Und vor allem gemerkt, wie toll es ist, gute Freunde zu haben. Egal, wo die sich die meiste Zeit ueber aufhalten. 🙂
Vielen Dank fuer die Zeit, ihr zwei und auf bald!
Nachtrag: Eine schoene Zusammenfassung aus der Sicht der Besucher:
So schnell vergeht die Zeit: ein halbes Jahr haben wir drüber gesprochen das wir uns bald sehen – und jetzt ist die Zeit schon wieder rum und wir haben die erste Nacht zu Hause verbracht.
Überrascht muß ich sagen: Es ist Sch.. kalt hier! So kalt war es im Yukon nicht. 😉
Wir hatten eine tolle und wundervolle Zeit bei und mit Euch und haben jetzt eine Haufen Erlebnisse und Eindrücke die verarbeitet werden wollen; mit Kopf und Herz :-). Es hat so viel Spaß gemacht, es war auf jeden Fall nicht der letzte Trip in eure Richtung und beim nächsten Mal wird auf jeden Fall der Umweg über Großstädte eingespart 😉
Jetzt kann ich auch ergänzend zu Deinem bzw. unserem Resümee der letzten Urlaubstage noch ergänzen:
Vielen Dank
Für Deine Führungsqualitäten in der Weite des Yukons 🙂
An Tyrel, für Zeit und Schweiß bei der Kurzeinführung in „Yukon-Life“, einschließlich Pick-up fahren 🙂
Für die Ausflüge in die regionale Küche, einschließlich Bärenbraten (er hat zwei neue Fans)
Für die schönen gemeinsamen Wanderungen und Abendessen, bei denen wir viel geschnauft und gelacht haben
Folgende Vorstellungen bzw. Wünsche konnten wir in der Zeit bei Euch umsetzen:
Einmal stundenlang durch die kanadische Weite reiten; quer durch Wälder, Bäche, Moorgebiete ohne einer anderen Menschenseele zu begegnen
Wanderungen durch wunderschöne Landschaften
Viel von der einheimischen Tierwelt zu sehen. Einschließlich Adlern, Bären und Luchse im Garten
Picknicken am Yukon, begleitet vom grünblauen Strom unter strahlender Herbstsonne
Und, eigentlich ganz ungeplant, noch wunderschöne tanzende Nordlichter gesehen!!!
Diese Dinge habe ich für mich mitgenommen:
Acht Stunden im Westernsattel sind auch für den geübten Po eine Herausforderung 😉
Ich bin mutiger als ich dachte – aber immer noch leicht zu erschrecken (Vielen Dank an die Joggerin auf dem Auriol-Trail, die sich vermutlich immer noch über die „hopsende“ Touristin scheckig lacht)
Ich kann schießen – und sogar treffen
Ich mag Fell – auch wenn es nicht mehr maunzt oder bellt
Und ICH WILL EIN GROSSES AUTO… 😉 (Der Link zum RAM-Händler steht – allerdings die Anfrage für einen Tank-Kredit auch…) Zum Einstimmen läuft jetzt schonmal der Country- und Oldiesender im ollen Kombi
Es war also eine tolle Zeit und ist unbedingt zum Nachahmen zu empfehlen!!!
Wir wünschen Euch eine schöne und erlebnisreiche Auszeit, ohne Löcher in Boot oder Kanu und viel Erfolg beim Befüllen der Gefriertruhe!
Bis bald, seid fest gedrückt und herzlich gegrüßt
Von Sugar-Anke und Wander-Jens (der jetzt drängelt, das wir wandern gehen, damit er Jerky essen kann, weil das auf einer Wanderung dazu gehört 🙂 )
Eine Woche Yukon nur? Das lohnt doch nicht… denkste! Meine Freundin Dinah hat den Selbstversuch gewagt und ihn nicht bereut.
Eine Woche nach dem Baerenbesuch stand sie auf der Matte. Zwar unterbreitete sie das Angebot, uns bei der Baerenkotbeseitigung im Flur zu helfen, doch die meisten Spuren konnten wir schon beseitigen. Nur die Dusche war noch nicht funktionstuechtig, aber wofuer gibt es eigentlich die heissen Quellen? 🙂
Viele Seen, Berge und Fluesse haben wir in den ersten Tagen besichtigt. Schwierig ist es nur, das Fotomotiv zu waehlen, denn irgendwie sind hier die meisten Ausblicke Postkarten-geeignet.
