Fuchs

Fuchsingen

Leider kam Fuchs Louie unseren Freund James schon seit einigen Monaten nicht mehr besuchen. Bei der langen Zeit kann man wohl davon ausgehen, dass er auch nicht mehr vorbeigehumpelt kommt. Schade.

Ende des Winters kam uns eine uebergrosse Ratte besuchen… Bei genauerem Hinsehen stellte man dann fest, dass die Ratte zu lange Beine hat, um eben Ratte zu sein. Ein Fuchs ohne fluffiges Fell schlich um unser Haeuschen herum bei -30 Grad!!!

Das eine oder andere Mal haben wir dann ein bisschen Hundefutter vor der Tuer vergessen… *raeusper*

Und jetzt ist dem Fuchs Skinny schon mehr Fell gewachsen als den Winter ueber. Dass seine Fuchsfreunde gerade ihren Pelz verlieren, scheint ihn dabei nicht zu stoeren. 🙂

Vor ein paar Tagen lungerte er wieder im Garten herum und ich nahm die Kamera zur Hand.

Bei Fuechsen finde ich es faszinierend, in wie vielen Farbspielen sie zu beobachten sind. Manche sind orange, manche schwarz, aber man sieht sie auch in karamell- honig farben oder aber fast weiss und grau und alles dazwischen.

Ich hoffe jedenfalls, dass Skinny sich einen echten Fuchspelz zulegt, bevor der naechste Winter den Yukon in die Finger bekommt!

Job 3: Die Selbstständigkeit

Wie in den letzten beiden Beiträgen schon ausreichend beschrieben, arbeite ich in letzter Zeit ziemlich viel. Job 1 und 2 zusammen haben schon mehr Stunden als eine Vollzeitstelle. Aber dann ist da noch der Donnerstag, an dem ich weder Job 1 noch Job 2 nachgehe. Da ist es nämlich Zeit… Für Job 3! 🙂

Job 3: Zusammen mit Tyrel Feuerholz machen und verkaufen

Donnerstag ist der einzige Tag, an dem Tyrel und ich zusammen frei haben. Das muss ausgenutzt werden! Einige Wochen lang haben wir uns mit allen möglichen Behörden angefreundet, alle Scheine brav beantragt, Gebühren bezahlt, doch noch mal länger gewartet als gedacht und den nächsten Schein beantragt. Und schließlich hatten wir nicht nur unser eigenes Gewerbe angemeldet, sondern auch ein eigenes Woodlot zugeordnet bekommen, auf dem wir kommerziell Feuerholz machen und anschließend verkaufen können.

Da wir beide Vollzeit arbeiten, haben wir uns bewusst im höheren Preissegment eingeordnet. Für ein Cord Holz (=3,624 Raummeter) nehmen wir im Sommer $265 (= 177 Euro) und im Winter $300 (= 200 Euro). Viele der Einwohner von Whitehorse heizen ausschließlich mit Feuerholz. Ins Feuerholz ist eins der wenigen Güter, die nicht über eng definierte Grenzen transportiert werden darf. Es muss also alles lokal gekauft werden. Der Grund dafür ist, dass Feuerholz im Gegensatz zu Bauholz nicht behandelt wird und dadurch alle möglichen Baumkrankheiten beinhalten kann, egal ob Käfer, Pilze oder sonst was.

Erschwerend hinzu kommt, dass hier alles Feuerholz von Bäumen kommt, die zum Zeitpunkt des Erntens schon abgestorben waren. Daher, dass Waldbrände hier zum Ökosystem gehören, gibt es überall Gebiete, in denen einige Jahre zuvor ein Waldbrand gewütet hat. Das Produkt ist stehend gut abgelagertes Feuerholz, sogar bereits ohne Rinde. Wenige Bäume sind verkohlt, die wollen die Kunden nicht haben, da sie sonst die ganze Bude zurußen. Eine zweite Möglichkeit der Totholzgewinnung sind Gebiete, die Käfern zum Opfer gefallen sind. Dieses Holz ist jedoch nicht ganz so sehr beliebt, weil die Bäume meist noch die Rinde haben und diese dann wieder das Haus vollkrümelt.

