Tiere

Huehner und Landschaft 2

Seit dem letzten Beitrag ist nichts Aufregendes passiert. Also folgen mehr Bilder von Huehnern und Landschaft, denn daraus besteht das Fotoalbum meines Smartphones.

Fangen wir an mit Huehnern.

Habe ich eigentlich schon einmal alle Huehner vorgestellt hier auf diesem Blog? Ich befuerchte strukturiert ist das noch nicht geschehen bislang.

Ameraucana Henne Icicle blickt zweifelnd.

Icicle ist das Huhn, welches am meisten menschenbezogen ist. Sie kommt gern kuscheln, fliegt auf Schultern und ist im Allgemeinen ein spezieller Charakter. Oft ist ihr Bart verklebt, weil sie sich tollpatschig beim Fressen und Trinken anstellt. In der Hackordnung ist sie eins der letzten Glieder. Einfach, weil sie sich oft nicht an Huehnerregeln haelt und dann von anderen zurechtgewiesen wird um aus deren Sicht die Sicherheit der Gruppe nicht zu gefaehrden. Icicle hat zwei Namen von ihrer Aufzuchtfamilie bekommen, der zweite lautet Ciel.

Orpington Henne Brave schaut psychotisch.

Brave ist wahrscheinlich meine Lieblingshenne, obwohl ich sie alle gern mag. Aber ihr unglaublich irrer Blick, gepaart mit der fuer mich perfekten Huehnerform mit kurzen Beinen und buschigem Hintern. Auch Brave ist menschenfreundlich. Vor allem aber liebt sie Futter. Konflikten geht sie meist aus dem Weg. Dadurch, dass sie so massig ist, wird sie aber auch selten zurechtgewiesen von anderen Huehnern. Im Sommer hat sie sich lieber streicheln lassen als im Winter. Es bleibt abzuwarten, ob sie im naechsten Sommer wieder zutraulicher wird, oder sich mittlerweile einfach zu erwachsen dafuer fuehlt.

Orpington Henne Moonlight schaut wachsam.

Moonlight hat durch ihr tolles Federkleid gute Showqualitaeten und koennte vielleicht einen Huehnerpokal gewinnen. Doch Huehnerausstellungen finden hier erstens nicht statt und zweitens wuesste ich auch nicht, ob sie daran Freude haben wuerde. Moonlight sieht es als ihre Aufgabe an, andere Huehner zurechtzuweisen und auch mal zu hacken, wenn sie die ungeschriebenen und fuer mich nicht immer ersichtlichen Regeln in Gefahr sieht.

Eine Zeit lang, vor ein paar Monaten, hackte sie auch mich, wenn ich ihr zu nah kam. Das fand ich nicht okay. Wenn das passiert ist, habe ich sie weggeschubst um ihr zu zeigen, dass ich die Autoritaet habe und mich ihrer Ordnung nicht unterwerfe. Das wiederum fand Hahn Daisy nicht lustig, der angerannt kam um mir zu zeigen, dass das hier seine Huehner sind und ich nichts zu melden habe. Allerdings hat mich Daisy nie gehackt oder sonst irgendwie attackiert. Er stolzierte nur neben mir her und rempelte mich ein wenig von der Seite an. Nach ein paar Hack- und Schubswechseln zwischen Moonlight und mir sind die Fronten anscheinend geklaert und es gab schon lange keine Auseinandersetzung mehr.

Ist das eigentlich gaengige Praxis, Huehner zu schubsen, um ihnen Benehmen beizubringen?

Lange Zeit dachte ich, dass Moonlight an der Spitze der Hennenhackordnung steht, da sie die Henne ist, die mit Abstand am meisten massregelt. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher. Oft schlaeft sie alleine in der rechten Seite des Huehnerstalls, waehrend alle anderen Huehner auf der linken Seite schlafen. Und morgens, wenn die anderen schon laengst im Auslauf sind, bleibt sie haeufig noch fuer einige Zeit alleine im Stall zurueck. Vielleicht geniesst sie aber auch nur ihre Zeit fuer sich.

Australorp Henne Coco schaut abwaegend.

Coco, die Ei-Pionierin, die das erste Ei legte! Coco ist fasziniert von Menschen und kommt gern nah. Allerdings ist sie nicht an Streicheleinheiten interessiert, sondern untersucht gern alles mit ihrem Schnabel. Ringe, Haare, Faeden, Ohrlaeppchen, eigentlich alles, was anders ist, wird pickend von ihr untersucht. Oft pickt sie auch das Eis und die Verfilzungen aus Icicles Federbart. Ihr Buerzel, also dort wo man einen Sattel auflegen wuerde, ist oft wenig befedert. Vielleicht, weil sie von Hahn Daisy haeufig beglueckt wird? Sie scheint immer guter Dinge zu sein.

Orpington Henne Flurry schaut etwas melancholisch.

Henne Flurry hat herzige braune Augen, ist jedoch eher menschenscheu. Sie ist eine lavender Orpington Henne und hat leider den Fehler geerbt, der haeufig bei lavender Orpington vorkommt: Ihre Federn, vor allem am Buerzel und Schwanz, sehen immer zerzaust aus. Flurry ist die einzige Henne, die ihren Kamm modisch nach links haengend traegt. Ausserdem ist Flurry eine von zwei Freundinnen von Moonlight.

Flurrys ausgefranzter Poppes im Detail.
Australorp Henne Warrior schaut muerrisch.

Warrior ist die zweite Freundin von Moonlight und schlaeft auch nachts manchmal neben ihr auf der Stange. Sie hat den einbeinigen Flamingostand perfektioniert und ist im Winter oft in dieser Pose vorzufinden. Genau wie Flurry und Moonlight ist auch Warrior eher zurueckhaltend Menschen gegenueber. Warrior war nach Coco die zweite Henne, die ein Ei gelegt hat. Dementsprechend waren ihr Kamm und ihre Kehllappen schon relativ frueh gross und rot. So konnte ich Warrior immer gut von Maple unterscheiden, deren Kamm und Kehllappen lange klein und farblos waren. Mittlerweile sind die optischen Unterschiede gering. Meist kann ich vom Charakter beurteilen, welches Huhn ich vor mir habe. Nur wenn sie still halten, wie in der Flamingo Pose, kann ich sehen, dass Warriors Kamm etwas kleiner ist und die mittleren Spitzen enger zusammen stehen als bei Maple.

Australorp Henne Maple schaut pikiert.