Tagish Lake ist etwas windig. Auf den Wellen bilden sich weisse Kappen.
Natur macht gluecklich! Dinah lacht am See.
Dieser Fluss ist uebrigens ein Bach in Kanada, obwohl er weit ueber 10 m breit ist.
Die hellblaue Farbe des Flusses weist auf Schmelz- und Gletscherwasser hin.
Wir zwei Starken posen am Ufer.
Innere Einkehr am See.
Die schoenste Farbe hat meiner Meinung nach immernoch der Yukon River. Je nach Lichteinfall scheint er mehr gruenlich oder blaeulich zu schimmern.
Hier wirkt der Yukon eher flaschengruen.
Der Yukon aus der Vogelperspektive.
Unterschiedliche Wellen lassen das gleiche Foto ein wenig anders wirken.
Das Flussbett bewirkt ein interressantes Farbspiel der Tuerkistoene.
Koennt ihr das leichte Schwappen der Wellen hoeren?
Bei der ganzen Knipserei bin auch ich mal spontan fotografiert worden. Das passiert sonst eher selten.
Ich stehe immer parat… am Fotoapperat!
Auf dem Weg nach Carcross haben wir dann beschlossen, Dinah auch mal arbeiten zu lassen in einem kanadischen Traditionsberuf.
Dinah als Mitglied der kanadischen Polizei in Paradeuniform.
Das kleine Staedtchen Carcross besticht durch traditionell bemalte Haeuserfronten.
Erst fanden wir uns in der kleinsten Wueste der Welt wieder und dann im Streichelzoo. Ziemlich abwechslungsreich die Ecke um Carcross!
Carcross Desert – die kleinste Wueste der Welt ist durch Abholung und Gletschersand entstanden.
Panorama der Wueste.
Schlittenhundewelpen streicheln stand auch mit auf dem Programm.
Ein Mini-Esel knabbert am Zaun.
Mein persoenliches Highlight war unser Ausflug nach Haines, was in Alaska liegt. Yukon liegt ja an der Grenze zu Alaska und Alaska scheint Kanada ne ganze Menge Kueste geklaut zu haben. Das Meer ist nur ein paar Stunden Fahrt von Whitehorse entfernt, doch da der Kuestenstreifen zu Alaska gehoert, muss man dafuer das Land verlassen und in die USA einreisen. Fuer kanadische Staatsbuerger ist das kein grosses Problem. Deutsche brauchen jedoch ein spezielles Visum fuer die USA und muessen bezahlen, dazu noch Formulare ausfuellen und und und.
Zum Glueck stiessen wir auf zwei knuffige US-Grenzbeamten auf dem Weg nach Haines. Diese gute Erfahrung hat mindestens zwei meiner drei bisher schlechten Erlebnisse mit US-Beamten wieder wettgemacht.
Haines ist ein niedliches, kleines Fischeroertchen mit Hafen direkt an einer Bucht. Da mein Auto nicht abschliessbar ist und wir vorhatten im Wagen zu naechtigen und uns nicht tagsueber um unsere Sachen sorgen wollten, haben wir uns auf einen Wohnmobilplatz direkt am Wasser gestellt.
Bei der schoenen Aussicht laesst es sich gut aushalten!
Auch bei Bewoelktheit ist die Szene atemberaubend.
Das Wasser spiegelt glitzernd die Abendsonne.
Die Bucht von Haines am Abend.
Die Bucht ist mit hohen Bergen gesaeumt.
Der Vorteil eines Kombis ist auf jeden Fall, dass bei Reisen die Schlafplatzfrage leicht zu klaeren ist.
Wir hatten Glueck und kein Kreuzfahrschiff legte an, als wir da waren. Dann ist das kleine Fischerdoerfchen ueberlaufen mit Horden von Gaesten.
Eine Attraktion in Haines ist das Eagle Preserve, in dem Wildvoegel gehalten werden, die wegen dauerhafter Einschraenkung nach Verletzungen nicht wieder ausgewildert werden koennen. Wir haben es puenktlich zur Adlerfuetterung geschafft.
Weisskopfseeadler, die um die Augen noch graue Federn haben, gelten noch als junge Erwachsene.
