Abenteuer

Jahreszeitenwechsel

Im deutschsprachigen Internet kursieren derzeit die schönsten Herbstbilder. Da möchte ich natürlich mithalten.

Es folgen einige Bilder von meiner Jahreszeit im Yukon.

Mitte Oktober, ich habe die Eingebung,dass der Winter jeden Moment über mir und vor allem den Hühnern zusammenbricht. Also baue ich einen Hühnerauslauf, der im nächsten Sommer als Gewächshaus dienen kann.

Tyrel kann meine Panik nicht verstehen, hilft mir aber nach Fertigstellung, den Hühner-Wintergarten an den rechtmäßigen Platz zu hieven.

Die ersten Schneeflocken fielen auf den Hühner-Wintergarten gleich in der ersten Nacht.

Seitdem ist es kalt. Und das durchgehend, abgesehen von zwei Tagen mit starkem Sturm aus Süden.

Die Winterboten sind nicht zu übersehen. Pinke Berge am Morgen, dramatische Sonnenuntergänge. Eisschollen, die den Fluss hinuntertreiben. Vereiste Wimpern nach einer Radtour.

Die Hühner lieben ihren Auslauf. Von Schnee halten sie eher wenig. Daher streue ich ihnen jeden Morgen ein paar Leckereien auf den strohbedeckten Boden. Körner und Samen, Mais und Rosinen müssen eifrig erscharrt werden. Oft gibt es dazu noch frisches Obst und Gemüse. Für kalte Tage habe ich selbst Kraftfutter hergestellt aus dem Scharrfutter und Fett aus ausgekochten Rinderknochen aus der Fleischerei.

Bislang scheinen meine fedrigen Freunde auch mit Temperaturen bis zu -23 °C ohne Heizung gut auszukommen. Alle haben ihre dicken Daunenjacken an und kuscheln nachts – das scheint ihr Geheimnis zu sein.

Seitdem das erste Ei gelegt wurde, gab es insgesamt nur drei eierlose Tage. An alles anderen Tagen fand ich ein bis drei Eier im Hühnerhaus. Noch legen nicht alle Hennen. Ich bin schon gespannt, wann ich das erste grün-blaue Ameraucana-Ei finden werde.

Arma scheint der Wintereinbruch genauso wenig auszumachen wie letztes Jahr. Und ich spezialisiere mich immer noch auf lustige Bilder von ihr.

Arma-Derp vor malerischer Winterlandschaft.

In den letzten Tagen ist viel Schnee gefallen, ca. 20 cm. Zum Fleischer bin ich trotzdem zur Arbeit geradelt. Es ist der einzige Weg, der mit 6,4 km genau richtig zum radeln ist. Im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Wegen im Yukon, für die man meist erst das Auto anwerfen muss. Daher weigere ich mich bisher standhaft, die Strecke das erste Mal mit dem Auto zu fahren.

Doch ich muss einsehen, dass es bei den Straßenbedingungen hier im Winter außerhalb der Stadt zu gefährlich ist, sich mit Autos und LKW die Straße zu teilen.

Also was tun?

Ich habe mir heute mein erstes Paar Langlauf Ski gekauft. Morgen werde ich die ersten Schritte darauf laufen. Und hoffentlich kann ich kommenden Freitag zum ersten Mal zur Arbeit Ski laufen.

Ski Heil!

Schneebehangene, boreale Nadelbäume.

Kueken – Woche 4,5

Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob man noch von Kueken sprechen kann in diesem Fall. Die fedrigen Schuetzlinge sehen eher aus wie Huhn-Teenager in meinen Augen. Aber seht selbst.

Zwoelf fedrige Junghuehner und -haehne.

Sie sind eher kleine Huehner. Irgendwie unfertig und hier und da noch etwas Flausch statt Federn. Aber man sieht schon, was mal draus werden soll.

Noch bin ich unsicher, ob diese Exemplare eher als Therapiehuhn oder Eispender taugen – oder eventuell fuer die Beizjagd geeignet waeren.

Alle Moeglichkeiten sollten ausgeleuchtet werden.

Ich: Frisch geduscht.
Huhn Phoenix auf meiner Hand: Ratlos.
Sofa- und Familienlieblingshuhn Icicle.

Ein grosser Tumult waehrend meines Huehnerbesuches wurde ausgeloest durch ein arglos herumliegendes Haargummi, welches durch ein Huhn in der Behausung entdeckte. Laut piepsend rannte es mit der Trophaee umher und verteidigte den Schatz so lange wie moeglich gegen die anderen Huehnchen. So lange, bis ein anderes Huhn mit einem gewagten Manoever die Beute stibizte und das Schauspiel von Neuem begann.

Schwarzes Huhn auf der Flucht mit schwarzem Haargummi.
Weisses Huhn auf der Flucht mit Beute.

Kurzum: Es macht wirklich Spass, den Huehnern zuzusehen. Der Komponist von „Ich wollt‘ ich waer ein Huhn“ hat seinerzeit anscheinend schlecht recherchiert. Zu tun haben die Biester den ganzen Tag!

Zu meiner Freude konnte ich mich auch ein wenig nuetzlich machen und bei der Reinigung der Behausung mithelfen. Meine Idee, dafuer ein Kinderplanschbecken zu benutzen, stellte sich als praktisch heraus.

Derweil zogen die Huehner voruebergehend in den Garten. Unter der verantwortungsvollen Aufsicht der 10 jaehrigen Tochter bekamen jeweils zwei oder drei Huehner gleichzeitig Freigang. Natuerlich wurde darauf geachtet, dass kein Huhn zu kurz kam und alles gerecht ablief.

Schwarze Henne auf trockenem Rasen.
Phoenix, das Erstgeschluepfte.

Mittlerweile ist auch klar, wann die Kueken zu mir ziehen: Im Alter von sechs Wochen. Zu dem Zeitpunkt werden die schon neun Wochen in der Pflege von anderen Personen sein, wenn man die Inkubation mitzaehlt. Es wird also ernst fuer mich. Und den Huehnerstall!

Zukuenftiger Huehnerstall, mit Dach, selbstgebauten Fenstern und Membran.

Packen wir’s an! 🙂

Flußtour 2019 – Tag 5 (Achtung, Bilder von Pelz und Fleisch)

Wieder stehe ich zuerst auf. Während Tyrel schläft, mache ich ein schönes Feuer, bespaße den Hund und bereite das Frühstück zu.

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Toast, gegrillt und geraeuchert ueber stehend abgelagertem Fichtenholz.

Heute gibt es gegrilltes Brot mit Thunfisch und Leberwurst. Das brauchen wir auch um in die Gänge zu kommen, es ist heute -8 Grad warm.

Der Fluss dampft, der Frost rieselt aus den Bäumen. Trotzdem wird heute ein schöner Tag, stelle ich fest.

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Huendin Arma bewundert die frostige Morgenlandschaft.

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Wasserdampf steigt aus dem noch relativ warmen Fluss hervor und gefriert an den gefrorenen Baeumen.

Am späten Vormittag stoesst Joe zu uns, wir bummeln heute ein bisschen und waermen die Finger am Feuer. An der gleichen Stelle wie wir gestern hat er heute morgen eine Elchkuh gesehen.

Auch wir machen uns langsam in Richtung Ozean oder zumindest flussabwaerts. Joe ist schon vorausgefahren und als wir ihn einholen, reicht er Schokolade rueber. Habe ich nicht gestern erst wieder beschlossen nicht so viel Süßes auf einmal in mich reinzustopfen? Na gut, damit kann ich dann vielleicht morgen beginnen.

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Der kleine Nebenarm, der gestern Nacht noch unser Zuhause war, entfernt sich wieder von uns.

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Schoki ahoi!

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Arma nutzt die Sperrholzplatte zwischen unseren beiden Booten fuer ein Nickerchen im Sonnenschein.

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Noch hat die Sonne Kraft und waermt uns tagsueber. Doch in ein paar Wochen schon wird sie tief am Horizont stehen und muede auf einen gefrorenen Fluss scheinen.

Haeufig stoppen wir, um Elche zu rufen. Aber es ist nichts zu sehen außer schöner Landschaften. Naja, ich habe schon von haerteren Schicksalen gehoert.

Mit Joe verabreden wir uns zum gemeinsamen Lagern am nächsten vielversprechenden Platz. Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir den auch schon nach ein paar Stunden Fahrt.

