Erinnerungen

Kueken – Woche 4,5

Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob man noch von Kueken sprechen kann in diesem Fall. Die fedrigen Schuetzlinge sehen eher aus wie Huhn-Teenager in meinen Augen. Aber seht selbst.

Zwoelf fedrige Junghuehner und -haehne.

Sie sind eher kleine Huehner. Irgendwie unfertig und hier und da noch etwas Flausch statt Federn. Aber man sieht schon, was mal draus werden soll.

Noch bin ich unsicher, ob diese Exemplare eher als Therapiehuhn oder Eispender taugen – oder eventuell fuer die Beizjagd geeignet waeren.

Alle Moeglichkeiten sollten ausgeleuchtet werden.

Ich: Frisch geduscht.
Huhn Phoenix auf meiner Hand: Ratlos.
Sofa- und Familienlieblingshuhn Icicle.

Ein grosser Tumult waehrend meines Huehnerbesuches wurde ausgeloest durch ein arglos herumliegendes Haargummi, welches durch ein Huhn in der Behausung entdeckte. Laut piepsend rannte es mit der Trophaee umher und verteidigte den Schatz so lange wie moeglich gegen die anderen Huehnchen. So lange, bis ein anderes Huhn mit einem gewagten Manoever die Beute stibizte und das Schauspiel von Neuem begann.

Schwarzes Huhn auf der Flucht mit schwarzem Haargummi.
Weisses Huhn auf der Flucht mit Beute.

Kurzum: Es macht wirklich Spass, den Huehnern zuzusehen. Der Komponist von „Ich wollt‘ ich waer ein Huhn“ hat seinerzeit anscheinend schlecht recherchiert. Zu tun haben die Biester den ganzen Tag!

Zu meiner Freude konnte ich mich auch ein wenig nuetzlich machen und bei der Reinigung der Behausung mithelfen. Meine Idee, dafuer ein Kinderplanschbecken zu benutzen, stellte sich als praktisch heraus.

Derweil zogen die Huehner voruebergehend in den Garten. Unter der verantwortungsvollen Aufsicht der 10 jaehrigen Tochter bekamen jeweils zwei oder drei Huehner gleichzeitig Freigang. Natuerlich wurde darauf geachtet, dass kein Huhn zu kurz kam und alles gerecht ablief.

Schwarze Henne auf trockenem Rasen.
Phoenix, das Erstgeschluepfte.

Mittlerweile ist auch klar, wann die Kueken zu mir ziehen: Im Alter von sechs Wochen. Zu dem Zeitpunkt werden die schon neun Wochen in der Pflege von anderen Personen sein, wenn man die Inkubation mitzaehlt. Es wird also ernst fuer mich. Und den Huehnerstall!

Zukuenftiger Huehnerstall, mit Dach, selbstgebauten Fenstern und Membran.

Packen wir’s an! 🙂

Hausmannskost

Der Yukon haengt Deutschland durch die Zeitverschiebung 9 Stunden hinterher. Es dauert hier auch laenger, bis der Sommer sich endlich zeigt. Aber endlich Ende Juni bluehen die vielen Wildrosen. Wahrscheinlich haben sie eine Symbiose mit den zigtausenden Moskitos gebildet, die nur darauf warten, dass man sich einer Rose naehert, um ihren suessen Duft einzuatmen. Daraufhin wird man naemlich von den Moskitos ausgesaugt.

Neben den Moskitos tummeln sich auch andere Tierchen im Garten: Nach der zufaelligen Jagd sind noch zweimal Baeren durch unseren Garten getrollt. Ein groesserer Schwarzbaer stand direkt vor der Haustuer und erspaehte eine Bewegung von mir, dann nahm er Reissaus. Eine Baerenmutter mit zwei Baerenkindern inspizierte unser Kanu. Tyrel bestand darauf, ihnen eine schlechte Erinnerung an Menschen mit auf den Weg zu geben. Mit Gummigeschossen und Leuchtfeuer bewaffnet ging er der Familie nach (nicht zur Nachahmung empfohlen!). Als sie keine direkte Angst vor ihm zeigten, zimmerte er der Mutter Baer ein Gummigeschoss auf den behaarten Hintern. Daraufhin verstaute sie kurzerhand ihren Nachwuchs auf dem naechsten Baum und streifte die naechsten Stunde allein durchs Unterholz um unser Haus herum.