Diese Adlerdame hat letztes Jahr sogar ein paar Eier gelegt und zusammen mit ihrer Freundin bebruetet. Da kein Adlerhahn (sagt man das so?) vorhanden war, taugten die Eier nicht zur Adlerproduktion.
Ein schiefer Adlerblick.
Doch auch in der Natur koennen in Haines zahlreiche Adler bewundert werden.
Ein sehr junger Weisskopfseeadler sitzt am Meer. Ihren weissen Kopf erhalten die Adler erst zum Einsetzen der Geschlechtsreife mit ca. 5 Jahren.
Ein Weisskopfseeadler singt fuer uns am Hafen.
Sogar einen jungen Grizzlybaeren konnten wir in Haines erblicken. Einen Tag vorher hatte jedoch schon ein Schwarzbaer direkt hinter unserem Auto die Strasse ueberquert. Davon existieren allerdings keine Bilder, wir haben den Augenblick einfach genossen.
Neugieriger Baer im Strassengraben.
Am Tag unserer Rueckfahrt wollten wir noch die mueden Beinchen strecken bevor wieder fuenf Stunden Autofahrt angesagt ist. Kurzerhand stiefelten wir einen Weg entlang, der vielversprechend aussah. Keine Ahnung wie viele Kilometer die Strecke lang ist, wenn das Schild Meilen anzeigt. irgenwann wird man schon ankommen.
Der moosbewachsene Waldboden sieht einladend aus.
Links und rechts des Weges standen urige Baeume.
Irgendwann ging es dann bergauf. Und bergauf. Und weiter bergauf. Jedes Mal, wenn man einen Huegel erklimmt, wird deutlich, dass sich dahinter noch weitere Huegel verbergen. Berge motivieren mich sehr, umdrehen kommt nicht in Frage! Dann wuerde ich mich die naechsten Tage nur wundern, welche tolle Aussicht ich jetzt verpasst habe.
Trotz der Tatsache, dass es sich um Dinahs erste richtige Wanderung handelte, machte sie gut mit. Ich wandere zwar viel und gerne, bin aber zweimal hingefallen und einmal umgeknickt. Koerperklaus laesst gruessen. Aber macht nichts, ich stehe einfach wieder auf und hab trotzdem Spass.
Endlich ging es dann auch nicht mehr hoeher und wir wurden mit einer tollen Aussicht auf Haines und die umgebenden Berge belohnt. Leider war schon eine gefuehrte Gruppe auf dem Gipfel aber so konnte wenigstens jemand ein Bild von uns schiessen.
Geradeaus liegt Haines, umzingelt von Wasser und Bergen.
So saftiges Gruen wie in Haines gibt es in Whitehorse nicht.
Auf diesen Bergen sind noch grosse Gletscher anzufinden.
Strahlend blauer Himmel sorgt fuer eine klare Sicht.
Dinah und ich am Ausblick.
Panoramasicht von Mount Riley.
Wieder in Kanada haben wir Halt gemacht bei den Million Dollar Falls. Wir erspaehten zwar keine Muenzen, dafuer glitzerndes Wasser neben einem gepflegten Campingplatz.
Das gruenliche Wasser tost mit einer ungeheuren Kraft durch eine Felsenge.
Flussaufwaerts vom Wasserfall ist das klare Wasser schon turbulent.
Leider stand Fuchs Louie ja nicht mehr auf der Besuchsliste. Er ist seit ueber einem halben Jahr nicht aufgetaucht. Ein Abend bei James zeigte aber, dass bereits Louie junior seinen Job uebernommen hat und gerne fuer ein Fotoshooting zur Verfuegung steht.
Ganz vorsichtig nimmt der Fuchs ein Hundeleckerli aus der Hand.
Doch er ist auf der Hut! Bei einer falschen Bewegung flitzt er davon und es sieht aus, als wuerde man einen Fuchgeist fuettern.
Im Vorbeifahren sahen wir dann noch eine Moeglichkeit der Moewenbekaempfung.
Ein Adler hat eine Moewe erlegt und wird sich gleich ans Essen machen.
Schliesslich stand nur noch auf Dinahs Liste, dass sie einen Elch sehen moechte. In freier Wildbahn konnten wir da leider nichts herzaubern, aber wozu haben wir schliesslich das Wildlife Preserve in Whitehorse?