So schoen es ist anzukommen, so viel Arbeit steckt auch jeden Abend darin. Der Bärenpelz muss gestreckt werden falls das Wetter es erlaubt; kuehl und trocken soll es sein. Das Fleisch muss die Boeschung hochgetragen und gelagert werden. Das Lager muss aufgeschlagen werden, das Feuerholz gesaegt und gespalten, das Feuer entfacht, sowie das Essen gekocht.

Doch als Gros der Arbeiten erledigt ist und die Erbsensuppe vor sich hinkoechelt, statte ich dem Baerenfell einen Besuch ab.

Waehrend ich mir die Erbsensuppe mit Mais und Wuerstchen einverleibe, sinniere ich. Die Haelfte der Flusstrecke ist geschafft.

Hoffentlich schießen wir noch etwas. Und gleichzeitig hoffe ich, dass wir nichts mehr schiessen. Hoffentlich bleiben wir noch lange hier auf dem Fluss, hoffentlich sind wir schon sehr bald zu Hause.

Morgen, morgen werde ich weniger naschen. Morgen bin ich mir vielleicht mit mir einig und weiss, was ich will. Aber ab sofort bin ich wieder ganz im Jetzt. Und im Jetzt heißt bei mir gerade kuschlig im Schlafsack. 🙂

Flußtour 2019 – Tag 4

Joe eroeffnet uns heute Morgen, dass er noch eine weitere Nacht hier lagert. Er hat frische Elchspuren erspaeht.

Tyrel moechte, dass ich entscheide ob wir auch bleiben oder weiterziehen.
Ich will weiter, nach meiner Logik verdoppeltet diese Taktik die Chance, einen Elchbullen zu sehen. Nur ein bisschen.

Die Sicht ist schlecht, durch das eisige Wetter und den Temperaturunterschied zum noch nicht gefrorenem Fluss wabert viel Dampf auf dem Wasser und im ganzen Flussbett.

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Tyrel in unserer Bootskonstruktion vor stimmungsvoll-nebliger Flusskulisse.

Nach dem Zusammenpacken fahren wir vorsichtig los.
Der erste laut Karte geeignete Lagerplatz gefaellt uns nicht.

Wir sehen eine Elchkuh, die das Weite sucht. Doch kein Elchmann ist in Sicht.
Der nächste Lagerplatz ist auch wenig geeignet.
Genau wie der uebernächste.

Trotzdem gehen wir haeufig an Land. Suchen nach Spuren, imitieren mehr oder weniger gelungene Elchlaute. Erkunden.


Dann schliesslich die Sensation: Ein Boot!!
Nein, drei superschnelle, sauteure Boote.
Und eine Gruppe Kumpels in Tarnkleidung.

Wir fahren mit unseren abgewrackten, zusammengebundenen Kähnen vorbei, da muss ich schon kichern.
„Habt ihr schon Glück gehabt?“, rufe ich zu ihnen herueber, nachdem wir uns schon fuer einige Minuten gegenseitig anstarren waehrend wir naeher kommen.

Wortlos deutet einer direkt neben sich auf einen abgesägten Elchkopf mit gigantischen Schaufeln.

„Wie konntest du das übersehen?!“, zischt Tyrel fassungslos. Ich muss wieder kichern.

„Und ihr?“, hallt es herüber.
„Wir haben nen Grizzlybären!“
„Ein Grizzly, gute Sache!“

Wir schippern weiter, waehrend ich nicht aufhoeren kann zu kichern.

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Arma hilft mir beim Ausschau halten.

In den drei Jahren auf dem Fluss bin ich immer noch keiner Jägerin begegnet, fällt mir auf. Jagen scheint hier eher etwas zu sein, was man mit seinen Kumpels macht. Außerdem würden die meisten Leute ihre zwei Wochen in Mexico ungern gegen zwei Wochen Kälte, Entbehrungen und harter körperlicher Arbeit auf der Jagd tauschen.

Heute Abend halten sich die Entbehrungen im Rahmen. Zum Glueck haben wir Arma, die uns sowohl mit dem Feuerholz, als auch beim Enspannen behilflich ist.

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Ein moosiges Plaetzchen in der Sonne laedt Arma zum Doesen ein.

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Maulsperre: Arma liebt Stoeckchen werfen, selbst wenn das Stoeckchen ein grosses Stueck Feuerholz ist.

Ich bin dankbar, dass Tyrel keiner ist, der Männerabende hat, Hockey im Fernsehen guckt und auf teure Autos und Markenklamotten steht. Da ist ja überhaupt nichts Schlimmes dran, aber ich persoenlich verstehe den Reiz nicht. In der Zeit und mit dem Geld würde ich viel lieber andere Dinge machen. Ein kleines Haus bauen zum Beispiel. Oder auf eine schöne Wanderung gehen.

Da habe ich es doch ganz passend mit ihm getroffen, freue ich mich während ich das Abendessen in unserem schließlich gefundenen Lager zubereite. Tyrel macht währenddessen an unserem Bootsmotor einen Ölwechsel. Die Frage, warum das in der Wildnis jetzt unbedingt nötig sei, lasse ich kurzerhand fallen und wünsche ihm viel Erfolg.

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Die letzten Sonnenstrahlen geniessen wir bei einer Pfanne Gnocchi, Speck und Zwiebeln.

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Unser Lager fuer heute Nacht. Zwei Feldbetten unter einer gespannten Plane.

Flusstour 2019 – Tag 3 (Achtung, Bilder von Fleisch und totem Tier!)

In der Nacht weckt mich Armas Bellen.
Ist da etwas?
Guter Hund!

Sie bellt sehr selten, was ich begruesse. Aber jetzt ist ihr etwas nicht geheuer und sie warnt uns. Tyrel hoert auch Schritte im Unterholz am Ufer. Aber sie entfernen sich bereits. Um uns schwarze Nacht. Ich schlafe wieder ein.

Etwas spaeter (es ist immer noch pechschwarz) werde ich wieder geweckt, dieses Mal von Tyrel.
Wir müssen packen und los!
Es ist 7 Uhr morgens.

Na gut, dann stehe ich eben auf. Arma begleitet mich zur Morgenroutine (Pinkeln, Strecken und Feuer machen mit nassem Holz). Wenigstens regnet es gerade nicht. Als das Feuer endlich prasselt, wende ich mich wieder Tyrel zu. Der hat sich nach seinem Weckdrill nicht wieder bewegt und schlaeft felsenfest.

Das heisst dann wohl, dass ich Fruehstueck mache.

Ich lasse mir Zeit. Hier in der Wildnis besitzen Uhren keine Macht. Und ich geniesse den Frieden der Morgenstunden.

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Die Wolken haengen tief ueber den Bergen, aber der Tag beginnt trocken und mit einem spiegelglatten Fluss.

Ein paar Stunden nach Tyrels Weckruf muss ich ihn schliesslich wecken. Er geniesst sein Fruehstueck im Schlafsack, es gibt gegrillte Kaesesandwiches mit Chili-Thunfisch. Ich lasse mir nicht nehmen, diesen Umstand zu dokumentieren.

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Arma frisst wieder nichts außer ein paar Happen aus Tyrels Hand.
Ich bin etwas besorgt. Aber sie spielt mit Stöcken und rennt umher wie wild. Kann also nicht so schlimm sein.

Der Baer (also das Fell samt Schaedel und Tatzen) sieht beim Zusammenpacken aus, als haette er eine wilde Nacht hinter sich gehabt.

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Der Grizzlykopf samt Hintertatze auf einem in der Wildnis herumstehenden Klapptisch.

Als wir alles im Boot verstaut haben, und Arma uns erwartungsvoll anblickt, bin auch ich bereit fuer einen neuen Tag auf dem Fluss.

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Hund und Boot sind bereit fuer das Ablegen.

Auch dieses Jahr ist der Flusspegel niedrig. Haeufig muessen wir flache Stellen im Fluss umfahren, was bei unserer Bootskonstruktion gar nicht so einfach ist. Doch Tyrel macht das wirklich prima. Ich throne waehrenddessen auf dem gepolsterten Vordersitz, navigiere nach Karte und halte Ausschau nach Felsen, Wetter und natuerlich Wild.

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Das Wetter klart auf – Erste Sonnenstrahlen waermen die Berge und vertreiben die letzten Wolkendecken.

Arma stinkt hin und wieder nach Bärenleber, anscheinend ist ihre Beute noch nicht ganz verdaut. Aber frische Luft gibt es hier im Ueberfluss, daher ziehen auch diese Wolken schnell ab.