Sommer. 🙂

In wenigen Monaten ist schon wieder bitterer Winter. Da muss ich von den Erfahrungen des Sommers ein wenig zehren. Also liegt es nahe, dass man so viel wie moeglich vom Sommer konserviert! Okay, ein Schwarzbaer liegt schon auf Eis. Auf getrocknete Muecken in meinen Backwaren als Sommerandenken kann ich muehelos verzichten. Was koennte ich noch bewahren…

Rosen!

P_20180623_131504

Zartrosa Tupfen bilden die bluehenden Rosen in der gruenen Vegetation unserer Einfahrt.

Hinterm Haus, an der Einfahrt, an der Strasse, ueberall bluehen die Wildrosen derzeit. Ich werde die Blaetter konservieren und an einem kalten Wintertag einen schoenen Kaiserschmarrn mit Rosenbluetenmarmelade geniessen!

Die Ausruestung fuer das Rosenbluetenblaettersammeln steht auch schon fest: Schrotflinte mit Gummigeschoss und Baerenspray gegen die grossen Tiere, langaermlige Kleidung, Handschuhe, Muetze und Kopfnetz gegen die kleinen.

Bekleidet wie ein ein Fremdenlegionaers-Imker trete ich vor die Haustuer. Eins muss man den Muecken lassen, sie sind kreativ und lassen sich nicht von klobig wirkender Kleidung von ihrem Ziel abbringen. Die Handschuhe waren wohl nicht mueckendicht, an meiner linken Hand werde ich spaeter 26 Einstiche zaehlen. Zum Glueck schwelle ich kaum an. Schnell reicht es mir auch mit der Sammlerei und ich beschliesse, genug gesammelt zu haben. Baeren kamen nicht vorbei.

P_20180625_181017_BF

Meine Ausbeute an Blueten und ich. Habe gerade noch versucht, die Muecken zu vertreiben, um meine Hand beim Bedienen des Handys zu schuetzen. Doch neben meiner Nase erkennt man das unscharfe Uebel des Sommers: Eine fette Muecke!!

Wichtig, bevor man das Haus betritt: Kleidung abstreifen, damit man moeglichst wenig Muecken mit sich hereintraegt. Dann folgt eine Inspektion der doch recht hastig gesammelten Bluetenblaetter. Ein paar Kaefer transportiere ich auf einigen Blaettern wieder nach draussen – und lasse weitere Muecken hinein.

Doch endlich steht ein Topf mit Rosenblaettern und Wasser auf dem Herd und koechelt und duftet auch bald verfuehrerisch vor sich hin.

P_20180625_182233

Alles rosig im Topf.

Nach 10 Minuten des Koechelns muss der Zucker und Zitronensaft hinzugefuegt werden.

Der Zucker…

Oha. Ich hab doch nur unraffinierten, braunen Zucker im Haus! Naja, hilft ja nichts, rein damit.

p_20180625_185030.jpg

Das wars dann mit rosig. Der Topfinhalt sieht aus, als wuerde man Innereien in Lebertran aufkochen.

Da stehe ich vor meinem Herd, schaue auf das Ergebnis meiner Kuechenkunst… und kann nicht mehr aufhoeren zu kichern. 🙂

Abgefuellt in Glaeser wird das Ganze trotzdem. Es ist zu allem Uebel noch nicht mal fest geworden. Aber es wird schon dafuer reichen, sich vielleicht einen Tee zu suessen.

Auf jeden Fall sind heute Sommererinnerungen konserviert worden!