Dinah mit Elchkuh.
Die Woche ging schnell vorbei. Doch viele neue Eindruecke wurden gewonnen und die Seele konnte etwas durchatmen. Das ist doch die Hauptsache, egal ob das in zwei Jahren gelingt, in einer Woche oder vielleicht nur in den 6 Minuten, in denen du diesen Beitrag gelesen hast. 🙂
Da mich zur Zeit reichlich Nachrichten ueber die Bullenhitze in Deutschland erreichen, moechte ich gerne fuer etwas digitale Abkuehlung sorgen:
Letzten Samstag war ich mit Bella wandern. Zusammen haben wir White Mountain am Little Atlin Lake bezwungen, was verdammt steil war.
Es war ein kuehler, regnerischer Sommertag. Nachdem wir uns ueber die Baumgrenze gehieft haben, gab es schon einen tollen Ausblick auf den Little Atlin Lake zu bewundern.
Grau in grau verschwimmen See, Regenwolken und Berge im Hintergrund. Im Vordergrund lassen kleine Baeume erahnen, dass wir schon ganz schoen hoch gestiefelt sind.
Zum Teil war der Aufstieg so steil, dass man klettern musste. Nach der Klettertour sahen wir zum Glueck, dass es einen alternativen Weg ohne Kletterpartie gab. Das war fuer den Rueckweg sehr hilfreich.
Steil steil geht es eine felsige Partie hoch. Immerzu sind wir dabei einem Kabel gefolgt, dass den auf dem Berg befindlichen Sendemast mit STrom versorgte.
Als wir endlich oben waren, wurden wir Mitte Juni von einem Schneesturm ueberrascht. Jedoch konnte uns das nicht vom Picknick abhalten, immerhin waren wir hungrig!
Zwei Wanderer strahlen trotz Kaelte! Auf meiner Kapuze sind tatsaechlich ein paar Schneeflocken zu erkennen.
Die Berge im Hintergrund des Sees werden von grauen Wolken verschluckt. Wer genau hinsieht, erkennt auf der Wiese und auf den Bergen weisse Punkte. Das sind keine Pollen, sondern ziemlich kalte Schneeflocken, die der Wind ueber uns hinwegpeitscht.
Das Picknick endete jedoch nicht mit einem vollen Bauch, sondern eher mit Fingern, die sich nicht mehr richtig bewegen lassen vor Kaelte. Also gehts bergab, so wird man auf jeden Fall wieder warm!
So, liebes Deutschland! Sommer geht auch anders. Und wenn dem Einen oder Anderen eben kurzfristig das Schwitzen vergangen ist, wird es mir ganz warm ums Herz. 😉
Rückblick 2014:
Schwer schnaufelnd tapse ich Schritt für Schritt bergauf. Der Wind peitscht mir den Regen ins Gesicht, weiter oben wartet noch Hagel darauf, mir ein Gesichtspeeling zu verpassen. Nicht viele Leute würden bei dem Wetter freiwillig vor die Tür gehen, doch ich fahre in den Harz, um den Tag zu verwandern. Nicht trotz des Wetters sondern fast deswegen. Nur in den ungemütlichsten Zeiten kann ich diese wunderschöne Natur mal für mich haben ohne hinter der nächsten Kurve gleich ein Jack-Wolfskin-Ehepaar zu treffen.
Eigentlich teile ich ja gerne (bis auf die Nachos mit heißer Käsesoße im Kino!! Die gehören ganz mir.). Aber wenn ich ganz allein im Wald und in den Bergen bin, da fühle ich mich frei und gleichzeitig verbunden mit allen anderen Lebewesen dieser Welt. Neben meinem Vollzeitjob inklusive Rufbereitschaft und meiner Masterarbeit, die ich nebenbei auch noch irgendwie schreibe, brauche ich diese Momente, um kurz durchatmen zu können.
Tropfnass trotz Goretex-Rüstung komme ich nach stundenlangen Wanderungen oft an einer kleinen Gastwirtschaft vorbei. Häufig bin ich einer von wenigen Gästen, da man nicht zu allen Wirtschaften mit dem Auto fahren kann. Ich bestelle mir einen heißen Tee und, falls auf der Speisekarte vorhanden, eine Soljanka. Wohlschmeckender werde ich selten wieder warm.