Einige Stunden sind wir auf dem Fluß unterwegs, dann sehen wir Joes Boot und landen.
Wir beschließen auch hier zu lagern.

Joe merkt an, dass er den ganzen Tag daran denken musste, dass die Tenderloins (Lendchen?) vom Grizzly vorzüglich schmecken würden zusammen mit seinen Kartoffeln, Karotten und Pilzen… Ich stimme zu und mache mich auf den Weg zum Boot, um die besagten Stueckchen herauszuschneiden.

Ich bereite alles zu, mit ein paar Tipps vom gelernten Koch Joe und füge nach dem Braten und Köcheln noch eine Dose Pilzsuppe hinzu.
Das Resultat ist einfach nur köstlich!

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Mit meinem Goeffel verzehre ich den dicken Kartoffel-Moehren-Pilz-Grizzly-Eintopf. Dies ist die erste Portion von vielen an diesem Abend.

Den Abend lang stiehlt sich Arma mehrmals davon, um etwas entfernt einen Baum mit einem Eichhörnchen darauf zu bewachen. Das deute ich als Zeichen, dass es ihr gut geht. Wenigstens frisst sie heute Abend eine winzige Portion ihres Futters.

Wie ich schon in einem vorigen Beitrag erwaehnte, habe ich keine Süßigkeiten mitgenommen, da ich zu viel davon esse und meinem Koerper nicht Unmengen an Zucker auf Dauer antun moechte. Ich dachte hier in der Wildnis kann ich auf Entzug gehen.
Doch Joe bietet belgische Schokolade mit Mandeln und Rosinen an. Tyrel lehnt ab, ich vergesse meine Vorsaetze und schwebe auf einer süßen Schokowolke.

Warum hier draussen alles so viel besser schmeckt, weiss ich nicht. Aber irgendjemand sollte dieses Phaenomen unbedingt wissenschaftlich untersuchen!

Flusstour 2019 – Tag 1 (Achtung, Bilder von toten Tieren!)

Der Wecker klingelt frueh.

Gestern noch mussten wir eine Einladung zum Lagerfeuer absagen weil wir bis Mitternacht mit Packen beschaeftigt waren. Den kleinen verbleibenden Rest wollten wir am Morgen packen; doch das dauert laenger als gedacht. Ein Blick auf die Uhr bringt Tyrel in Wallung – wir kommen zu spaet! Zum Glueck haben wir beide die gleiche Einstellung, es ist uns sehr unangenehm, wenn Leute auf uns warten muessen. Doch bevor mich Tyrel um ein kleines Fruehstueck bringt und saemtliche Verkehrsregeln bricht, sende ich einfach eine Nachricht, dass wir uns eine halbe Stunde verspaeten werden. Wir packen Huendin Arma ein und fahren los.

An der Tankstelle versorge ich mich mit Trockenfleisch und einem Keks. Mampfend betrachte ich waehrend der Fahrt die niedrig haengende Wolkendecke. Jedenfalls soweit es mir moeglich ist; mein Nacken tut immer noch reichlich weg und zwingt meinen Kopf in eine demuetige, zum Boden geneigte Haltung. Arma schmatzt laut und sabbert auf mich. Autofahren ist nicht ihrs.

Am Treffpunkt laden wir unser mitgebrachtes Gepaeck in den Truck eines Freundes, der uns zum Startpunkt bringen wird. Die Boote hat unser Freund zum Glueck schon gestern abgeholt – so konnten wir mit unserem Kombi die restliche Ausruestung fuer die Exkursion zum Treffpunkt transportieren.

Zur Einstiegsstelle in den Teslin River fahren wir im Auto mit unserem Freund Joe. Er beginnt zeitgleich mit uns eine Flusstour. Auf der Fahrt stelle ich alle wichtigen Fragen („Werden wir zusammen lagern?“ „Vielleicht.“ „Fahren wir zusammen zurueck?“ „Wird sich zeigen.“). Am Ziel angekommen, verbrate ich mein mitgebrachtes Geld im Motel. Ich fuelle Tyrels Thermoskanne mit Kaffee und meine mit Tee. Die dichter werdende Wolkendecke droht damit, dass wir uns spaeter nach ein wenig Waerme sehnen koennten. Als Mittagssnack wollte ich eigentlich Haehnchenfluegel mitbringen, aber die sind aus. Also gibt es sausage rolls, Bratwurstbraet im Blaetterteig. Von meinen letzten Dollars kaufe ich mir einen riesigen, bestimmt 20 cm Durchmesser Keks. Ich moechte weniger Zucker essen. Nicht aus Gewichtsgruenden, aber ich habe das Gefuehl mein Koerper rastet aus wenn ich Zucker zu mir nehme und manchmal fuehle ich mich direkt abhaengig. Und ich mag nicht gern abhaengig sein. Mit dem Weniger Zucker Essen fange ich aus Ermangelung an Versuchungen dann wahrscheinlich auf dem Fluss an. Nachdem ich den Moerderkeks gefuttert habe.

Unten am Fluss beginnt mittlerweile schon das Ausladen, Sortieren und Boote zusammenbauen. Zusammenbauen? Genau – wir muessen uns ja jedes Jahr steigern. 2017 ging es mit dem Kanu raus, 2018 mit unserem Aluboot… und 2019 einfach mit beiden Booten zusammengezurrt!

Eifrig helfe ich mit und fummle herum, bis ich die beste Befestigung zwischen Boot, Kantholz und Zurrgurt gefunden habe. Dabei beuge ich mich vorwaerts und Wasser laeuft in meinen rechten Gummistiefel.

Wow. Und das, bevor wir ueberhaupt losgefahren sind.

Ich sehe keinen Sinn darin, mein Missgeschick zu verkuenden. Die anderen wuerden nur wollen, dass ich meinen Innenstiefel und meine Socken wechsle. Und ich will einfach nur losfahren. Wortlos gehe ich ums Eck und wringe Innenstiefel und Socken aus. Als ich zurueckkomme, sind wir schon fast ablegebereit.

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Unser diesjaehriges Gefaehrt: Zwei Boote voller Ausruestung, verbunden mit Holz und Gurten.

Joe ist bereits vorgefahren und ausser Sicht, als wir ablegen. Unsere Freunde, die uns abgesetzt haben, warten am Ufer und winken. Warten daher um zu sehen, ob der Motor auch anspringt. Nach dem Disaster des letzten Jahres als wir Joes Abschleppdienst in Anspruch nehmen mussten, haben wir uns einen neuen Aussenbordmotor gekauft.

Der Motor ist sich der Verantwortung bewusst, die sein stolzer Preis mit sich brachte und springt sofort an. Waehrend er vor sich hinblubbert und warm wird, driften wir langsam flussabwaerts. Arma reckt den Hals zum Ufer und ueberlegt, ob sich ein Sprung noch lohnen wuerde. Dann legt Tyrel den Vorwaertsgang ein und wir beginnen die Reise.

Von Weitem sehe ich, wie die Trucks unserer Freunde abziehen. Dann befinden wir uns in der ersten Flussbiegung und sind ploetzlich einige Tagesreisen von der naechsten Ortschaft entfernt.

Der ganze Wahnsinn des Sommers rollt von meinen Schultern und gleitet lautlos ins kalte Wasser, das mich umgibt. Ich fuehle mich erleichtert und muede. Erleichtert, dass es diese Wildnis noch gibt. Diese alte Wasserstrasse, die uns erlaubt uns der Wildnis anzunaehern. Die vielen Seen und Baeche, die noch genuegend kristallklares Wasser ins Flussbett speisen. Die Abgeschiedenheit, die uns zwingt, im Hier und Jetzt zu sein, denken und handeln.

Solange ich spuere, dass es dies alles noch gibt, kann eigentlich gar nichts Schlimmes geschehen, denke ich mir und versuche eine angenehmere Position fuer meinen schmerzenden Nacken zu finden. Ich bin dieses Jahr wieder fuer die Navigation zustaendig und blaettere in der Flusskarte herum um mich zu orientieren. Ab und an verlaesst Arma ihren zugewiesenen Platz hinter mir und leistet mir Gesellschaft.

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Schaeferhundmixdame Arma und ich halten Ausschau im Boot.

Langsam geht es voran. Mit nur einem Boot waren wir auf unseren Probefahrten bedeutend schneller. Joe faehrt mit seinem schnittigen Frachtkanu uns flussaufwaerts entgegen. Wir verabreden uns zum gemeinsamen Lagern heute Abend und Joe zischt wieder flussabwaerts.

Regen setzt ein.