Wir haben ein Woodlot in einem Gebiet, in dem es vor einigen Jahren einen Waldbrand gab und sind sehr zufrieden mit dem vorhandenen Holz.

An einem typischen Donnerstag rollen wir morgens gegen 7 Uhr vom Hof und kommen meist gegen Mitternacht wieder. Für einen Tag körperliche Ertüchtigung zahlen wir keinen Beitrag im Fitnessstudio, sondern schlagen 3 Cord Feuerholz, was wir je nach Staffelpreis für $720 bis $900 verkaufen.

Meist fällt Tyrel die Bäume und sägt das Holz in 6 oder 8 Fuß Länge (1,83 m oder 2,44 m). Ich schnappe mir dann die Baumstämme und stapel sie auf Truck oder Anhänger. Wenn wir das Holz am gleichen Tag noch zum Kunden bringen wollen und es in kleine Stücke gesägt werden muss, bringen wir unser sawhorse (Deutsch: Sägepferd und richtig Deutsch: Sägebock (danke Gunnili;) )) mit. Dann lade ich die Baumstämme auf das sawhorse, Tyrel sägt alles auf die gewünschte Länge und ich stapel die kleineren Stücke auf Truck und Anhänger.

Ist das Tagewerk getan, liefern wir das Holz entweder direkt zum Kunden oder wir fahren wieder nach Hause. Dazu ist zu sagen, dass unser zu Hause zur Zeit wieder bei unserem Freund James und Fuchs Louie ist, südlich der Stadt.

Für meine Freundin Anke habe ich den guten Louie wieder beim Füttern abgelichtet. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, obwohl es nur die Kamera im Smartphone war.

Apropos Zuhause… Da wird sich in den nächsten Tagen auch wieder etwas tun. Wir wollen ja nicht, dass Langeweile aufkommt in unserem Leben. 😀 Und unser zweiter Besuch aus Deutschland wird auch kommenden Sonntag eintreffen… Falls ich also wieder für zwei Wochen in der Senke verschwinden sollte, ihr wisst jetzt wenigstens, wo ihr mich finden könnt 😉

KitKat Knüller

Manchmal frage ich mich hier beim Einkaufen, ob es die ganzen verrueckten Innovationen, die mir hier unterkommen, auch in Deutschland gibt. Heute moechte ich kurz zwei Beispiele dazu geben:

  1. KitKat in allen Varianten
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KitKat in den Geschmacksrichtungen Klassisch, Minze, Keks und Sahne und dunkle Schokolade. Nicht im Bild: KitKat Orange.

Ist das ein internationales Ding oder wird das erstmal an den Geschmacksnerven der Nordamerikaner getestet? Ich mein KitKat mit dunkler Schokolade konnte ich mir noch vorstellen. Aber KitKat, die nach Oreo-Keksen schmecken? Gruen-marmoriertes KitKat mit Minzgeschmack? Oder gar KitKat Orange? Hmmm… da denke ich nochmal drueber nach.

Viel wichtiger allerdings das zweite Thema, was mir (nicht nur) am Herzen liegt:

2. Profilliertes Klopapier

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Links: Standardklopapier mit vereinzelter Puenktchen-Praegung. Rechts: Das neue Klopapier mit Rillen!!

Amerikanisches Klopapier scheint generell duenner zu sein. Das kann darin begruendet liegen, dass laut einer Klopapierstudie die Amerikaner das Klopapier lieber knuellen, waehrend die Deutschen vorwiegend Klopapierfalter sind. Bei Knuellern kann das Papier ruhig eher duenn und weich sein, Falter brauchen dahingegen die Reissfestigkeit, um nicht an der Hand proberiechen zu muessen.

Wie auch immer, Tyrel zeigte im Supermarkt auf das oben abgebildete Vergleichsbild und sagte zum herkoemmlichen Klopapier „standard tire“ (normaler Reifen) und zum profillierten Papier „mud tire“ (Schlammreifen). Ich verstand die Argumentationskette, die aus 4 Worten bestand und das Klopapier landete erst im Einkaufswagen und schliesslich in unserem Kompostklo.