Wenn diese Masterarbeit vorbei ist, mache ich Urlaub. Allein! Und da, wo möglichst wenig Menschen wohnen. Berge müssen da sein und Wälder. Auf jeden Fall Bisons, die sind klasse. Und Nordlichter möchte ich auch wieder sehen.
Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass ich all diese Dinge nur in Kanadas Yukon gleichzeitig vorfinde. Kurz hatte ich auch mit Alaska geliebäugelt aber erstens werden Bisons da erst wieder angesiedelt und zweitens wohnen da einfach zu viele Menschen! Also solls der Yukon sein…
2017:
Die Berge, Nordlichter, Wälder und Bisons sind mittlerweile mein zu Hause geworden. Hier muss ich nur vor die Tür gehen und kann stundenlang zu dramatischen Landschaften wandern, ohne am schönsten Sommertag einer Menschenseele zu begegnen. Aber irgendetwas fehlt…
Was das ist, fällt mir wie Schuppen aus den Haaren, als Jon mich anruft. „Du wirst es nicht glauben aber ich habe die Ladefläche voller Kartons mit astreinem Obst und Gemüse als Hühnerfutter bekommen! Leider muss ich die nächsten Tage arbeiten aber wenn du magst komm morgen früh hoch zum Haus und tob dich in der Küche aus!“
Das muss man mir nicht zweimal sagen. Ich? Essen? Umsonst? Klaro! 🙂 Am nächsten Morgen bewunderte ich also einen großen Stapel Kartons voller Obst und Gemüse, das nicht mehr verkäuflich war. Häufig ist der Apfel einfach zu klein oder hat eine kleine Druckstelle und schon wird er ausgemustert. Einerseits kann man den Kopf darüber schütteln aber andererseits suche ich mir ja auch nur die schönsten, saftigsten Äpfel raus, wenn ich einkaufen gehe. Ich versuchte also, mich ausschließlich über diese riesige Auswahl zu freuen.
Kistenweise Obst und Gemüse stapelt sich im Flur.
Die Spüle ist voller Cocktailtomaten. Der Rest liegt noch in den Kosten.
Was folgt, sind zwei volle Tage in der großen Küche im Haus. Nach der Prüfung meiner zur Verfügung stehenden Mittel weiß ich auch, was mir letztens noch gefehlt hat: Letscho!
In Westdeutschland weitestgehend unbekannt ist Letscho das Herz einer guten Soljanka… Neben sämtlichen Wurst- und Fleischresten, die man im Haus hat. Es besteht größtenteils aus Paprika, Tomaten und Zwiebeln und ist auch so gelöffelt der Hammer.
Nach dem Letscho quäle ich meine liebste Rezepteseite Chefkoch.de noch weiter und stelle mit kleinen Abwandlungen noch Bratapfelmarmelade, Apfel-Chutney, Tomatensauce und Beerengelee her. Jon hat auch einen Trocknungsschrank, in dem ich dünne Apfelschnitze trockne.
11kg Tomaten später bin ich erschöpft aber glücklich.
Eine riesige Schüssel voller Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Honig, Essig und Salz. Das wird später mal Letscho!
Für die Tomatensoße sollten die Tomaten erst in Auflaufformen oder Brätern im Ofen rösten. Zwei große Bräter sind schon voll, eine riesige Auflaufform befindet sich im Ofen.
Alle verschiedenen Gläser meiner Einkochorgie versammelt. Von links nach rechts: Tomatensoße, Bratapfelmarmelade, Beerengelee, Apfel-Chutney und das gute Letscho.
Der Trocknungsschrank voller Apfelschnitze, auf fünf übereinandergestapelten Gittern, die etwa groß sind wie ein Backblech.
Ein Gefrierbeutel voller getrockneten Apfelscheiben. Ein leckerer und gesunder Snack zwischendurch.