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Arma mach Platz auf dem Sperrholz zwischen den Booten.

Nach einiger Zeit sind wir reichlich durchnaesst, auch durch unsere Regenkleidung. Am verabredeten Lagerplatz sehen wir Joes Boot schon von Weitem. Zwischen den Bueschen steigt Rauch auf. Eine Plane ist fuer uns gespannt, die den Boden trocken haelt. Paradiesische Zustaende!

Jetzt bin ich vor allem hungrig und müde. Tyrel schlaegt unser erstes Lager unter der bereits gespannten Plane auf, ich mache mich daran, das Abendessen vorzubereiten. Die Butter fehlt. Ich grabe im Boot nach Butter.

Tyrel folgt mir zum Boot, leise aber bestimmt.

Im Fluesterton ruft er mir zu:
„luisa! luisa!!
da kommt ein grizzly auf uns zu – 200 meter!
hol dein gewehr!“

Tyrels Armbewegungen folgend schaue ich nach links und kneife die Augen zusammen. Tatsaechlich, ein Baer trottet auf uns zu.

„HOL DEIN GEWEHR!!!“

Ich lasse die Butter Butter sein, gehe schnellen Schrittes zu unserem Lager und greife mein Gewehr. Auch dieses Jahr vertraue ich auf meine Savage Axis II bolt action 30-06, die uns schon einige Male Jagdglueck beschert hat.

Waehrend ich das Magazin hineinfummele, sehe ich dass Joe schon sein Elefantengewehr gezueckt hat. Wir schleichen herunter zum Fluss, denn der Baer trottet auf der grasbewachsenen Boeschung entlang. Doch durch unsere Anwesenheit laesst er sich nicht stoeren und kommt langsam naeher. Ich muss dreimal laden, bis ich tatsaechlich Munition in die Patronenkammer geladen habe. Komisch.

„Komm, wir gehen in Deckung und lassen ihn naeher rankommen.“, raet Joe.
Und:
„Ich lasse dir den ersten Schuss.“

Joe kniet zwischen zwei Bueschen und zielt. Ich suche mir mein eigenes Gebuesch und lege mich auf den Bauch, in die prone position. Die gelb eingefaerbten Schutzkappen von meinem Sucher werfe ich einfach neben mich und ziele.

Und ziele.

Der Grizzly kommt langsam naeher. Jeder Schritt erschuettert die hellen Spitzen seines Fells, was seine Erscheinung noch dramatischer macht.
Er wird langsamer.
Noch ca. 100 Meter.

Er schlendert in Richtung Dickicht.
Wird er uns vom Busch aus einen Besuch abstatten wollen?

Er hat den Busch fast erreicht.

Ich schiesse.

 

Alle Geraeusche sind dumpf und treten nur langsam hinter meinem Tinnitus hervor.

Schnell lade ich nach und eile zusammen mit Joe zum Ufer, in Richtung Baer.

„Ich hab ihn….. ich hab ihn.“, sagt Joe und zielt im Knien auf den Baeren, der querschnittsgelaehmt versucht, auf seinen Vorderpfoten zu entkommen.

Emotionen verspuere ich gerade keine; nur die Verantwortung, das Baerenleid so schnell wie moeglich zu beenden.

Nach zwei weiteren Schuessen steigt Dampf aus einem Loch im Brustkorb des Baeren. Er liegt reglos im Gras.

Wir geben ihm ein paar Minuten und naehern uns – Waffen geladen und gezueckt. Joe piekst ihm mit einem Stock ins Auge. Der Lidschlussreflex ist einer der letzten Lebenszeichen.

Der Baer ist tot.

Statt Trauer und dem grossen Warum, was ich sonst haeufig nach der Jagd empfinde, bin ich erfuellt mit einer tiefen Dankbarkeit. Ein so umfassendes Gefuehl, dass es durch meine Fussohlen in den Boden auszustrahlen scheint und mich mit dem Leben verankert, erdet, traegt.

Ich weiss nicht, wie ich diese Dankbarkeit genuegend ausdruecken kann. Zum Glueck bin ich vorbereitet und hole einen Beutel Tabak aus dem Lager. Ich streue eine grosse Hand voller Tabak um den Baeren und sage aus vollem Herzen: „Danke!“
Danke, du starker, maechtiger Baer, dass du dich uns gegeben hast!

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Toter Baer und ich.

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Die Abschussstelle: Auf einer Uferwiese vor wolkenverhangenen Bergen.

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Ich hebe den Kopf des Baeren an.

Als ich das Geschlecht des Baeren bestimmen moechte, kratze ich erst meinen Kopf. Weder Vulva noch Hodensack sind zu erkennen. Aber die buschige Penisspitze sehe ich. Passt aber zusammen mit der geringen Koerpergroesse; dieser Baer ist ein junger, maennlicher Baer. Oft gehen Konflikte oft von dieser Gruppe aus. Sie sind sehr selbstbewusst, aber noch nicht erfahren genug um Situationen richtig einschaetzen zu koennen.

Ich frage Joe, wer von uns beiden seine Abschussgenehmigung (tag) an den Baeren heftet. Immerhin haben wir ihn zusammen erlegt.
„Es ist dein Baer.“, bestimmt Joe.
„Ok…“, ich entwerte mein tag und befestige klemme es dem Baeren zwischen die Zaehne.

Langsam merke ich meinen Hunger wieder. Wir haben einige Stunden Arbeit vor uns, da brauchen wir eine Staerkung. Zurueck am Boot finde ich schnell die Butter und bereite eine Pfanne zu aus gefrorenen Bratkartoffeln, Wuerstchen und Gemuese. Joe, Tyrel und Arma bauen einen Wetterschutz fuer den Baeren, es regnet immer noch. Arma zeigt keine Angst vor dem toten Baeren, wie es fuer Hunde ueblich ist. Eifrig leckt sie Baerenblut und wird ausgeschimpft, wenn sie ins Baerenfell beisst. Tyrel hat uebrigens auf die Schnelle keine Leine gefunden, als der Grizzly auftauchte und sich daher zusammen mit Arma im Hintergrund gehalten.

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Zwei abgespannte Planen sorgen fuer Regenschutz beim Zerteilen des Baers.

Als wir ein paar Happen essen, fragt mich Tyrel, ob und wieviel Hilfe ich haben moechte, den Baeren zu verarbeiten. Auf jeden Fall moechte ich alleine anfangen und wuerde Tyrel und Joe Bescheid sagen, wenn ich Hilfe haben moechte.

Also steige ich nach kurzem Essen alleine mit Gewehr und Messer zum Baerenzelt hinunter. Zuerst muss der Baer auf den Ruecken gedreht werden, damit ich mit dem Haeuten beginnen kann. Jede Bewegung des Oberkoerper laesst Luft und Blut in der Baerenlunge rasseln und ich spuere die Vibrationen, wenn der tote Baer unter mir knurrt und stoehnt.

Meine Haende sind blutverschmiert, ich bin klitschnass und muede und sehe daher davon ab, Bilder zu machen.

Den ersten Schnitt setze ich direkt unterhalb des Brustbeines und ziehe eine moeglichst gerade Linie bis zum Anus. Auf dem Weg finde ich auch den Penis und den Hodensack. Die Hoden selbst waren noch nicht hineingewandert. Ich schneide um den Anus herum und versuche eine geeignete Linie an der Innenseite der Hinterlaeufe entlang zu finden. Bis zum Knie und zum Knoechelgelenk. Dann gehe ich wieder zum Brustbein und schneide gerade nach oben, bis zu den oberen Halswirbeln. Wieder suche ich eine geeignete Stelle, um die Innenseiten der Vorderlaeufe einzuschneiden.

Da meldet sich mein Nacken heftigst.

Stimmt, der tat mir ja weh!
Wie hab ich es eigentlich geschafft, mich vorhin rambomaessig auf den Boden zu werfen ohne einen Hauch von Unwohlsein?!

Joe, Arma und Tyrel kommen und begutachten meinen Fortschritt. Die Nacht rueckt immer naeher und dankbar nehme ich Hilfe an. Zu dritt haeuten wir den Baeren und trennen Vorder- und Hinterlaeufe vom Rumpf ab. Dann erst weiden wir aus. Erstens kann das waermste Fleisch (um die Hueftpfannen herum) so schon auskuehlen. Und zweitens ist das meiste Fleisch schon aus dem Weg, falls beim Ausweiden z.B. Darminhalt oder Galle auslaeuft.