Maple ist sehr mutig und oft die Erste, die Neues ausprobiert. Sie ist als erstes nach dem Umzug aus dem Stall ins Freie gehuepft. Morgens ist sie meist die Erste, die schon vor Sonnenaufgang in den Auslauf geht und dort fleissig die von mir verstreuten Koerner aufpickt. Sie laesst sich zwar nicht gern streicheln, ist aber neugierig und menschenbezogen. Maple ist das einzige Huhn der grossen Rassen (Australorp und Orpington), das auf Menschenschultern und -ruecken fliegt. Die anderen Huehner machen das nicht mehr, seit sie gross, schwer und erwachsen sind. Maple ist staendig in Bewegung, daher sind alle aktuellen Bilder, die ich von ihr habe, unscharf oder verwackelt. Doch das ist eh der Standard bei meinen Huehnerbildern. Circa 90% der Bilder, die ich von ihnen schiesse, sind unscharf. Wahrscheinlich ist auch nicht zutraeglich, dass ich die Bilder mit meinem Handy mache, aber meist klappt es ja doch.

Ameraucana Henne Shadow schaut, als ob sie etwas plant.

Genau wie Icicle ist auch Shadow ein Ameraucana Huhn und wird eines Tages gruen-blaue Eier legen. Bislang ist das nocht nicht geschehen. Aber Shadow hat im Gegensatz zu Icicle schon einen tiefroten, ausgepraegten Kamm, was auf Reife hinweist. Shadow liebt es, genau wie Icicle und Maple, auf Personen oder hoehergelegte Objekte zu fliegen. Verkuschelt ist sie allerdings weniger. Wenn ein Huhn Futter am Schnabel oder am Kopf kleben hat, hilft Shadow sehr gern bei der Hygiene. Allerdings ist sie dabei nicht besonders zaertlich und das zu reinigende Huhn, oder auch Daisy, suchen schnell das Weite.

Australorp Hahn Daisy schaut stoisch.

Daisy ist ein toller Hahn. Er war und ist nie aggressiv gegenueber Huhn oder Mensch, er beschuetzt seine Hennen, ruft sie zu guten Futterstellen und laesst ihnen den Vortritt. Vor seiner Pubertaet war er auch kuschlig und liebte es, unter den Fluegeln gestreichelt zu werden. Das ist nicht mehr der Fall, dazu nimmt er seinen Hahnenjob wohl zu ernst. Wie auch Warrior ist Daisy in der Lage, auf einem Bein zu balancieren und nach Koernern zu picken. Ich bin wirklich froh mit meiner Hahnenwahl, Daisy ist ein echter Gentleman.

Jetzt wuerde ich euch gerne noch meine 36 anderen Huehner vorstellen. Dabei gibt es nur ein Problem: Ich habe sie noch nicht! 🙂 In 2021 wuerde ich wirklich gern meine Huehnerschar vergroessern. Allerdings braeuchte ich dazu einen groesseren Stall fuer den Winter. Und ob der dann noch transportabel ist, ist die Frage. Denn irgendwann werden wir wieder umziehen muessen. Ich ueberlege noch und kratze meinen Kopf ganz fleissig, wie sich dieses Problem elegant loesen laesst.

Fuer alle, die sich bis hierher tapfer durchgelesen haben, gibt es zur Belohnung Winterbilder.

Huehnerstall vor Morgenrot.
Fliegender Hund auf geraeumter Strasse.
Zaun, Feld, Berg.
Fast unberuehrter Schnee und ein Flugzeug am Himmel!
Schneehund bittet um Stockwurf.
Letztes Tageslicht.

Wenn die Temperaturen deutlich unter -15 °C sinken, finde ich manche Eier durchgefroren mit gerissener Schale vor, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Das finde ich schade. Aber Arma freut sich. Ueber Nacht taue ich die Fehleier auf und morgens freut sich Arma ueber etwas extra Eiweiss. Ich freue mich auch, immerhin wird so nichts vergeudet.

Arma wartet auf die Fresserlaubnis, waehrend Schnee auf ihrer Schnauze schmilzt.
Das Ei ist innerhalb von ein paar Sekunden aufgeschlabbert.

Aber auch die Huehner gehen nicht leer aus. Auf der Arbeit brachte mir ein Mechaniker eine Box voller abgelaufener Flugzeug-Notfallrationen in mein Buero mit den Worten „Als ich Huehner hatte, haben die das Zeug geliebt!“. Dankend habe ich also angenommen. Dass jemand an meine Huehner denkt, macht mich gluecklich.

Ein Block Notfallration enthaelt 2400 Kilokalorien. Jede ueberlebende Person darf einen Riegel a 200 Kilokalorien alle sechs Stunden essen.
Was mich ueberrascht hat, waren die Trinkanweisungen. Die ersten 24 Stunden soll man gar nichts trinken und danach einen halben Liter Wasser pro Tag. Wie soll man denn dann die vier trockenen Riegel runterwuergen?

Dass deutsche Flugzeuge solche Notfallrationen an Bord haben, bezweifle ich. In Kanada ist es vorgeschrieben, wenn man weite Strecken ueber unbewohnte Gebiete fliegt, aber ob die Definition auf Europa zutreffen kann?

Henne Icicle begutachtet eine noch eingeschweisste Ration.

Die Huehner durften testen. Ausnahmsweise wollte ich mal aus meiner Hand fuettern um zu sehen, ob die Notfallrationen wirklich so gut ankommen.

Icicle, Coco und Brave stuerzten sich gleich auf die Leckerei.
Kurz darauf gesellen sich Maple und Flurry dazu.

Fazit: Huehner gluecklich und satt, abgelaufene Nahrung wird verwertet, alle sind gluecklich.

Das Laecheln ist etwas eingefroren nach meiner Skitour zur Arbeit, aber es ist da!

Lasst es euch gut gehen!

Weiterhin weiss.

Was macht man mit zehn zahmen Ziegen?

Natuerlich – man laesst sie zehn Zentner Zucker zum Zoo ziehen, redet drueber, verbessert dabei die eigene Aussprache und macht Logopaeden gluecklich.

Was macht man aber mit nur einer zahmen Ziege?

Man laesst sie einen anderthalb Zentner Anfaengerskier in die Boeschung ziehen.

Ziehende Ziege, zieht wohin sie will.
Oftmals landet der Ziegen-Skijoring-Versuch mit dem Sieg der Gravitation ueber meine fragile Balance. Die Empathiefaehigkeit der Ziege scheint trotz Zahmheit begrenzt.

Nach Muskelkater vom Lachen und blauen Flecken steht fuer mich fest, dass ich ohne Zugziege doch etwas sicherer auf meinen Fussbrettern dahingleite.

Ski allein under the power line.

Ansonsten ist es derzeit nicht mehr ganz so kalt, die Minusgrade sind nur noch einstellig. Fuehlt sich fruehlinghaft an, laesst den Schnee aber genauso teilnahmslos weiterliegen wie bisher.