Eine Menge Gläser werden mir die nächste Zeit versüßen und das Obst und Gemüse hat doch noch jemanden glücklich gemacht. Nur das erste Glas Letscho musste schon am Abend dran glauben. Nun ist hier alles genau so, wie es sein soll. 🙂
Auch mein Ohr hat sich regeneriert. Nachdem ich es unterkühlt habe, pellt sich die Haut jetzt. Ich habe mir also keinen Frostbite eingehandelt, sondern einen Frotnip, wie man hier sagt. Auf Deutsch: ich wurde nicht vom Frost gebissen, er hat mich nur angeknabbert. Bin wohl zum Anknabbern 😉
Mein linkes Ohr von hinten/ unten fotografiert. Das Ohrläppchen zieren ein paar Hautfetzen. Alles halb so wild. 🙂
Als Heranwachsende hatte ich mit Pferden nicht viel zu tun. Ein Schnupperkurs mit meiner Cousine in einem Reitstall in der fünften Klasse hat auch nicht viel geholfen. Vielleicht lag es an der Pferde-Bewegungs-Maschine, die drei demotivierte Zossen vor sich her schob. Vielleicht an den Schreien der Schnupperkürslerin, als ihr gebrochener Arm in einem aufblasbaren Transport-Gips gerichtet wurde. Wahrscheinlich aber eher an der Trainerin, die ihrer Kollegin voller Stolz erzählt, wie sie ein Pferd blutig gedroschen hat als es nicht gehorchte.
So große Tiere. Eingepfercht in kleinen Boxen. Warten darauf, dass ein Mensch kommt, den sie dann herumtragen sollen, während er ihnen im Maul herumzerrt. Da bin ich raus. Bei schönem Wetter unterwegs sein konnte ich auch auf dem Fahrrad, Mofa oder Motorrad. Günstiger im Unterhalt und im Winter einfach einzumotten.
Meine Position begann ich zu überdenken, als ich letztes Jahr im Yukon ankam. Die Pferde auf der Ranch waren im Winter nicht angebunden oder eingezäunt. Sie wurden einmal am Tag mit Heu gefüttert, konnten aber machen, was sie wollen. Da habe ich zum ersten Mal wirklich Kontakt zu einem Pferd aufgenommen, obwohl ich ja schon öfter auf welchen saß. Das rotbraune Pferd Kluane und ich. Vor dem Frühstück bin ich spazieren gegangen, da sind wir uns begegnet. Wir haben uns angeglotzt. Für ne halbe Stunde. Und wir mochten uns irgendwie. Das war schön. 🙂
Ein dicker Muskwa waelzt sich im Schnee.
Dann habe ich ne Art Pferdeflüsterer kennen gelernt und anschließend geheiratet. Bevor er mich im Herbst 2015 in Deutschland besuchen kam, wollte ich also ein bisschen Reiten lernen. Mein Ziel war es, bei einem gemeinsamen Reitausflug nicht zu sterben. Was mir bis jetzt auch gelungen ist. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Reiten doch sehr technisch vorkam. Du möchtest galoppieren? Kein Problem, sitze einige Schritte im Trab aus, während du das eine Bein nach hinten an den Pferdehintern bringst, ganz leicht mit einer Hand an den Zügeln zuppelst und dabei mit den Hüften das Pferd rhythmisch antreibst.
Hallo? Das Vieh hat Ohren! Warum kann man nicht einfach miteinander reden wie in jeder funktionierenden Beziehung auch?
Meine Feuerprobe habe ich dann auf Sankt Peter Ording irgendwie überstanden. Ich habe den zweistündigen Strandausritt gebucht. „Wie reit-erfahren muss man dafür sein?“ „Wir galoppieren mehrere Kilometer im Watt am Stück. Sie müssen das Pferd in allen Gangarten sicher beherrschen können. Nur für erfahrene Reiter!“ „Okay, buche ich.“ Ich hatte bis zu dem Telefonat zwar nur kurz an der Lounge galoppiert und noch nie frei aber ich dachte mir, wenn neunjährige Mädchen das können, kann ich das doch wohl auch.
Ich bin nicht gestorben und noch nicht mal unfreiwillig abgestiegen. Aber Spaß geht irgendwie anders. Komischerweise hatte Tyrel auch keinen großen Spaß an der Tour. Er mochte die Pferde nicht, die Sättel und die Gangarten waren auch nicht sein Fall.
