Ski

Schneefrei

Samstagmorgen.

Ueber Nacht beglueckten uns unerwarteterweise ca. 20 cm Neuschnee. Es schneit noch immer.

Eigentlich mag ich Schnee. Doch im Februar bin habe ich das Schaufeln langsam satt und hoffe, dass die Schneebaenke nicht mehr allzu hoch wachsen. Im April steht uns die grosse Schneematschsaison bevor, was besonders haarig ist, wenn man auf einem Feld lebt und sich auch der Untergrund in Matsch verwandelt. Ausserdem schneit es schon den siebten Monat in Folge.

Ein guter Tag, um ihn groesstenteils mit einem Tee auf dem Sofa zu verbringen und dann und wann rauszugehen um zu schaufeln, raet mit der gemuetliche Teil meines Hirns.

Doch auf dem Plan stehen an diesem Wochenende noch 15 km Laufen oder Skilanglaufen und ausserdem muss ich noch meinen Wocheneinkauf im Kaeseladen taetigen! Es hilft alles nichts, ich schaufel das Groebste. Eingang zum Haus, Huehnerstall, Plumpsklo, Auto. Arma springt von Schneebank zu Schneebank, also alles nochmal nachschaufeln.

Sachen packen, Huehner versorgen, das Auto selbst vom Schnee befreien und unter dem Schnee das Eis wegkratzen und hoffen, nicht in der Einfahrt steckenzubleiben. Die Hoffnung wird wahr und nach nur ca. 7 km gelange ich vorfallsfrei auf den Highway, der schon geraeumt ist. Spaeter fahre ich sogar hinter einem Schneepflug her.

Ein Schneepflug, zu erkennen an der Schneewolke und blinkenden Warnlichtern.

Laut der Internetseite der Loipen wurde vor ein paar Stunden alles neu gespurt. Da es immernoch ordentlich schneit, halte ich mich trotzdem an beliebte Strecken. Die Chancen sind hier hoeher, dass vor mir in der letzten Stunde ein Langlaeufer den Schnee geplaettet hat und ich mich nur vom neusten Neuschnee ausbremsen lasse.

Ein langsamer Skier bin ich eh. Heute stelle ich jedoch wirklich keine Rekorde auf. Zum einen kann ich den fallenden Flocken eine Teilschuld zuschieben, zum anderen muss ich immer wieder anhalten um die Umgebung zu bewundern.

Nach ein paar Kilometern ist mein Gesicht schon ein wenig eingefroren. Im Gegensatz zur Natur bin ich nicht in gedeckten Farben unterwegs.

An einem Schneetag wie diesem ist die Stimmung so besonders. Das gedaempfte Licht und die Schneedecke sorgen dafuer, dass alles schwarzweiss erscheint. Auch Geraeusche sind gedaempft und der Weg, der sich vor mir ausbreitet ist makellos. Nicht mal eine Kiefernnadel liegt auf dem Weg.

Aber seht selbst.

Loipe im Wald.
Landschaft mit groesstenteils jungen Baeumen ein paar Jahrzehnte nach einem Waldbrand.
Heute wirken die Baeume farblos, morgen vielleicht schon wieder strahlend.
Die Berge im Hintergrund sind gut versteckt durch dichte Bewoelkung.
Die Spur fuehrt wieder in den aelteren Baumbestand.
Abwaerts in ein offenes Tal, das sich bald wieder in eine elchfreundliche Sumpflandschaft verwandeln wird.
Gaebe es keinen Baumhorizont, koennte man leicht die Orientierung verlieren.
Landschaft in weiss, grau und grau.
Trotz dem diffusen Licht kann man noch eine Art Schatten der groesseren Baeume erkennen.
Ueberquerung der naechsten Sumpflandschaft – ein echter Vorteil des Winters!
Der Schnee faellt weiterhin in dicken Flocken.
Schiefe, boreale Baeumchen. In diesem Fall Fichten.
Ich ueberquere den letzten Sumpf bevor ich einen Huegel erklimmen moechte.
Das Sofa lockt nicht mehr, wenn man die offene Landschaft bewundert.
Aufwaerts zu neuen Skihoehen!
Ich meine, am Himmer einen Blaustich zu erkennen. Auch der Fichtenstamm leuchtet wieder braeunlich.

Am Ende stehen mehrere Etappen mit leichtem Gefaelle an. Der kalte Wind treibt mir Traenen in die Augen, die ich spaeter gefriergetrocknet als Kristalle in meinem Gesicht wiederfinde.

Zurueck am Auto waerme ich meine Finger am verbleibenden Pfefferminztee. Nach einer sportlichen Aktivitaet ist mir haeufig kalt, auch bei Plusgraden. Aber bin ich froh, mich aufgemacht zu haben.

Die Schilddruesenblocker vertrage ich im zweiten Anlauf besser, trotz erneuter Startschwierigkeiten. Jetzt heisst es wieder warten, bis zum naechsten Bluttest. Das ist okay. Ich warte auch auf den Fruehling. Und solange ich warte, mache ich einfach das Beste aus dem, was ich habe.

Huehner und Landschaft

Meine Oma hat mir gesagt, dass sie jetzt auch meine Blog-Bilder im Internet sehen kann. Das nehme ich doch gleich zum Anlass, neue Bilder hochzuladen.

Viel Neues zu erzaehlen gibt’s nicht. Ich fahre Ski und verbringe gern Zeit mit den Huehnern.

Fangen wir also mit den Huehnerbildern an.