Winterpanorama
Der breite Fluss (links im Bild) ist fast gaenzlich zugefroren.
Schnee auf Zweig vor noch mehr Schnee.
Ein Schneehund – Arma liebt es weiterhin, unter der Schneedecke nach Stoeckern zu stoebern.

Habt eine gute Woche!

Jahreszeitenwechsel

Im deutschsprachigen Internet kursieren derzeit die schönsten Herbstbilder. Da möchte ich natürlich mithalten.

Es folgen einige Bilder von meiner Jahreszeit im Yukon.

Mitte Oktober, ich habe die Eingebung,dass der Winter jeden Moment über mir und vor allem den Hühnern zusammenbricht. Also baue ich einen Hühnerauslauf, der im nächsten Sommer als Gewächshaus dienen kann.

Tyrel kann meine Panik nicht verstehen, hilft mir aber nach Fertigstellung, den Hühner-Wintergarten an den rechtmäßigen Platz zu hieven.

Die ersten Schneeflocken fielen auf den Hühner-Wintergarten gleich in der ersten Nacht.

Seitdem ist es kalt. Und das durchgehend, abgesehen von zwei Tagen mit starkem Sturm aus Süden.

Die Winterboten sind nicht zu übersehen. Pinke Berge am Morgen, dramatische Sonnenuntergänge. Eisschollen, die den Fluss hinuntertreiben. Vereiste Wimpern nach einer Radtour.

Die Hühner lieben ihren Auslauf. Von Schnee halten sie eher wenig. Daher streue ich ihnen jeden Morgen ein paar Leckereien auf den strohbedeckten Boden. Körner und Samen, Mais und Rosinen müssen eifrig erscharrt werden. Oft gibt es dazu noch frisches Obst und Gemüse. Für kalte Tage habe ich selbst Kraftfutter hergestellt aus dem Scharrfutter und Fett aus ausgekochten Rinderknochen aus der Fleischerei.

Bislang scheinen meine fedrigen Freunde auch mit Temperaturen bis zu -23 °C ohne Heizung gut auszukommen. Alle haben ihre dicken Daunenjacken an und kuscheln nachts – das scheint ihr Geheimnis zu sein.

Seitdem das erste Ei gelegt wurde, gab es insgesamt nur drei eierlose Tage. An alles anderen Tagen fand ich ein bis drei Eier im Hühnerhaus. Noch legen nicht alle Hennen. Ich bin schon gespannt, wann ich das erste grün-blaue Ameraucana-Ei finden werde.

Arma scheint der Wintereinbruch genauso wenig auszumachen wie letztes Jahr. Und ich spezialisiere mich immer noch auf lustige Bilder von ihr.

Arma-Derp vor malerischer Winterlandschaft.

In den letzten Tagen ist viel Schnee gefallen, ca. 20 cm. Zum Fleischer bin ich trotzdem zur Arbeit geradelt. Es ist der einzige Weg, der mit 6,4 km genau richtig zum radeln ist. Im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Wegen im Yukon, für die man meist erst das Auto anwerfen muss. Daher weigere ich mich bisher standhaft, die Strecke das erste Mal mit dem Auto zu fahren.

Doch ich muss einsehen, dass es bei den Straßenbedingungen hier im Winter außerhalb der Stadt zu gefährlich ist, sich mit Autos und LKW die Straße zu teilen.

Also was tun?

Ich habe mir heute mein erstes Paar Langlauf Ski gekauft. Morgen werde ich die ersten Schritte darauf laufen. Und hoffentlich kann ich kommenden Freitag zum ersten Mal zur Arbeit Ski laufen.

Ski Heil!

Schneebehangene, boreale Nadelbäume.

Hahn ohne Korb

Was aus Hahn Jumanji geworden ist, darauf bin ich im letzten Beitrag eingegangen. Heute möchte ich von den anderen vier Hähnen erzählen.

Junghahn Clover beim Sonnenbad
Clover, ausgewachsen.

Clover lebt auf einer Biofarm und ist Chef über ca. 30 Hennen. Die Hennen sind fuenf bis sechs Jahre alt, während er jetzt knapp fuenf Monate auf der Welt ist. Das könnte der Grund dafür sein, dass er ein wenig ausgepumpt erscheint. Clover ist ein Copper Maran Hahn und Copper Maran Hennen legen dunkelbraune Eier. Falls ich im nächsten Jahr meine Hühnerhaltung ausweiten möchte, würde ich gern ein paar Nachkommen von Clover darin haben. Über verschiedenfarbige Eier würde ich mich sehr freuen.

Kueken Speedy
Junghahn Speedy
Speedy, ausgewachsen.

Speedy lebt auch auf einer Biofarm, auf der gleichen Schotterstrasse wie Clover. Ich bin mir nicht sicher, welche Art Hahn er ist. Eigentlich muesste er Ameraucana sein, denn er ist aus einem blau-gruenen Ei geschluepft und sein Farbschlag Splash kam auch nur bei Ameraucana Huehnern vor bei dem Zuechter, den ich gewaehlt hatte. Aber fuer einen Ameraucana Hahn ist Speedy zu gross und vor allem fehlt ihm der fedrige Bart. Hmm. Speedy ist wohl einfach Speedy.

Der neue Besitzer von Speedy wollte ihn unbedingt als Hahn fuer seine zukuenftigen Legenhuehner haben. Doch die Legehuehner gibt es noch nicht. Damit Speedy nicht einsam ist, hat er eine Huehnerfreundin. Die beiden sind unzertrennlich, es ist wirklich niedlich anzusehen.

Kueken Phoenix
Junghahn Phoenix
Phoenix, ausgewachsen.

Phoenix ist ein Australorp Hahn und hat ein liebevolles Zuhause bei einer Familie gefunden, die als Hobby Huehner haelt. Ich hatte eine lokale Internetanzeige aufgegeben um fuer ihn ein neues Zuhause zu finden. Statt Bezahlung wollte ich ihn einmal besuchen kommen mit der befreundeten Familie, die die Kueken fuer die ersten Lebenswochen im Wohnzimmer hatten. Das gilt uebrigens auch fuer Clover und Speedy. Letztendlich wurde daraus ein schoener Tag mit fuenf Kindern und zwei Erwachsenen, vier Haehne und ca. 60 Huehner zu bewundern.

Phoenix‘ Besitzer hatten am Tag vor unserem Besuch einen neuen Huehnerstall fertiggestellt und uns um Hilfe beim Huehnerumzug gebeten. Wer koennte dazu nein sagen – niedliche Junghennen und Phoenix nach und nach in ihr neues Heim zu geleiten? Eine schoene Erfahrung.

Kueken Daisy
Daisy als Junghahn
Daisy, ausgewachsen.
Daisy mit zweifelndem Blick.