Mittlerweile bin ich wirklich muede, habe verdammt starke Nackenschmerzen und bemerke, dass mein rechter Fuss immernoch nass ist und bei jedem Schritt im Stiefel schmatzt und schwappt. Joe und Tyrel erklaeren und halten den Baeren geduldig, sodass ich trotzdem noch meine Arbeit beenden kann. Nur als wir zu dem Schritt kommen, das Schambein mit der Axt zu durchtrennen, bitte ich Tyrel, mir auszuhelfen. Einen Axtunfall muss ich durch meinen Zustand nicht hinaufbeschwoeren.

Schliesslich haben wir fuenf Beutel Fleisch und einen Pelz mit Schaedel und Pfoten. Schoene Krallen hat der Baer. Joe beaeugt die Krallen und bemerkt: „Vielleicht schuldest du mir eine der Krallen…“ „Klar!“, stimme ich zu. Die Haelfte des Fleisches bekommt er auch. Was immer wir auf diesem Trip zusammen erjagen, wollen wir teilen.

In den Eingeweiden greift Joe nach der Leber und der Blase, die an der Leber haengt. „Das ist die Gallenblase. In der chinesischen Medizin werden ihr sehr heilende Kraefte zugeschrieben. Die Chinesen in Vancouver wuerden sie dir fuer viel Geld aus den Haenden reissen. Getrocknet zermahlen sie die Galle zu Pulver und nehmen das in Kapselform ein. Aber verkaufen darfst du sie nicht. Du kannst dir ueberlegen, was du damit machst.“

Nachdem ich mich und meine Regenkleidung notduerftig im kalten Flusswasser gewaschen habe, bringe ich mein mittlerweile versandetes Gewehr und die Messer zum Lagerplatz. Waehrend ich die ersten Schnitte gemacht habe, hat Tyrel schon unsere Feldbetten und Schlafsaecke bettfertig bereitet. Was fuer ein himmlischer Anblick!

Doch zunaechst muss ich noch einmal zum Boot gehen. Endlich muss mein rechter Fuss trockengelegt werden, bevor ich noch trench foot (Schuetzengrabenfuss / Fussbrand) bekomme. Am Boot treffe ich einen fassungslosen Tyrel. Er war damit beschaeftigt, den Baerenpelz auszuwaschen und so auf das Boot zu drapieren, dass der Regen die Hautseite weiter auswaescht. Dann hat er sich gefragt wo Arma ist, die vor ca. zwei Minuten noch um ihn herum gelaufen ist. Arma, bzw. ein leuchtendes Augenpaar in schwarzer Nacht kam von der Abschussstelle auf ihn zugelaufen. Und mysterioeserweise hatte Arma einen vollen Bauch, obwohl es noch kein Abendbrot fuer sie gab…

Tyrel ging also mit ihr zurueck um zu schauen, was sie gefressen hat. Zum Glueck hat sie nicht versucht, sich durch die Fleischsaecke zu nagen! Aber ein riesiges Stueck Grizzlyleber fehlt. Oh, Arma…

Auf das gewoehnliche Abendessen verzichtet Arma. Ich wuerde ja den Kopf schuetteln, aber ich kann meinen Nacken nicht bewegen und bin nicht sicher, wie ich in den Schlafsack kriechen kann. Irgendwie geht es dann doch. Nachdem der Fuss getrocknet ist. Und ich noch einen grossen Teller Bratkartoffelpfanne hatte.

Das Schlusswort an diesem Abend geht an Joe, als ich stoehnend auf dem Feldbett liege.

„Wer kam eigentlich auf die Idee, in die Wildnis zu gurken und wilde Tiere zu toeten?!“
„Du stellst die richtigen Fragen…“
„Heute gebe ich dir die Schuld!“

„Ich nehme alles auf mich.“, entgegne ich, waehrend ich versuche meinen Nacken fuer die Nacht zu stabilisieren.

Ein bisschen zweifle ich schon an meinem Verstand. Koennte ich doch jetzt auch wie meine Arbeitskollegen meinen Urlaub verbringen und in Mexico oder in Hawaii am Strand liegen. Aber ich weiss, dass dieser Gedanke vorueberziehen wird und etwas Positives bleibt. Das Ergebnis von uebernommener Verantwortung, harter Arbeit, starkem Willen und Abenteuerlust:

Viele zukuenftige Mahlzeiten mit Fleisch, das mich ohne Reue oder Zweifel ueber dessen Herkunft naehren wird.
Geteilte Abenteuergeschichten, vor dem Lagerfeuer unter dem praechtigen Sternenhimmel des Yukon.
Erinnerungen, an das ueberwaeltigende Gefuehl der Dankbarkeit.
An den Grizzlybaeren, der sein Leben fuer uns gab.

Der Umzug

Er scheint schon Monate entfernt, jedoch haben wir ihn vor nicht einmal zwei Wochen abgeschlossen, unseren Umzug.

Das letzte richtige Wochenende in unserem alten Haus haben wir unser neues Haus relativ bezugsfertig gemacht. Innenwaende wurden montiert und bemalt (mal abgesehen von den Waenden unter dem Loft). Eine Tuer wurde eingebaut, zu der sogar ein paar Stufen hochfuehren. Aus Dachlatten wurde ein Lattenrost zusammengeschraubt.

Am Montag haben wir die letzten Waende befestigt und gestrichen. Im Anschluss haben wir das Haus mit einigen schweren Haushaltsgeraeten beladen, die Ladung gesichert, und das Haus umgezogen.

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Letzter Blick ins Innere vor dem Umzug. Schweres Geraet haben wir so weit wie moeglich nach vorn ins Haus gelagert und mit einem Balken gesichert.

Zum Umzug des Hauses musste es jedoch noch anders auf dem Trailer positioniert werden. Damit wir auch auf die Wand unter dem Ueberhang zugreifen koennen, haben wir das Haus ein Stueck nach hinten versetzt errichtet. Zum sicheren Transport wollten wir nun das Haus buendig mit der Deichsel abschliessen lassen. Dazu mussten wir das Haus anheben und den Trailer zurueckfahren. Ein echter Balanceakt, der mich die Luft anhalten liess. Jetzt darf nichts schief gehen – ausserdem wird alles, was in der Theorie so gut klang, auf die harte Probe gestellt. Immerhin ist dieses System nichts, was nach unserem Wissen schonmal jemand in der Art versucht hat.

Alles klappt gut. Meine Durchbiegeberechnungen haben Stand gehalten und die Hohlprofile blieben der plastischen Verformung fast vollstaendig fern.

Im naechsten Schritt haben wir das Haus mit Befestigungspunkten versehen und mit Zurrketten an den Trailer gefesselt.

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Ketten halten Haus und Trailer zusammen. Der Teil, der die Ketten unter dem Trailer zusammenzurrt, ist nicht im Bild, aber genauso wichtig.

Das deutsche Wort „Zurrketten“ jetzt herauszufinden fuer das Teil, was fuer mich ein ratchet boomer ist, hat uebrigens genauso lange gedauert wie das Einschrauben dreier Befestigungspunkte (anchor points).

Um Steinschlaegen beim Transport vorzubeugen, haben wir noch ein Stueck Sperrholz vor das Fenster im Loft geschraubt. Dann galt es nur noch, an etwas Schoenes zu denken, waehrend wir mit unserem Haus ueber Schotterstrassen, Schlagloecher und Felder pfluegen.

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Umzug mal anders: Unser Haus kommt mit!

Das war der Montag vom Umzug. Anscheinend verliess mich ab Dienstag jeglicher Fotoelan. Aber kurz beschreiben werde ich unsere Taten trotzdem.

Dienstag.

Morgens: Tyrel arbeitet. Ich fahre eine Fuhre Feuerholz zum neuen Platz, wo unser Haus und unsere Freundin schon auf mich warten. Zusammen mit letzterer errichte ich eine grosse Zeltgarage, die uns in der naechsten Zeit als Werkstatt und Lagerraum dienen soll.

Abends: Beide Gefriertruhen samt Inhalt wandern in den Truck und werden zu unserem Freund James gefahren, der ein Stuendchen entfernt wohnt. Er hat Strom und schaffen wir Gruende, ihn regelmaessiger zu besuchen.

Mittwoch.

Morgens: Tyrel arbeitet. Berenike hilft mir immer wieder Auto und Truck zu be- und entladen mit Feuerholz, Reifen und Baumaterialien, sowie zwischen altem und neuem Zuhause hin- und herzufahren. Dabei schiesst sie das einzige Bild in diesen verrueckten Tagen.