Hier im Yukon habe ich bislang noch keinen Pferdestall gesehen. Alle Pferde stehen draußen rum. Deb hat insgesamt sieben Stück, wovon drei zur Zeit auf dem Grundstück sind. Als ich sie gefragt habe, ob sie Pferde mag, sagte sie, sie mag die Möglichkeiten, die sie einem bieten. Tagelang mit Gepäck in die Berge reiten um von einem Basiscamp Schafe jagen zu gehen. Pferde können hier in Gebiete vordringen, wo kein Zweirad oder Quad hinkommt. Dementsprechend werden sie auch trainiert: als ruhige Lastenträger und verlässliche Reitpferde, als Arbeitsmittel und nicht so sehr als Hobby.
Die übliche Gangart ist Schritt, weil das Gelände meist unwegsam ist, uneben und voller Hindernisse. Wenn ich loswill, mache ich das „kissing noise“. So als würde man Baby Enten anlocken wollen, nur ohne Brot. Normalerweise geht das Pferd dann los. Wenn es nicht losgeht, mache ich das Geräusch nochmal, zusammen mit ganz leichtem Druck meiner Fersen.
Was ich bis jetzt verstanden habe vom Reiten hier:
1. Bleib ruhig. Pferde sind potentiell nervös, da ist es gut wenn einer ruhig bleibt.
2. Gib dem Pferd so wenig Reize wie möglich. Wenn man es einmal angetrieben hat, sollte es theoretisch so lange von alleine laufen, bis man es stoppt.
3. Setz dich durch. Das Pferd muss merken, dass du der Chef bist, sonst macht es, was es will. Wenn du also links am Baum vorbei gehen wolltest und das Pferd den rechten, einfachen Weg einschlägt, dreh zur Not dreimal um, bis es da lang geht wo du willst.
Nein, meine Beine schleiffen nicht auf dem Boden… ganz klarer Perspektivenfehler.
Damit könnte ich keinen Blumentopf gewinnen und wahrscheinlich noch nicht mal das Miniatur-Hufeisen. Aber es reicht aus, um damit ohne Sattel durch den Busch zu reiten. Sitzheizung inklusive 🙂
Seit ein paar Tagen ist ein neues Pferd hier angekommen. Sie ist etwa ein Jahr alt und hat noch keinen Namen. Ich wollte sie Latex nennen aber der Name konnte sich bislang komischerweise noch nicht durchsetzen. Deb will sie trainieren und dann Freunden als Dankeschoen fuer deren Kinder schenken.
Latex – sie ist schliesslich ein Paint Horse!
Die letzten Tage sind die Temperaturen doch wieder winterlich geworden. Beste Zeit, um eine mehrstuendige Wanderung bei -17 Grad zu unternehmen. Die Fluesse geben sich Muehe, sich gegenseitig beim Eisskulptur entwerfen zu uebertreffen. Und Vaeterchen Frost hat mir meinen ersten richtigen Yukon-Maskara verpasst diese Saison!
Tyrel praktiziert weiterthin seine erworbenen Deutschkenntnisse. Als wir letztens an einem Campingplatz mit Klohaeuschen vorbeigewandert sind, rief er ploetzlich:
„Hier ist ein Kampplatz! Mit eine Scheiss-Stuhl!“
Und auch den logischen Aufbau der deutschen Sprache versteht er anscheinend besser als ich selbst. Als ich heute morgen dicke Fausthandschuhe anprobierte, kommentierte er dazu: „Das ist kein Handschuh. Das ist ein Handstiefel!“ Dass er Muetzen gerne als „Kopfschuh“ bezeichnet, ist selbstverstaendlich.
Zum Schluss noch ein erklaerendes Bild, warum denn das schmackhafte Grouse in Deutsch auch Rauhfusshuhn genannt wird. Im Sommer tatsaechlich nur rauh, laesst das Huehnchen im Winter noch zusaetzlich Federn an den Fuesschen wachsen. Wie auch immer, das naechste Abendessen ist gesichert. 🙂
Habe nach anderen Farben als Herbstgelb Ausschau gehalten. Rot ist das neue Herbst!
Gestern waren wir 8,5 Stunden wandern. Davon haben wir ganze 45 Minuten Pause gemacht. Aber wir sind voran gekommen und haben niemanden gesehen und keine Autos gehört. Nur ein paar Ptarmigan sind aufgeregt geduckt weggeschlichen… Dabei sind sie nicht halb so unauffällig, wie sie denken. Aber irgendwas scheinen sie richtig zu machen, sonst wären sie schon längst ausgestorben.