Bis vor einigen Wochen noch haette ich mich wohl dagegen entschieden, den schwarzen Hahn Daisy zu behalten. Er schien nicht so besonders wie die anderen Haehne. Und da die Farbe schwarz dominant vererbt wird, wird der Grossteil des Nachwuchses auch schwarz werden. Letztendlich habe ich mich trotzdem dafuer entschieden. Clover war der einzige Hahn, an dem die Biofarm interessiert war, deren Gemuese ich kaufe. Jumanji hatte anatomische Probleme. Bleiben Speedy, Phoenix und Daisy. Speedy fand ich manchmal zu aggressiv in seiner Persoenlichkeit. Und bevor die Pubertaet richtig einsetzte, war Daisy deutlich verschmuster als Phoenix. Ausserdem wuerden seine Nachkommen zwar mehrheitlich schwarz sein, aber oft noch ein andersfarbiges, rezessives Farbgen der Mutter tragen. Das wuerde interessante Kreuzungsmoeglichkeiten mit der naechsten Generation geben. Ausserdem sind die schwarzen Huehner auch sehr schoen, die Federn schimmern gruen-lila in der Sonne.

Die Inneneinrichtung des Huehnerstalls ist auch vorerst fertiggestellt. Zwar ist kein Schickimicki dabei, aber ich habe alles ganz alleine geplant und gebaut – meist aus Baumaterialresten.

Hoehergelegenes Nest mit Gardinen aus durchgelaufenen Socken.
Blick nach rechts unten: Bodennahe Nester mit Ei-Attrappen-Steinen

Das PVC Rohr im Vordergrund ist uebrigens die austomatisch nachfuellende Futterstation. Oben wird das Futter nachgefuellt und unten kann es herausgepickt werden ohne dass die Huehner das Futter herausscharren, noch es verunreinigen koennen.

Da meine Huehner alles alte Rassen sind und keine Hochleistungs-Leger, werden sie erst mit ca. sechs Monaten anfangen zu legen. Das waere dann Ende Oktober. Aber einen guten Monat vorher alles schon fertig zu haben, damit sich die Huehner langsam an die Nester gewoehnen koennen, das hielt ich fuer eine gute Idee.

Eine sehr gute Idee: Fuenf Tage nach dem Nestbau wurde das erste Ei gelegt – mehr als einen Monat eher als erwartet!

Ei, Wunder der Natur. Etwas kleiner als aus dem Supermarkt gewoehnt, aber genauso wohlgeformt.

Die Frage war natuerlich, welche Henne so eifrig die Produktion hochgeschraubt hatte. Ich setzte mich zu den Huehnern und beobachtete, ob sich eine Henne aufaellig benahm. Tatsaechlich: Coco hatte eine Art waessrigen Durchfall, den ich sonst von den Huehnern nicht kenne. Koennte sie es gewesen sein?

Verdaechtigt: Australorp Henne Coco.

Seitdem schaue ich voller Vorfreude mehrmals am Tag in den Stall um zu sehen, ob mehr Eier gelegt wurden. Doch am dritten Tage nach der Legung war morgens immer noch nichts im Nest. Mittags schaute ich nochmal und siehe da!

Henne Coco hockt im Nest.

Ha!! Hab ich’s mir doch gedacht!

Stoeren wollte ich Coco bei der Eiablage jedoch nicht, also gab ich ihr ein Anstands-halbes-Stuendchen, bevor ich wieder nachsah. Was ich fand, ueberraschte mich schon wieder!

Zwei Eier lagen ploetzlich im Nest!

Zwei Eier, eins noch warm und eins kalt. Das warme Ei sah aus wie das allererste, was mich in meiner Vermutung bestaetigte, dass Coco das erste Ei gelegt hat. Das kalte Ei ist ein Mysterium. Wieder habe ich die Huehner genau beobachtet, doch alle Huehner verhielten sich wie immer und wollten mir das GehEImnis nicht verraten.

Es ist jetzt zwei Tage her, seit ich die zwei Eier gefunden habe. Wird es morgen wieder soweit sein? Und wie viele Eier finde ich dann? Werde ich die msterioese Eierlegerin enttarnen koennen?! Es ist maechtig spannend, zumindestens fuer mich. Ihr muesst da jetzt einfach mit durch. 😀

Und jetzt muss ich nochmal Werbung machen fuer Huehner. Lange habe ich gezoegert, mir meinen Huehnerwunsch zu erfuellen. Oft habe ich mir gesagt, dass die Realitaet bestimmt nicht so toll ist, wie ich sie mir vorstelle. Und dass ich zumindestens warten muss, bis ich ein eigenes Grundstueck besitze und genug Zeit und Geld fuer so ein Hobby habe. Und dann, was soll ich machen, wenn ich in den Urlaub fahre? Huehner scheinten mehr Umstand als Nutzen zu sein.

Jetzt kenne ich die Realitaet. Und ich glaube, ich haette mir schon eher Huehner anschaffen muessen. Die Huehner bereiten mir so viel Freude. Der Umgang mit ihren speziellen Charakteren, dass sie saemtliche Essensreste sinnvoll verwerten und schliesslich noch Eier spendieren… Ich mag die Biester so gerne, das gibt mir richtig viel Energie fuer den Alltag. Nach der Arbeit den Stall ausmisten? Kein Problem. Das Wochenende haemmern und schrauben? Gerne. Anbauten planen, damit auch bei -45 °C genuegend Auslauf bereitgestellt werden kann? Auf jeden Fall!

Sogar Arma ist erstaunt, wieviel Antrieb mir die Huehner verleihen. 😉

Arma auf der Couch, etwas perplex.

Ich wuensche dir, dass du auch ein Projekt findest, das dich beseelt und motiviert. Wie waere es mit ein paar Huehnern? Oder hast du eine andere Idee, was fuer dich klappen koennte? 🙂

Donnerstags

Heute mal ein Alltagsbeitrag von mir – genau so wie es mein Bruder Johannes gern liest. 🙂

Mein Lieblingstag in der Woche ist zur Zeit der Donnerstag. Da ich nur noch 30 Stunden bei der Airline arbeite, arbeite ich meist montags bis mittwochs je acht und dann donnerstags nur schlappe sechs Stunden. Freitag ist dann Fleischtag, aber der kurze Donnerstag hat es mir angetan. Es folgt mein Donnerstagsbericht, am Beispiel des Donnerstags letzter Woche.

Der Wecker klingelt um 5:06 Uhr. Die Sonne scheint noch nicht, dafuer ist die Sommersonnenwende schon zu lange her. Doch es ist angenehm-blau-daemmrig im sonst so roten Zelt.