Und ich muss sagen, dass es mir wirklich gut gefaellt. Obwohl ich manchmal knuelle und manchmal falte (ganz nach Laune), arbeitet es wirklich sauber (hoehoe).

Dann schaue ich ganz sinnierend in die prall gefuellte Schuessel und frage mich, ob mir das in Deutschland auch passiert waere. Oder ob ich irgendwann so werde wie mein ausgewanderter Grossonkel, der felsenfest behauptet, Deutschland ist nicht verkommen, da es immernoch Glaeser mit Blutegeln in jeder Apotheke gibt. Dass ich diesen Umstand verneinte, erklaerte er damit, dass ich eben keine Ahnung habe. Na gut. Vielleicht auch besser so. Wenn ich es wuesste, wuerden mir die Egel naemlich leid tun.

Apropos: Fuchs Louie scheint gut durch den Winter gekommen zu sein. Seinen dicken Wintermantel hat er aber zur Sicherheit noch nicht zurueck in den Schrank gehaengt.

In diesem Sinne: Frohes Knuellen oder Falten! 🙂

Ent-Baer-ung trotzt der Kaelte

Alle bereiten sich auf den Winter vor. Auch wenn wir fuer meine Begriffe schon mehr als drin sind. Heute morgen zeigte das Thermometer vor dem Trailer gerade mal -15 Grad Celsius. Und der Schnee bleibt einfach da liegen, wo er hingefallen ist. Genau wie eine Schnapsleiche am Vatertag.

Letztens habe ich wieder Fuchs Louie besucht, den ich im Sommer gefuettert habe. Auch er hat in der Zwischenzeit seinen dicken Pelzmantel aus der Gaderobe gekramt. Waehrenddessen haben wir eine Balkenkostruktion um den Trailer gebaut und sind fast fertig mit der Plastikeinhausung. Bevor wir es ganz dicht machen, wollen wir allerdings eine Tuer einbauen – besser is das.

Auf dem Woodlot wurde erneut eine Menge Holz geschlagen. Immer noch bin ich fasziniert, wie unterscheidlich die Gegend jedes Mal aussieht. Dieses Mal stark bewoelkt, was sich als Eiskristalle an den Baeumen niedergeschlagen hat. Irgendwie bezaubernd.

In der Freizeit lassen wir uns immer noch fuer Spaziergaenge begeistern. Dieses Mal haben wir versucht, einen bestimmten Trail zu einem See zu finden. Dazu mussten wir teilweise auf einen anderen See gehen. Natuerlich erst nach ausreichender Pruefung der Eisdicke und genug Sicherheitsabstand zueinander. Den Spuren zufolge sind schon reichlich Luchse, Kojoten und Woelfe auf den Geschmack einer trockenen Seeueberquerung gekommen.

Endlich haben wir auch den Schwarzbaeren vom Gerber abgeholt, den Tyrel letztes Jahr geschossen hat. Der Schaedel wurde auch praepariert und ueberraschte mich mit seltsamen Zahnformationen auf der unteren Kauleiste neben den Reisszaehnen. Am besten gefaellt mir allerdings der leicht zerknautschte Gesichtsausdruck des Baeren.

Das beste an den kalten Temperaturen ist aber immer noch das Aufwaermen. Gleich werde ich mich in den Pool der ortsansaessigen heissen Quellen bequemen, bis ich gar gekocht bin. Und wenn ich Glueck habe, zeigen sich ein paar Nordlichter am abendlichen Himmel. Was will man mehr? Mir faellt nicht viel ein (bis auf Kaese).

So soll es sein. 🙂

Fuchsige Frisur

Habt ihr schon mal einem Fuchs tief in die Augen geschaut? Es lohnt sich! Bislang hab ich sie eher als Hühnerdiebe oder potentielle Tollwutträger, die gerne mal vors Auto springen, betrachtet. Aber es sind wunderschöne Tiere, die ganz besonders schöne, ausdrucksstarke Augen haben.