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Arma hilft beim Beladen des Trucks.

Abends: Tyrel und ich koennen nicht fassen, wie viel Baumaterial wir besitzen. Dennoch packen wir es ein und fahren eine Fuhre rueber.

Donnerstag.

Morgens: Ich arbeite. Tyrel laedt mehr Baumaterial auf alle verfuegbaren Oberflaechen.

Abends: Tyrel arbeitet. Ich klappere die lange Liste der Erledigungen in der Stadt ab, die sich in den letzten Tagen drastisch verlaengert hat.

Freitag – noch ein Tag bis zum Auszug.

Morgens: Tyrel und ich vollenden den Turm aus Baumaterialien und entladen ihn Stueck fuer Stueck neben unserem neuen Haus.

Abends: Wir merken, dass uns jetzt noch 1,5 Tage fuer den Umzug bleiben und wir weder angefangen haben zu packen, noch zu putzen. Also fangen wir an.

Nachts: Ich goenne mir drei Stunden Schlaf als das Unheil der Welt ueber mir zusammenzubrechen scheint und erwache erstaunlich erfrischt. Tyrel schlaeft nicht, sondern mistet in der Zeit den Keller weiter aus.

Samstag – Tag des Auszugs.

Morgens: Tyrel arbeitet. Ich begutachte das Ergebnis der letzten Stunden: eine Ladung Kisten fuers neue Haus und eine Ladung fuer die Kippe scheint fertig zu sein. Also stopfte ich den Truck so voll es geht und fahre zunaechst zu unserem neuen Haus um Kisten auszuladen und (einer Vorahnung folgend) das Bett schlaffertig zu machen. Anschliessend lade ich den Truck voller aussortierter Sachen, die ich auf der Muellkippe je nach Zustand recycle oder in den Umsonstladen gebe. Wieder zu Hause spiele ich ein bisschen mit Arma und packe schliesslich weiter.

Abends: Wir packen.

Nachts: Ich habe alles gepackt, was entweder mein Zeug ist oder Gemeinschaftskram. Also fange ich an zu putzen. Tyrel packt. Als Tyrel mir das fuenfte Mal an diesem Tag zuruft, dass wir bald fertig sind, werde ich ungehalten. Doch nach Weinen ist mir nicht, ich putze mechanisch weiter und konzentriere besonders mich auf das, was mir bei einem Einzug wichtig ist: Badezimmer, Kuehlschrank, Herd. Der Rest des Hauses wird auch sauber. Sogar sauberer als bei unserem Einzug. Waehrend ich mich dem finalen Staubsaugen widme, puzzelt Tyrel langsam unseren ganzen Kram in unseren Zweitanhaenger.

Noch mehr nachts so gegen 2 Uhr morgens: Ich bin fertig mit dem Putzen und mit den Nerven, Tyrel mit dem Anhaenger. Seine Jugend hilft ihm durch die zweite schlaflose Nacht, wie ich vermute. Da wir drei Fahrzeuge haben, stehen uns jetzt zwei Fahrten zum neuen Heim bevor. Arma werden wir mit der zweiten Tour mitnehmen. Sie weiss eh nicht mehr, wie ihr geschieht. Auf der Fahrt merke ich, wie meine Augen nicht mehr fokussieren koennen. Ausserdem bewegen sie sich unwillkuerlich von links nach rechts wie im REM Schlaf. Trotzdem kann ich noch sehen wo ich hinfahre und ausserdem fahren wir langsam. Mit 50 km/h in der Kolonne auf dem Highway, leicht schlingernd. Ich versuche mir ein Auge zuzuhalten. Mein Lateinlehrer in der siebten Klasse hat uns damals beigebracht, dass man so betrunken sicherer Auto fahren kann. Aber leider hilft es nicht – dazu haette ich dann wohl doch erst etwas trinken muessen. Auf der gemeinsamen Rueckfahrt flehe ich Tyrel an, dass er so einem wahnsinnigen Plan von mir nicht noch einmal zustimmt. Als er einwaendet, dass er das doch zunaechst getan haette, werde ich sauer – seine Argumente gegen mein Projekt haetten gar keinen Sinn gebracht. Dann wundere ich mich, was ich denn jetzt eigentlich will.

Am nachtesten, so gegen 3:29 Uhr: Wir sind wieder zurueck am alten Haus, tueten den Hund ein und stellen sicher, dass wir die Haustuer abgeschlossen haben. Ich ueberrede Tyrel mit mir in der Einfahrt im Kreis zu sprinten. Ein bisschen Adrenalin wuerde uns gut tun. Ausserdem fahre ich jetzt vor. Die unscharfen, hin- und herwackelnden Rueckleuchten von dem Truck haben mir jedenfalls nicht geholfen auf der letzten Tour. Tatsaechlich stoeren mich meine wackelnden Augen jetzt nicht mehr so sehr. Die tranfunzeligen Scheinwerfer von meinem Subaru tauchen den Highway in schummriges Licht, welches mein Gehirn leicht umgestaltet. Ich fahre unter riesigen, gemauerten Bruecken hindurch und bekannte Landschaften aus dem Harzvorland ziehen an mir vorbei. Dabei weiss ich wo ich bin und dass mein Gehirn langsam sauer wird und mir einen kleinen Streich spielt. Ganz langsam fahre ich entlang und ermuntere mich. Wenn ich gesund ankomme, dann mache ich etwas, was ich mir sonst nie erlaube: Ich esse im Bett! Einen Erdnuss-Muesliriegel!! Etwas anderes waere im neuen Haus nicht verfuegbar, aber ich habe es geschafft, mich fuer diesen Muesliriegel zu begeistern. Den Rest der Strecke fahre ich nur noch fuer den Riegel. Wie toll das sein wird, wenn ich Im. Bett. Liege. Und. Diesen. Erdnuss. Muesli. Riegel. Essen. Werde. Ohne. Dass. Mich. Die. Potenziellen. Kruemel. Stoeren. Wuerden…

Dann sind wir da.

Alle gesund.

Der Hund sogar halbwegs munter.

Schliessen die Tuer auf und schauen in ein selbst geschaffenes Heim. Voller Kisten und nicht fertig. Aber mit einem BEREITS GEMACHTEN BETT. Fuer mich so ein schoener Anblick, dass ich wieder ein Foto mache.

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Das Haus in der ersten Nacht. Chaotischer Hafen fuer gebeutelte Umzuegler.

Wir stuermen sofort ins Bett.

Es riecht noch ein klein bisschen nach Farbe, aber nicht viel koennte uns weniger stoeren. Ich halte den Erdnuss-Muesliriegel in meinen Haenden als waere es die Verheissung. So schmeckt der Riegel auch. Als ich Tyrels gleichmaessiges Atmen hoere, stimme ich bald mit ein.

Sonntag – der Tag danach.

Nach nur sechs Stunden Schlaf bin ich wieder wach. Ich gehe eine Runde mit Arma um das Feld, auf dem wir nun wohnen. Die Sonne scheint wohlwollend auf uns.

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Ein ueberwuchertes Feld mit einem kleinen, nein – unserem kleinen Haus.

Schliesslich leine ich Arma an ihr Haus, schiesse das Bild des letzten Beitrags und fahre ins nahegelegene Caffee. Wir sind immer noch ab vom Schuss aber nicht mehr jenseits von Gut und Boese. Im Caffee fertige ich meinen letzten Eintrag an, bestelle warme Paninibrote und zwei grosse Kaffees fuer Tyrel. Heute Nachmittag muss er wieder zur Arbeit.

Doch ich werde ein bisschen lueften, ein bisschen spazieren, ein bisschen rumraeumen und tief durchatmen.

Mir faellt ein, was ich zu Grundschul- und Orientierungsstufenzeiten in 83% der mir anvertrauten Poesiealben niederschrieb:

Will man was, ganz stark und fest,

Geht’s auch ohne Wunschmaschine.

Selbst ein Schwein lernt Violine,

Wenn es nur nicht loecker laesst.

                  –     Das Sams (von Paul Maar)

Quod erat demonstrandum / Was zu beweisen war.

Unter jedem Dach wohnt ein Ach.

Langsam verliere ich den Ueberblick ueber die Tage, wann wir was am Haus gemacht haben. Alles scheint ineinander ueberzugehen und der Fortschritt erscheint mir daher nicht allzu gross. Wenn ich mir jedoch ueberlege, wieviele Ueberlegungen und Diskussionen in jedem Arbeitsschritt stecken; und wieviele Weichen fuer zukuenftige Schritte gestellt wurden, dann ist unser woechentliches Update doch ganz ordentlich.