Blick an die Zeltdecke, getaucht in ein samtig-blaues Licht.

Leise faengt es an zu nieseln und ich strecke mich noch ein wenig. Nieselregen auf dem Zelt, das loest bei mir ein ganz wohliges Gefuehl aus. Ich bleibe noch etwas laenger liegen und lese ein wenig auf meinem Handy.

Als ich mich schliesslich aus dem Schlafsack pelle, haben sich die feinen Sprenkel auf der Plane in ein rhythmisches Trommeln verwandelt. Zum Glueck habe ich meinen Hut mit ins Zelt genommen!

Draussen lass ich als erstes die Huehner aus dem Stall. Wenigstens moechte ich ihnen die Moeglichkeit geben, ein- und auszukehren wie es ihnen beliebt. Wie jeden Morgen stroemen die Huehner in den Auslauf. Doch heute flattern sie nicht mit den Fluegeln, sondern sie schuetteln sich. Ich wuensche einen guten Morgen und ziehe weiter.

Ein Outhouse steht im Walde, ganz still und stumm.

Dann geht es weiter aufs Plumpsklo, oder Outhouse. Dank der transparenten Kunststoff-Wellplatten als Dach ist es drin genauso hell wie draussen. Ausserdem verstopft es nie und eine Klobuerste ist auch nicht notwendig.

Schliesslich mache ich mich im Tiny House fertig fuer den Tag und fahre gen Arbeit. Auf halber Strecke zeichnen sich auch endlich die Berge hinter den Wolken ab, die normalerweise das Panorama unseres Feldes bilden.

Bergkulisse hinter Regen, Highway und gerissener Windschutzscheibe.

In meinem Buero angekommen giesse ich meine Tomatenpflanzen und bin anschliessend fuer ein paar Stunden produktiv. Bis ich meine verlaengerte Mittagspause nehme und aus dem Buero laufe, zu den nahegelegenen Mountainbiketrails. Auf halber Strecke treffe ich meine Freundin und wir laufen eine gute Strecke zusammen ueber Stock und Stein. Normalerweise stolpere und falle ich oefters, doch heute nicht – obwohl es immer noch regnet. Dafuer werden wir beide von einer Wespe gestochen.

Durch die Feuchtigkeit leuchten die Farben im Wald und alles duftet herrlich. Meine Freundin und ich fuehlen uns gluecklich und sind dankbar, dass wir diese schoene Gegend an einem Donnerstagvormittag nutzen koennen, ohne dafuer extra irgendwo hinfahren zu muessen!

Zurueck im Buero ist kaum noch etwas von meinen Wochenstunden uebrig. Ich arbeite waehrend ich mein mitgebrachtes Mittagessen verspeise (zwei Schraubglaeser mit ueber Nacht eingeweichten Haferflocken, Nuessen und Beeren und ein Stueck Kaese). Dann packe ich schon bald zusammen und duese in Richtung Stadt, denn donnerstags besuche ich meine Freunde im Kaeseladen!

Zwar ist mein Portemonnaie nach dem Besuch im Kaeseladen leichter, doch meine Schritte sind es auch. Und dass, obwohl ich eine schwere Tuete trage.

Der naechste Stopp ist der Bauernmarkt, der donnerstags ab 15 Uhr stattfindet. Besucher des Marktes stehen in Schlangen und muessen sich vor Eintritt die Haende desinfizieren. Doch die Stimmung ist gut – der Markt gehoert hier zum Sommer dazu und findet nur ca. vier Monate lang statt im Jahr. Ausserdem hat es aufgehoert zu regnen!

Ich umgehe die lange Schlange des Standes „meiner“ Biofarm und stelle mich von der anderen Seite an. Waehrend ich mich nach dem Wohlbefinden von Hahn Clover erkundige (blendend) wird mein gruener Einkaufskorb beladen mit den Leckereien dieser Woche und einem Flugblatt; dann bin ich schon wieder auf dem Weg. Bezahlt habe ich fuer die ganze Saison im Vorraus im Fruehjahr. Aussuchen, was ich bekomme, kann ich mir nicht. Jeder bekommt das Gleiche. Eine prima Gelegenheit, neue Rezepte auszuprobieren mit Gemuesesorten, die sonst nicht im Einkaufswagen landen wuerden.

Skeptisch sehe ich auf das riesige Buendel Mangold. Zusammen mit meiner Schwester und Cousine habe ich mir frueher haarstraeubende Gute-Nacht-Geschichten ausgedacht. Eine Geschichte, die sich ueber mehrere Abende erstreckte, handelte vom Sandmaennchen, der auf dem Mond riesige Tanks voller Mangold-Erbrochenem lagerte. Gekauft habe ich Mangold daher selbst noch nie. Doch zum Glueck schlaegt das beiliegende Rezept der Woche etwas mit Mangold vor – ich muss mir also keine Gedanken machen.

Ich schlendere noch eine Runde ueber den Markt (wegen der Sicherheitsvorkehrungen nur im Uhrzeigersinn erlaubt), kaufe noch ein, zwei Leckereien und schiesse ein Foto fuer euch.

Gemuesiger Einkauskorb vor Marktszene. Orangene Pylone zeigen den korrekten Abstand beim Schlangestehen an den jeweiligen Staenden an.

Auf dem Parkplatz im Auto nasche ich ein Eis, das den Weg in meinen Einkaufkorb gefunden hat. Dann fahre ich nach Hause.

Dort werde ich begruesst von Arma, die umgehend das Baeuchlein zum sofortigen Streicheln freigibt und bewirbt. Dem kann ich natuerlich nicht widerstehen. Die Einkaeufe werden grob verstaut und Arma und ich schauen nach den Huehnern.

Nach Regen lieben es die Huehner, den Erdboden aufzukratzen und sich ausgiebig zu waelzen. Es macht grossen Spass, sie zu beobachten!

Doch Arma und ich gehen eine Runde durch das Feld und spielen ausgiebig „Hol das Stoeckchen“.

Arma beim aufgeregten Apportieren. Mein Vater findet, die sieht Knecht Ruprecht von den Simpsons aehnlich. Nach diesem Bild gibt es keinen Widerspruch mehr – sogar die Comicaugen sind vorhanden.

Anschliessend schluepfe ich in Gummistiefel und bewaffne mich mit Schaufel, Besen und Schubkarre. Donnerstags wird der Huehnerstall ausgemistet.

Huehnerstall vorher und nachher. Bis auf die fehlenden Federn im Stroh kein grosser optischer Unterschied, doch der frische Stall duftet herrlich.

Nach der Stallsaeuberung verbringe ich noch etwas Zeit mit meinen fedrigen Freunden.