Samstag haben wir unseren ersten Wandertag eingelegt. Nach nur zweieinhalb Stunden Fußmarsch (inklusive eines Bergpasses) waren wir auch schon da: unberührte Natur, traumhafte Seen, keiner da in Kanada. Das Auswerfen der Angel blieb leider erfolglos, am Ufer waren zu der Tageszeit nur kleine Fische zu sehen. Daraufhin haben wir die Angel beiseite gelegt und sind schwimmen gegangen. Ein kühles Vergnügen, aber nach dem Fußmarsch in Gummistiefeln durchaus belebend!

Als wir nach dem Wandern den Truck aufgetankt haben, schaute ein älterer Herr immer wieder zu uns rüber. Schließlich kam er zu uns mit dem bestmöglichen Gesprächsöffner: „Ihr seht so aus, als würdet ihr Hühner halten!“ Leider mussten wir ihn enttäuschten, aber wir waren auf dem Weg zu Deb, die Hühner hält. Also lud der freundliche Herr zwei Säcke Hühnerfutter auf die Ladefläche unseres Trucks. Die wollte er loswerden, weil er sie nicht mehr braucht.

Ich war etwas verwirrt ob der Situation aber Tyrel schaute mich an und sagte „Welcome to the Yukon!“ Na gut 🙂

In der nächsten Woche werden wir unser mobiles Heim bei Deb aufstellen. Sie hat eh jemanden gesucht zum Housesitting ab nächster Woche und wollte jemanden im Internet suchen, der mit auf das große Grundstück zieht. Und wir sind Freunde, also passt das alles umso besser 💟 Das heißt: Bald teile ich mir ein Grundstück mit 36 Masthähnchen, 20 Legehennen, 5 Hunden, einer Katze und 7 Pferden. Das klingt nach einer Menge Spaß und Abenteuer! 😊

In den letzten Wochen sind mir meine Haare wahnsinnig auf den Zeiger gegangen. Überall im Weg und nach einem Tag schon wieder fettig, was bemerkenswert ist, weil sie einen halben Tag davon zum Trocknen brauchen. Als ich vor fünf Jahren die Nachricht bekam, im Warmwalzwerk meine Ingenieurskarriere starten zu dürfen, dämmerte es mir, dass eventuell die Zeit gekommen ist, mich von meinen Dreadlocks zu trennen. Also sah man bei meinem Vorstellungsgespräch fast noch die Kopfhaut durchschimmern, so kurz waren die Haare damals. Seit dem ließ ich wachsen.

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Lang, fettig und unpraktisch. Also die Haare jetzt. 😝

Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden. Eine Dusche, Zopfgummi und Nagelschere später: Die moderne Frisur von heute. 💇

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Frisch gewaschen und voller Tatendrang 💪

Als ich nach dem Schneiden in den Spiegel geguckt habe, erwartete ich etwas Schlimmes. Aber irgendwie sind sie immer noch lang. Und jetzt kann ich sie auch mal offen tragen ohne befürchten zu müssen, die Knoten nicht wieder entwirren zu können. Trotzdem kann ich sie noch zum Zopf binden. Und all diese Features für umsonst (Allerdings ohne Kopfhautmassage, ich gebs zu). Was will man mehr?

Achievements unlocked

Lumberjane Level 1

Mache Feuerholz nur mit Muskelkraft

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Reineke Mettfuchs
Orientiere dich an der Natur und frag einen Fuchs, ob er ein Stück Mettwurst will

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Busch-Veteran
Werde von einem wilden Tier attackiert und überlebe (ja, Wespen zählen auch!)

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(B)Ehrennadel
Erhalte von den Einwohnern ein Zeichen ihrer Anerkennung

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Oh Pfannada
Teile das Nationalgericht deiner Wahlheimat mit Aunt Jemima

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Schindlers Trapper
Iss eine Schwarzbär-Kartoffel-Pfanne von Emallie-Geschirr

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Tank Top
Tanke im Regen ohne Tankstelle

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