Zunaechst baut Tyrel einen Rahmen fuer das Dach.

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Ein paar Sparren sind in den Dachrahmen schon eingesetzt worden.

Daraufhin schraube ich mir einen Wolf um alle Sparren einzubauen.

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Das Gerippe des Dachs ist vollendet.

Hier moechte ich noch einmal bemerken, dass Kanada ein merkwuerdiges Einheitensystem verfolgt. Auf dem Papier und offiziell ist alles metrisch, also Celsius, Kilometer, Kubikmeter, … Aber in Wirklichkeit ist die Abhaengigkeit zu den USA zu hoch, als dass sich das so richtig durchsetzen koennte. Denn wie koennte man sonst fleissig mit dem grossen Nachbarn hin- und herhandeln? Vor allem bei einem wichtigen Exportgut wie Baumaterial aus Holz moechte Kanada natuerlich kein Risiko eingehen. Und so kommt es, dass ich in Fahrenheit backe und in Zoll (inch) baue.

Das Bauen in einer anderen Einheit waere ja eigentlich kein Problem. Doch dazu kommt, dass die Abmessungen der Materialien keinesfalls der Bezeichnung entsprechen. 2 x 6 inch Latten sind in Wirklichkeit 1,5 x 5 inch dimensioniert. Das ist natuerlich auch nicht einheitlich, manchmal passen die Masse sogar zum Namen. Um es noch ein bisschen lustiger zu machen ist ein inch mit 2,54 cm Laenge auch die kleinste Masseinheit, die das imperiale System zu bieten hat. Falls man jetzt ueber zwei Millimeter reden moechte, benutzt man nicht die Kommazahl 0,0787 inch, sondern immer den Bruch 5/64 inch. In meiner Laengen-Vorstellungskraft dieser Brueche bin ich noch relativ beschraenkt. Jedoch habe ich einen schlauen Helfer an meiner Seite: Mein Massband!

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Mein imperiales Massband. In schwarz wird die gemessene Laenge angezeigt, in rot jeweils die Haelfte der gemessenen Laenge.

Standard im Bau hier ist, dass alle 16 inches mittig eine Stuetze in der Wand eingebaut wird. Mein Massband markiert zum Glueck alle Zahlen, die sich durch 16 teilen lassen durch einen schwarzen Block. Falls man jedoch nach Fuss (foot) sucht, da die Laenge der Materialien im Bau meist in foot angegeben ist, muss man durch 12 teilen. Mein Massband markiert die foot Markierungen etwas weniger deutlich in einem kleinen Rahmen neben der gemeinten inch Zahl.

Als wirklich hilfreich empfinde ich jedoch die automatische Mittenberechnung, die mir das Massband in rot anzeigt. Da man oft die Mitte bestimmen muss von Materialien im Bau, muss ich hier nicht lange ueberlegen, was die Haelfte von 271 1/4 ist (135 5/8 natuerlich ^^).

Arma zeigte sich uebrigens unbeeindruckt von meinen Sparren. Sie ging lieber ihrer Lieblingsbeschaeftigung nach: Pilze aufspueren und essen. Zur Zeit macht sie das besonders gern, da die gefundenen Pilze frisch sind, und nicht vergammelt oder getrocknet wie im Winter.

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Einohrhund Arma verspeist einen nicht naeher zu bestimmenden Pilz.

Am naechsten Tag ist Tyrel schwer mit Rechnen und Planen beschaeftigt. an der Stelle, an der wir spaeter unseren Holzofen einbauen wollen, muessen wir jetzt schon den Durchbruch durchs Dach fuer den Schornstein planen. Die Materialien dafuer haben wir bereits. Doch die Einbauanleitungen und Bestimmungen muessen noch gewaelzt werden. Am Ende steht der genaue Einbauort fest, welcher von Holzstuecken eingerahmt ist.

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Nahe des Eingangs wird der Ofen eingebaut werden.

 

Donnerstags ist fuer mich Stadttag. Nach Feierabend fahre ich zunaechst zu meinen Freunden in den Kaeseladen. Mindestens einmal in der Woche gehe ich dort einkaufen – und das seit Januar 2018. Bislang habe ich diesen wichtigen Termin dreimal nicht einhalten koennen, da ich verreist war. Aber ansonsten investiere ich woechentlich in Kaese. Mein woechentliches Budget ist dabei uebrigens mein Stundenlohn. Das hilft auch bei der Motivation auf der Arbeit: Sollte ich einmal spontane Unlust verspueren, arbeite ich die naechsten 60 Minuten einfach fuer Kaese und alles geht leichter von der Hand!

Nach dem Kaeseladen geht es fuer mich im Sommer auf den Markt. Im Fruehling habe ich bei der Biofarm, auf der ich 2017 gearbeitet habe, ein Gemueseabo fuer den Sommer erworben. Ich weiss, dass man damit den Farmern am besten helfen kann. Sie haben ein Einkommen vor der Aussaat und koennen langfristig planen, ueber welche Wochen sie wieviel wovon anbauen, damit das Gemueseabo abwechslungsreich und ueppig ausfaellt.

 

Meist kehre ich nach dem Markt noch in den Supermarkt ein und besorge ein paar Lebensmittel, die nicht auf dem Markt erhaeltlich sind. Oft sind uns auch noch einige Baumaterialien ausgegangen, die ich dann noch im Baumarkt besorge.

Als ich diesen Donnerstag nach Hause komme, entscheide ich mich fuer Haushalt und Kochen statt bauen.

Freitag und Samstag bekommt das Haus ein provisorisches Dach mit einer Membran. Die kleine Aussenwand unter dem Ueberhang wird fertiggestellt mit Isolierung, Membranen und Aussenwand. Ausserdem isoliere ich kleinere Wandbereiche an den Ecken des Hauses, die von innen nicht erreicht werden koennen.

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Bauschaum quillt aus den Ritzen des kleinen, membran-bedachten Hauses.

Samstag bis Dienstag regnet es. Jeden. Tag. Ordentlich.

Der naechste Schritt waere jetzt, auf dem Dach herumzukraxeln und mit Latten die Sparren zu verbinden. Doch die Membran ist sehr rutschig bei Naesse und die Flaeche, auf die man treten darf ohne abzuschmieren, verschwindend klein. Wir nutzen die Gelegenheit also, um uns anderen Fragen zu widmen und entwerfen auf dem Sofa im Trockenen unser zukuenftiges Klohaeuschen (outhouse). Ausserdem treiben wir die Gedanken zu unserer zukuenftigen Solaranlage weiter. Und ein elektrischer Zaun muss auch noch her, um den zukuenftigen Komposthaufen und vor allem die potenziellen Huehner vor allerlei Raubtieren zu schuetzen.

Wenn es nicht ganz so schlimm regnet, gewittert, oder hagelt, tuefteln wir an unserer Haushebevorrichtung. Das Haus steht doch noch auf dem Trailer auf einem Gestell, damit wir Platz hatten, den ganzen Boden auch von unten festzuschrauben.

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Auf beiden Seiten des Hauses wird gleichzeitig gehoben

Zum Anheben benutzen wir kleine hydraulische Stempelwagenheber oder auch Flaschenwagenheber genannt (bottle jacks auf Englisch).

Nachdem das Haus eine ganze Ecke heruntergehoben ist, muessen wir Gestelle bauen, mit denen wir das Haus vom Boden aus anheben koennen. Tyrel hat eine gute Konstruktionsidee und nach und nach entstehen kleine Gestelle aus Vierkanthoelzern.

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Hund Arma vor gleichfarbigen Haus-Hebe-Gestellen.

Die Gestelle leisten uns gute Dienste und eine ganze Weile spaeter steht das Haus tatsaechlich mit allen Fuessen direkt auf unserem trailer. Davon habe ich uebrigens anscheinend kein Bild gemacht bislang ^^

Der Mittwoch ist ganz den Latten gewidmet. Tyrel klettert auf dem Dach herum und schraubt fest ohne Ende, ohne Feierabend, bis spaet in die Nacht hinein. Dabei kann ich ihm leider nicht helfen, denn ich habe Hoehenangst. Die konfrontiere und ueberwinde ich zwar haeufig gern und erfolgreich, aber ein schwankendes Dachgestell mit duennen Balken zum drauf treten auf rutschiger Folie verwandelt meine Beine in weiche Nudeln.