Irgendwann grummelt mein Bauch; ich folge dem Ruf und bereite das Abendessen im Haus zu. Es gibt herzhafte Mangold-Muffins, wie das Rezept der Woche meiner Gemuesekiste vorschlaegt. Waehrenddessen lerne ich eine neue, englische Vokabel. Das Rezept verlangt nach der Haelfte des beiliegenden „summer savory“ Buendels. Ein Kraut, sieht so aehnlich aus wie Rosmarin aber kann ich nicht direkt zuordnen.

Das Internet loest auf: Es ist Bohnenkraut! Das habe ich in Deutschland geliebt, aber nur getrocknet gekannt.

Waehrend der Zubereitung fragt mich Tyrel fuenf Mal aufgeregt, ob ich wirklich herzhafte Muffins zubereite. Ich mache eine mentale Notiz, dass ich ihm damit anscheinend eine Freude machen kann.

Die Muffins sind superlecker, genau wie der Burrata-Kaese, der das Abendessen abschliesst. Ich verbringe noch Zeit mit Tyrel, wir tauschen uns ueber unseren jeweiligen Tag aus und schauen gemeinsam lustige Bilder im Internet an.

Schlussendlich liege ich wieder im Zelt. Die Sonne scheint noch, die Stimmung ist eine andere als noch heute Morgen. Ich schliesse meine Augen und versuche das Zappen des elektrischen Zauns zu zaehlen aber komme nicht weit, bis ich einschlafe.

Zelt am Abend. Mein Innenschlafsack haengt noch an der Lampe zum Lueften.

Habt einen schoenen Donnerstag! 🙂

Huehner – Woche 6

Kueken kann ich nicht mehr schreiben, es hat sich ausgekuekt.

Nach Woche 5 deutete meine Freundin an, dass die Huehner langsam echt zu gross werden fuers Haus. Also Zahn zugelegt beim Huehnerstallbau. Donnerstag Nacht fertiggestellt, Freitag Nachmittag Huehner rein.

Casa di Pollo – Das Huehnerhaus.

Der Innenausbau ist zwar noch nicht fertig, aber bevor die Huehner eine schriftliche Beschwerde einlegen, werden wir schon fertig sein.

Nun ein paar Bilder vom Einzug und dem ersten Erkunden des Aussengeheges.

Kann der Treppe zum Aussenbereich getraut werden? Ein schwarzes Huhn macht einen langen Hals.
Fast draussen – aber lieber auf Nummer sicher gehen.

Waehrend ich darauf warte, dass das erste Huhn den Schritt nach draussen wagt, mache ich Bekanntschaft mit dem Sofahuhn Icicle. Sie fliegt kurzerhand aus dem Stall auf meinen Kopf und haengt dann auf meiner Schulter rum.

Huhn, geschultert.

Wer sich jetzt fragt, wie denn die Kinder darauf reagiert haben, dass die Huehner jetzt nicht mehr im Wohnzimmer leben: Klar war es erst traurig. Aber ich schicke viele Bilder und Geschichten aus dem neuen Leben der Huehner. Und am Tag nach dem Huehnerumzug war die ganze Familie zu Besuch, damit sie sich selbst davon ueberzeugen koennen, dass es die Huehner hier gut haben.

Fuer mich ist es noch ganz aufregend Huehner zu haben – Davon habe ich seit Grundschulzeiten getraeumt. Es macht wirklich viel Spass, mit ihnen zu interagieren oder sie auch nur zu beobachten. Zum Beispiel beim Sonnenbaden.

Platte Huehner arbeiten an der Fluegelbraeune.
In diesen verrueckten Posen habe ich sie sonst noch nicht gesehen.
Angehender Hahn Clover benutzt ein puscheliges Huhn als Federkopfkissen.

Bislang sehen zwei von dreizehn Huehnern sehr stark nach Haehnen aus, Clover und Jumanji. Ich druecke noch die Daumen, dass es dabei bleibt. Dann haette ich trotz der geringen Ei-Entwicklungsquote doch Glueck gehabt. Jumanji hat uebrigens ein paar kahle Stellen, die wahrscheinlich von Machtkaempfen herruehren. Vorsorglich habe ich ihn mit einem Anti-Pick-Spray eingesprueht, damit die Federn in Ruhe nachwachsen koennen. Begeistert war er davon nicht.

Begossener Pudel, aeh Junghahn mit nassem Ruecken.

Ansonsten teilen sich die Huehner ihr Gehege mit unseren Muelltonnen, da sowohl Huehner als auch Muelltonnen Baeren anziehen koennen und nun hinter Elektrozaun verweilen.

Die Huehnerschar, elektrisch umzaeunt, geht dem Scharren und Picken des Tagesgeschaeftes nach.

Besonders Icicle scheint sehr talentiert zu sein und erbeutete bereits eine dicke Larve nach ausgiebigen Scharr-Aktivitaeten.

Icicle scharrt.
Icicle mit fetter Beute (der braune, gebogene Wurm vor ihrem Schnabel).

Vorsichtig versuchen wir auch Arma an Huehner zu gewoehnen.

Hund und Huhn auf Sofa… Au Backe.

Habt eine gute Woche!

Küken – Woche 2,5

Die zweite Lebenswoche meiner gefiederten Freunde ist vollendet. Sie sind schon um einiges gewachsen und fedriger geworden. Vor allem hopsen sie, also wurde der Rand des Schwimmbeckens, in dem die Küken wohnen, erhöht und verschönert.

Bei den mir zugespielten, niedlichen Bildern fiel mir auf, dass sich die Federn der Küken ganz unterschiedlich entwickeln. Bei einer Internetrecherche stellte sich heraus, dass Hennen in den ersten Lebenswochen Schwanzfedern und rundliche, lange Flügel entwickeln, während angehende Hähne keine Schwanzfedern und eher eckige, kurze Flügel bekommen.

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Links lange Flügel und Schwanzfedern, rechts kurze Flügel und nur Plüsch am Poppes.

Nach diesen Kriterien habe ich die Hühnchen beäugt. Ich hoffe jetzt, dass ich recht habe und am Ende sieben oder acht Hennen behalten kann. Für eine genaue Bestimmung flitzen sie doch zuviel umher. Von 13 Küken wäre das doch eine gute Ausbeute.

Manche Hähnchen scheinen auch schon die passende Attitüde plus Kamm zu bekommen.

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Hähnchen Jumanji. Oder ist es der zukünftige Hahnibal Eggter?

Die Hühnerleute, mit denen ich gesprochen habe, sagten mir, dass man erst nach ein paar Monaten das Geschlecht sicher bestimmen kann. Also bin ich mal gespannt, ob meine Vermutungen bestätigt werden.

Hier noch ein paar niedliche Bilder:

Übrigens nimmt der zukünftige Hühnerstall auch schon Formen an. Das ausgesprochen gute Wetter der letzten Wochen trug viel dazu bei.