Vier Hennen auf der Stange. Von links nach rechts: Icicle, Flurry, Moonlight, Coco.
Morgensport muss sein: Icicle streckt das rechte Beinchen samt Fluegel.
Hahn Daisy beaeugt Apfelspalten.
Der Kopf von Henne Icicle geht nahtlos in den Koerper ueber – ein Hals scheint nicht vorhanden.
Henne Brave hat in meinen Augen den perfekte Huehnerkoerper. Buschiger Hintern, kurze Beinchen, irrer Blick!
Apropos irrer Blick: Icicle streckt den nicht vorhandenen Hals und starrt.
In Grautoenen und schwarz-gruen schimmern die Federn.
Huehnerfarbenpalette und Bernsteinaugen.

Soweit zu den Huehnern. Bislang scheinen sie die Kaelte gut zu ueberstehen und legen sogar noch Eier. Alle Nachbarshuehner, die unter natuerlichen Winterbedingungen hausen (keine kuenstliche Beleuchtung und keine Beheizung), legen seit Wochen keine Eier mehr. Das sei ihnen gegoennt, im Fruehling geht es dafuer wieder voll los. Im Gegensatz zu den Industriehuehnern legen die natuerlich gehaltenen Huehner der alten Rassen dann auch ca. acht Jahre lang Eier statt nur zwei Jahre der Hoechstproduktion.

Ski fahren macht weiterhin viel Spass. Ich falle noch regelmaessig, vor allem wenn es bergab geht. Aber solange ich einmal mehr aufstehe, als ich hinfalle, passt es schon. Ganz ohne Motorenlaerm, abseits der festgetrampelten Pfade, erlebe ich diesen Winter bislang ganz intensiv.

Nebensonnenuntergang.
Ausblick ueber frostige Nadelbaeume.
Die Abendsonne leuchtet mir heim.
Abendstimmung in den Bergen.
Der letzte Gruss der Sonne.
Scherenschnitt-Baeume vor farbigen Wolken.
Meine Lieblingswinterabendfarbe: Terracotta.
Strahlender Sonnenschein ueber Glitzerschnee.

So, jetzt muss ich wieder Bilder sammeln gehen. 🙂

Wobei sich das als schwierig gestalten duerfte, denn im Dezember arbeite ich auch samstags. Der Fleischer braucht gute Wuerste und Pasteten fuer kauflustige Weihnachtsfeinschmecker. Aber vielleicht ziehe ich dafuer einfach mal in der Mittagspause los – das wenige Sonnenlicht, das mir im Dezember zur Verfuegung steht, moechte schliesslich genutzt werden!

Habt einen schoenen Dezember. Egal wie nervig manche Umstaende sein moegen: Jeder Tag ist einzigartig. Die Sonne wird nie wieder auf die gleiche Art auf- und untergehen. Wir werden nie wieder die gleiche Gesellschaft um uns haben auf die gleiche Weise. Alles veraendert sich. Daher lohnt es sich, dankbar zu sein. Jeden Tag. Denn irgendwas findet man immer, wenn man sucht.

Mit hat dieser Gedankengang in den letzten Wochen sehr geholfen, daher wollte ich ihn gern teilen. 🙂

Weiterhin weiss.

Was macht man mit zehn zahmen Ziegen?

Natuerlich – man laesst sie zehn Zentner Zucker zum Zoo ziehen, redet drueber, verbessert dabei die eigene Aussprache und macht Logopaeden gluecklich.

Was macht man aber mit nur einer zahmen Ziege?

Man laesst sie einen anderthalb Zentner Anfaengerskier in die Boeschung ziehen.

Ziehende Ziege, zieht wohin sie will.
Oftmals landet der Ziegen-Skijoring-Versuch mit dem Sieg der Gravitation ueber meine fragile Balance. Die Empathiefaehigkeit der Ziege scheint trotz Zahmheit begrenzt.

Nach Muskelkater vom Lachen und blauen Flecken steht fuer mich fest, dass ich ohne Zugziege doch etwas sicherer auf meinen Fussbrettern dahingleite.

Ski allein under the power line.

Ansonsten ist es derzeit nicht mehr ganz so kalt, die Minusgrade sind nur noch einstellig. Fuehlt sich fruehlinghaft an, laesst den Schnee aber genauso teilnahmslos weiterliegen wie bisher.

Winterpanorama
Der breite Fluss (links im Bild) ist fast gaenzlich zugefroren.
Schnee auf Zweig vor noch mehr Schnee.
Ein Schneehund – Arma liebt es weiterhin, unter der Schneedecke nach Stoeckern zu stoebern.

Habt eine gute Woche!

Ganz viel Schnee

Jetzt hab ich Skis und langsam hab ich auch den Dreh raus, wie man sich darauf fortbewegt. Nebenwirkung: Muskelkater an exotischen Stellen meines Körpers.

Ich, balanciere auf Skis.
Vorwärtslehnen ist beim Langlauf angeblich Pflicht.

Ansonsten lag schon viel Schnee, es kam aber noch ein Blizzard oben drauf. Sehr ungewöhnlich für diese Gegend, die doch eher für ihre TROCKENE KÄLTE berühmt ist.

Viele Sachen sind eher doof mit so viel Schnee. Zur Arbeit fahren, den Hühnern Wasser geben oder auf den Donnerbalken laufen in etwa. Aber es gibt auch einen Vorteil, auf den ich mich hier konzentrieren möchte: Es herrscht Postkartenwetter.

Weißer Himmel, weißer Boden.
Schneestapel auf Holzstapel.
Schneebaumsilhouetten im Gegenlicht.
Kalte Schnauze, ohne Keks und Schoko, mit Eis und Hund.
Sun Dog, zu deutsch Nebensonnen. Eine schöne Himmelserscheinung, durch Eiskristalle hervorgerufen.

Habt eine gute Woche!