Leider war auch der Biber-Butzemann nicht zu Hause. Anscheinend ist der Damm gebrochen und der Eingang, der sonst unter Wasser liegt, war zu sehen.
In einer Pause haben wir wilde Beeren gegessen. Cranberries, Moosbeeren und Blaubeeren wuchsen direkt nebeneinander und haben nur darauf gewartet, gepflückt zu werden. Mjam.
Auf den Bildern sieht alles so flach aus… Ist es aber nicht. 😀 Ich hoffe, bald super trainiert zu sein. Bis jetzt sieht der labberige Bürokörper es noch nicht ganz ein, aber ich werde ihn so lange daran erinnern, bis ich vor Ausdauer nicht weiß wohin zuerst zu laufen. 🙂
Habt ihr schon mal einem Fuchs tief in die Augen geschaut? Es lohnt sich! Bislang hab ich sie eher als Hühnerdiebe oder potentielle Tollwutträger, die gerne mal vors Auto springen, betrachtet. Aber es sind wunderschöne Tiere, die ganz besonders schöne, ausdrucksstarke Augen haben.
Samstag haben wir unseren ersten Wandertag eingelegt. Nach nur zweieinhalb Stunden Fußmarsch (inklusive eines Bergpasses) waren wir auch schon da: unberührte Natur, traumhafte Seen, keiner da in Kanada. Das Auswerfen der Angel blieb leider erfolglos, am Ufer waren zu der Tageszeit nur kleine Fische zu sehen. Daraufhin haben wir die Angel beiseite gelegt und sind schwimmen gegangen. Ein kühles Vergnügen, aber nach dem Fußmarsch in Gummistiefeln durchaus belebend!
Als wir nach dem Wandern den Truck aufgetankt haben, schaute ein älterer Herr immer wieder zu uns rüber. Schließlich kam er zu uns mit dem bestmöglichen Gesprächsöffner: „Ihr seht so aus, als würdet ihr Hühner halten!“ Leider mussten wir ihn enttäuschten, aber wir waren auf dem Weg zu Deb, die Hühner hält. Also lud der freundliche Herr zwei Säcke Hühnerfutter auf die Ladefläche unseres Trucks. Die wollte er loswerden, weil er sie nicht mehr braucht.
Ich war etwas verwirrt ob der Situation aber Tyrel schaute mich an und sagte „Welcome to the Yukon!“ Na gut 🙂
In der nächsten Woche werden wir unser mobiles Heim bei Deb aufstellen. Sie hat eh jemanden gesucht zum Housesitting ab nächster Woche und wollte jemanden im Internet suchen, der mit auf das große Grundstück zieht. Und wir sind Freunde, also passt das alles umso besser 💟 Das heißt: Bald teile ich mir ein Grundstück mit 36 Masthähnchen, 20 Legehennen, 5 Hunden, einer Katze und 7 Pferden. Das klingt nach einer Menge Spaß und Abenteuer! 😊
In den letzten Wochen sind mir meine Haare wahnsinnig auf den Zeiger gegangen. Überall im Weg und nach einem Tag schon wieder fettig, was bemerkenswert ist, weil sie einen halben Tag davon zum Trocknen brauchen. Als ich vor fünf Jahren die Nachricht bekam, im Warmwalzwerk meine Ingenieurskarriere starten zu dürfen, dämmerte es mir, dass eventuell die Zeit gekommen ist, mich von meinen Dreadlocks zu trennen. Also sah man bei meinem Vorstellungsgespräch fast noch die Kopfhaut durchschimmern, so kurz waren die Haare damals. Seit dem ließ ich wachsen.
Lang, fettig und unpraktisch. Also die Haare jetzt. 😝
Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden. Eine Dusche, Zopfgummi und Nagelschere später: Die moderne Frisur von heute. 💇
Frisch gewaschen und voller Tatendrang 💪
Als ich nach dem Schneiden in den Spiegel geguckt habe, erwartete ich etwas Schlimmes. Aber irgendwie sind sie immer noch lang. Und jetzt kann ich sie auch mal offen tragen ohne befürchten zu müssen, die Knoten nicht wieder entwirren zu können. Trotzdem kann ich sie noch zum Zopf binden. Und all diese Features für umsonst (Allerdings ohne Kopfhautmassage, ich gebs zu). Was will man mehr?