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Eiertanz

Vor vier Tagen und 2250 km entfernt von mir wurden 38 Hühnereier gelegt, verpackt und an mich verschickt.

Vier Nächte lang verfolgten mich Träume von zerbrochenen und/oder gefrorenen Eiern. Eigentlich dachte ich, ich wäre gelassener. Irrtum, nicht in diesem Fall.

Heute wurde es ganz schlimm. Die Eierlieferung war einen Tag überfällig. In den schlimmsten Farben (ei-weiß?) malte ich mir aus, was alles schief gelaufen sein muss. Ich fing an, mir Alternativpläne auszudenken – woher könnte ich auf die Schnelle noch Eier beziehen, deren Brut mir zusagen würde?!

Da erhielt ich die Nachricht, dass meine Lieferung abholbereit sei. Ab in die Stadt!!!

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Mit Mund-Nasen-Schutz und einem großen Paket Eier auf dem Parkplatz vor der Post.

Eigentlich sollten meine Eier ja als Schulprojekt im Klassenzimmer ausgebrütet werden. Doch jetzt, wo die Schulen geschlossen sind, hat sich meine Vermieterin bereit erklärt, die Brutaufsicht zu übernehmen. Mit Sicherheitsabstand und Maske trug ich das Paket Eier hinter ihr her durch ihr Haus, bis zu dem Zimmer, in dem die Inkubatoren schon Probe liefen. Zusammen packten wir nach und nach aus. Alles war sehr vorbildlich verpackt; Jedes Ei umhüllt in Füllmaterial, Luftpolsterfolie, Eierkarton und Küchenrolle.

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Die Eierkartons sind gut verpackt – noch scheint nichts auszulaufen.

38 Eier wurden einzeln vorsichtig ausgepackt, bewundert und auf Risse untersucht. 38 Eier scheinen heil angekommen zu sein.

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Ein Potpourri aus bunten Eiern wartet auf einen Platz im Inkubator.

Wie schön die Eier doch aussehen! Sie haben vier verschiedene Farben und stammen von fünf verschiedenen Rassen.

  • Orpington (12 Eier): Der Hühnertraum meiner Kindheit. Geeignet für Ei- als auch Fleischproduktion. Unglaublich fluffiger Hintern! Legt hellbraune Eier.
  • Australorp (10 Eier): Die australische Weiterentwicklung des Orpington Huhns. Legt mehr hellbraune Eier, der Hintern ist allerdings ein bisschen weniger fluffig.
  • Ameraucana (6 Eier): Hühner mit Federbart, legen grün-blaue Eier.
  • Marans (6 Eier): Legen dunkelbraune Eier und sind angeblich freundlich und anspruchslos.
  • Brabanter (4 Eier): Tyrels Rassenwunsch, da sie laut ihm aussehen als könnte man sie als Charakter in einem Videospiel auswählen. Legen weiße Eier.

Die Eier müssen jetzt 24 Stunden mit dem dicken Ende nach oben zeigend ruhen. Angeblich soll das die Inkubationschancen erhöhen, denn die Luftblase im Ei, die sich beim Transport eventuell gelöst hat, kann sich so hoffentlich erholen.

Morgen geht’s dann los mit dem bebrüten. Und ab da dauert es 21 Tage bis zum Schlüpfen.

Wie viele Hühner ich am Ende haben werde, weiß ich nicht. Mit der Post gesendete Eier können gute, aber auch sehr schlechte Schlüpfraten haben. Es ist normal, dass sich nicht alle Eier voll entwickeln. Und leider sind auch Küken sehr anfällig für alle möglichen Leiden. Dazu kommt, dass ca. 50% der Küken Hähne werden und nicht behalten werden können.

Ich wollte gern neun Hennen und einen Hahn haben. Also rechnete ich mit 50% Schlüpf-/Überlebensrate und 50% Hähnen und schloss daraus, dass ich 36 Eier bestellen muss. Jetzt hab ich 38 Eier bekommen, für den Fall dass zwei Eier den Transport nicht überstehen. Aber alle sind heil angekommen.

Wie viele Hennen werde ich am Ende haben? Zwischen 38 und null ist alles möglich.

Ich bin so gespannt – Was für ein schöner Lichtblick! 🙂

Endspurt

In einer Woche muss unser Umzug bereits geschafft sein. Bis dahin komme ich bestimmt nicht mehr dazu, hier ein Update reinzustellen. Daher nutze ich einfach die Gunst der Stunde jetzt: Heute steht uns Arbeit ohne Ende bevor und Tyrel schlummert noch selig neben mir. Hier kurz zu ein paar Bereichen unseres Lebens:

Gesundheit

Die Hühnersuppe hat ihre Dienste verrichtet und wir beide konnten mit 1,5 Tagen Ruhe eine Erkältung abwenden.

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Ein Trog voller würziger Hühnersuppe.

Seit zwei Tagen habe ich Nacken und kann meinen Kopf weder nach oben noch groß zu den Seiten bewegen, was auch nicht sonderlich hilfreich ist. Aber immerhin hängt er noch am Rest des Körpers, also will ich mich nicht zu sehr beschweren.

Hausfortschritt

Die Fassade ist fertig und bemalt, der Boden ist einzugswürdig, die Decke vorhanden und gestrichen. Außerdem haben wir eine Treppe.

Einen Rückschlag hatten wir auch, an einer Stelle war die Wand undicht und Wasser lief herein. Zum Glück stellte sich heraus, dass nur die Fenster noch nicht richtig mit Silikon abgedichtet waren. Das Wasser kam durch den Bauschaum hinein. Jetzt ist alles dicht und kein Problem mehr.

Strategie

Zum Glück habe ich Tyrel vor ein paar Tagen überzeugen können, dass a)tens es Irrsinn ist, jetzt noch nebenbei einen Schuppen bauen zu wollen anstatt die Kräfte auf unser Haus zu konzentrieren und b)tens wir auch wirklich keinen Kies selbst schaufeln und durch die Gegend fahren sollten. Eine Ladung haben wir wir nämlich selbst geholt. Es dauert ewig und gerade viel kommt nicht bei rum.

Also griff ich zum Portemonnaie und bestellte zwei Kieslaster sowie kaufte ein Garagenzelt. Also ein Zelt, das eigentlich dafür gedacht ist, sein Auto darin zu parken. Wir brauchen es als Werkstatt.

Ausblick

Das Haus komplett fertigstellen werden wir irgendwann, wenn wir bereits darin wohnen. Das macht aber gar nichts; für zwei Monate und zwei Arbeiter, die nebenbei noch ihren Vollzeitstellen nachgehen, sind wir schon wir gekommen. Komfortabler als zelten ist es auf alle Fälle.

Unser Plan:

  • Innenwände anbringen
  • Lattenrost basteln und mit Matratze rein in die Bude
  • Arbeitsplatte mit Waschbecken bauen
  • Haus umziehen und Garagenzelt aufbauen
  • Unseren Kram umziehen
  • Das alte Haus putzen
  • Fertig

Mal sehen, wie alles klappt. So oder so sind wir in einer Woche draußen. Mit wenig Schlaf werden wir das schon schaffen. Bis jetzt hat alles irgendwie geklappt.

Arma

Derzeit sind alle Pfoten und Schultern heil. Sie hinkt nicht, hat mittlerweile aber gelernt zu bellen. Zum Glück macht sie das ausschließlich, wenn sie uns vor etwas warnen möchte, was ihr nicht geheuer ist. Bären, unbekannte Menschen im Feld, ein Rabe auf der Einfahrt.

Unser neues Land gefällt ihr gut. Dort gibt es noch nicht enden wollende Quellen von knusprigen Pilzen und Hagebutten, die sie direkt vom Rosenbusch frisst.

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Ein lecker getrockneter Pilz wurde von Hündin Arma aufgespürt.

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Durch eine hagebuttenreiche Diät wood Arma wahrscheinlich gut mit Vitamin C versorgt.

So meine Lieben.

Seht es mir bitte nach, wenn ich in den nächsten zwei Wochen keine E-Mails beantworte. Ich lese alles und freue mich, aber schaffe es beim besten Willen zeitlich nicht zu antworten. Daher dieser Beitrag, damit alle wissen, dass wir noch guter Dinge sind. Nur schwer beschäftigt.

Habt eine gute Zeit!

Flusstrip 2018: Tag 5

Auf der Plane, auf der wir schlafen, wird heute Nacht ein besonders lauter Stepptanz von der oertlichen Maeusekolonie aufgefuehrt. Ich hampele herum, damit die Maeuse verjagt werden. Sich bewegende Menschen finden sie naemlich irgendwie gruselig. Doch jetzt bin ich auch wach. Als erste. Es daemmert leicht, also ist es gegen 7 Uhr. Ich stehe auf und entzuende ein Feuer. Das gelingt mir mittlerweile wirklich gut!

Leichter Schneeregen kommt nieder, als ich meine Blase entleere. Es wird irgendwas unter Null Grad sein, aber nicht sehr weit unter Null. Beim Fruehstuecken hoert der Niederschlag auf. Weiter geht es auf den Fluss.

Tyrel sieht mit seinen Adleraugen, wie ein Weisskoepfiger Adleraugenbesitzer einen Fisch erbeutet. Ich erkenne, wie das Wappentier seine Beute schwer fliegend in eine Waldschneise hineinwuchtet. Im Moment, in dem wir in die Schneise sehen koennen, mache ich schnell ein Foto. Es ist ein wenig unscharf, aber man kann erkennen, dass der Vogel ein gutes Fruehstueck erbeutet hat.

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Auf einem abgebrochenen, toten Baum haelt der Weisskopfseeadler seine Beute mit den Greiffuessen und schlingt einen Schnabel voll herunter.

Immer wieder deutet Joe auf geheime Camps an den Flussufern, die nicht auf der Flusskarte verzeichnet sind. Er kennt diesen Fluss wie seine Westentasche; c.a. 20 Sommer lang hat er hier Kanutouristen gefuehrt. Im Herbst hat er dann gejagt, das dann allerdings schon seit 30 Jahren. Alles, was er erzaehlt und fuer zukuenftige Exkursionen nuetzlich sein koennte, notiere ich mit Bleistift auf der Flusskarte. Danach stecke ich meine kalten Finger schnell wieder in die Handschuhe und bewege sie fuer einige Zeit, um warmes Blut in sie hineinzupumpen.

Bei einer Flusswindung greift Tyrel nach dem Fernrohr.

„Kuh.“

Gemeint ist wohl der kleine Schatten im Wasser, anscheinend handelt es sich um eine Elchkuh.

Joe schaltet den Motor aus, die Stroemung erfasst uns, traegt uns weiter und dreht uns dabei langsam im Kreis. Wir drei ergreifen unsere Gewehre. Hat diese Elchkuh einen Verehrer im Gebuesch stehen? Nur Elchbullen duerfen gejagt werden, da das Fehlen einiger maennlicher Elche kaum Auswirkungen auf die Gesamtelchpopulation hat. Das Fehlen einer Elchkuh jedoch ist ein Einschnitt durch die ausbleibenden Nachkommen.

Joe imitiert den Ruf einer willigen Elchin. Doch nichts ruehrt sich. Die Elchbrunft scheint dieses Jahr schon vorbei zu sein. Die Elchbullen hatten entweder schon ausreichend Freundinnen oder haben mittlerweile andere Dinge im Kopf. Die Temperatur spielt eine grosse Rolle bei der Brunft. Dieser Herbst ist aussergewoehnlich kalt, vielleicht vergeht manchem Elch da die Lust.

Nach ein paar Minuten lege ich mein gesichertes Gewehr beiseite und greife zur Kamera, damit ich wenigstens ein paar Fotos mit nach Hause bringen kann.

Auch dieses Jahr kommen wir wieder an den Ueberresten des Unterbaus von dem Schaufelraddampfer SS Klondike vorbei. SS steht hierbei fuer Single Screw Steamship, was bedeutet, dass es sich um ein Dampfschiff mit nur einem Schaufelrad handelt. Das Wasser hat dieses Jahr einen besonders niedrigen Stand, laut Joe den niedrigsten seit 30 Jahren. Daher ist besonders viel des Schiffes freigelegt und wir gehen auf eine Erkundungstour.

Spaeter kommen wir an einer weiteren historischen Stelle vorbei. Eine alte Goldmine. Joe ist ganz begeistert, so viel von der Baggerkonstruktion hat er noch nie gesehen.

Wieder auf dem Fluss bewundern wir noch ein paar Adler. Wir ueberholen zwei andere Jagdgruppen, die allerdings bislang scheinbar auch keinen Erfolg hatten.

Ein wenig spaeter bauen wir wieder unser Lager auf. Eine kleine Angelrute haben wir mittgebracht, die ich erfolglos auswerfe. Ist es nicht verrueckt, dass ich noch nie einen Fisch gefangen habe?

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Tyrel steht im Camp vor dem Feuer und Bergen von gesaegtem Feuerholz.

Eines Tages wird es schon so weit sein. Da wird der erste Fisch am Haken zappeln und auch der erste Elch in der Gerfriertruhe landen. Und bis dahin geniesse ich die Reise dahin.