Da backe ich lieber kleine Broetchen. Ganz im wahrsten Sinne des Wortes. Ich verkruemel mich in die Kueche und koche und backe bis ich dringend ins Bett muss. In den Tagen der Dachkonstruktion essen wir daher wie die Koenige. Es gibt jeden Tag kleine, frischgebackene Hefebroetchen mit selbstgemachter Cranberrysauce. Dazu Bratreis, Cajun Pulled Schwarzbaer und sogar Frankfurter Kranz! Das war als Kind mein Lieblingskuchen, den meine liebe Oma zu Familienfesten zubereitet hat. Jetzt weiss ich erst, was das fuer einen Aufwand bedeutet. Schmeckt aber immer noch besonders lecker! 🙂

Gestern (Donnerstag) Abend nimmt Tyrel die naechste Nachtschicht auf sich. Ich bin ja der Meinung, dass er lieber schlafen sollte anstatt zwei Naechte hintereinander nur kurz ein Nickerchen zu halten um dann gleich wieder arbeiten zu gehen… aber mit der Meinung stehe ich auf verlorenem Posten. Daher gehe ich in die Kueche, um den vierten Tag in Folge einen Hefeteig fuer Milchbroetchen anzusetzen. So fuehle ich mich wenigstens ein bisschen hilfreich ^^

Zunaechst passt Tyrel die Box ein, die als Hitzeschild zwischen Ofenrohr und Dachkonstruktion eingesetzt wird. In diese Box kommt der isolierte Edelstahlschornstein des Ofens.

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Die schwarze Ofenrohr-Dach-Durchbruch-Hitzeschutz-Box ragt in den Innenraum hinein. Gibt es dafuer vielleicht ein einfacheres Wort im Deutschen? 🙂

Und dann… mache ich die Broetchen fertig und gehe schlafen. Immerhin klingelt der Wecker freitags schon um 3:29 h. Um 1:24 h geht neben mir der Hundealarm los. Arma muss raus und ich nehme die Gelegenheit wahr um Tyrel hoffentlich noch auf dem Dach zu finden und nicht abgeschmiert auf dem Boden. Das Haemmern des buerstenlosen Akkuschlagschraubers beruhigt mich schon, bevor ich spaerlich bekleidet in die Nacht trete.

Tyrel schraubt sich einen Wolf und freut sich, uns zu sehen. In ca. 5 Minuten wuerde er nachkommen, dann ist alles relativ fest. Meine schlaefrigen Augen klaren auf, als ich sehe, dass das Dach mehr als weit fortgeschritten ist!

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Bild von heute morgen um 4 auf dem Weg zur Arbeit aufgenommen. Alle Blechdachpaneele sind auf dem Dach und vorlaefig befestigt!

Was fuer eine Leistung von Tyrel!

Ich versuche ihm mehr Milchbroetchen aufzuschwatzen, doch wir entscheiden uns beide fuer den schnellen Schlaf. Wobei Schlaf fuer mich relativ ist, da ich nicht mehr fest einschlummern kann bis der Wecker klingelt.

Aber das macht ueberhaupt nichts denn: Wir haben ein Dach!!!

So, diese Woche habe ich entschieden genug Mittagspausen fuer diesen Blog geopfert! 😀 Und der Regen trommelt wieder gegen meine Fensterscheibe waehrend ich die letzten Zeilen verfasse…

Schoenes Wochenende euch allen und bis zum naechsten Update!

Sonne!!!

Die letzten Wochen war es ziemlich feucht hier. Hier, das heisst 40 km neben der laut Statistik trockensten Stadt Kanadas! Und ziemlich feucht bedeutet, dass es seit Ende Mai Jeden. Verdammten. Tag. Geregnet. Hat! Die drei Tage, die dann doch trocken waren, war aber alles komplett durchnaesst.

Regen und Feuchtigkeit ist eher schlecht, wenn man versucht, einen isolierten Fussboden aus Holz zu bauen. Da soll keine Feuchtigkeit drin eingeschlossen sein, sonst bekommt man die nie wieder raus und der Boden schimmelt und fault.

Was machen? Plane spannen? Die Plane muesste riesig sein und wuerde somit vom ebenfalls vorherrschenden Wind erfasst werden. Es sei denn man verwendet reichlich Baumaterialien im Wert von mehreren Hundert Dollar und baut die Konstruktion entsprechend stabil. Aber so eine Summe in den buchstaeblichen Wind schiessen nur um trotzdem mit nassgewordenen Baumaterialien zu handhaben? So viele Silikagelpaeckchen habe ich nicht, um das zu kompensieren.

Also bleibt als oekonomischere Alternative das Warten. Um die Wartezeit schneller herumzubekommen habe ich eine echte Maennergrippe ausgebruetet. Jedenfalls hat sich die Erkaeltung wie eine angefuehlt. Pfui.

Doch dann… SONNE!!! Seit Donnerstag! Und erst fuer Montag war wieder Regen angesagt! Wobei man sich nur bedingt auf die Vorhersage verlassen kann. Es war dann tatsaechlich sonnig, aber diesig draussen durch den Rauch eines Waldbrandes, der hierher geweht wurde. Die Waldbrandgefahr im Umkreis war zum Glueck eine ganze Zeit niedrig durch die ganzen Regenfaelle. Mittlerweile ist sie wieder bei extremer Waldbrandgefahr angelangt, nach nur ein paar trockenen Tagen.

Tyrel arbeitete Donnerstag spaet. Am Morgen begann er damit, Spanplatten auf Vierkanthoelzer zu befestigen. Das ist der erste Schritt zum fertigen Haus!!

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Unser lieber Trailer mit dem beginnenden Aufbau.

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Die Spanplatten sind mit einer Reihe quer liegenden Vierkanthoelzern verbunden.

Nach der Arbeit besorgte ich etwas Holzspachtel und fing an, eine Fuge zuzuspachteln. Dabei habe ich auch nur zwei Muecken eingeatmet.

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Fuge spachtel dich… Oder wie lautete doch gleich das Zauberwort?

Arma bot ihre Hilfe auch an, kam aber leider nicht die 1,5 Meter zu mich hoch.

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Arma hat nur noch eine Teilzeitstelle als Schlappohr.

Freitag nach der Arbeit ging es dann gleich weiter und das ganze Bauprojekt des Wochenendes fing richtig an. Ich besorgte mehr Spachtelmasse, damit ich alles ordnungsgemaess fertigspachteln konnte und spachtelte mir einen zurecht. Tyrel und ich ueberprueften ob alle Vierkanthoelzer in sinnvollen Abstaenden angebracht waren und versenkten jede Menge Schraubenzur Befestigung.

Der naechste Schritt war die Membrane, die wir auf die Spanplatte getackert haben. Kleine Loecher in der Membrane wurden mit Klebeband versiegelt.

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Membrane auf Spanplatten auf Vierkantholzern auf trailer.

Auf diesen Schritt folgte unendlich langes Ausrichten. Die langen Balken der Unterkonstruktion hatten wir schon im Mai zusammengeleimt und geschraut. Doch jetzt alles auf einer Laenge von knapp acht Metern wirklich gerade hinzubekommen und festzuschrauben, kostet wirklich Muehe. Aber es hilft alles nichts. Schliesslich soll unser Boden ja auch wirklich einiges aushalten koennen. Umzuege zum Beispiel und Fahrten auf unserem trailer. Und wenn der Untergestell nicht gerade und winklig ist, dann werden der Fussboden, die Waende und das Dach wirklich gruselig. Also war hebeln, ausrichten, messen und schrauben, schrauben, schrauben angesagt.

Nach dem Zusammenschrauben saemtlicher Teile nahm ich den Winkelschleifer zur Hand und schliff alles ab, was mir zu hoch vorkam. Unseren Fussboden moechte ich dann doch relativ eben haben.

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Ich knie im Schlosserfanelle auf der Konstruktion und schleife was das Geraet hergibt.

Arma ueberwachte uns freundlicherweise, sodass wir uns zu keiner Zeit Sorgen ueber irgendwas machen mussten.

 

 

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Hund im Campingstuhl.

Irgendwann ging auch trotz Mitternachtssonnenzeit die Sonne kurz unter. Sonnenauf- und untergaenge sind besonders schoen, wenn Rauch in der Luft liegt.

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Eine blutrote Sonne vor borealen Baeumchen, die einem Scherenschnitt gleichen.

Trotz Uebermuedung, Dunkelheit, Schwaermen von Muecken und einer beruhigend trockenen Wettervorhersage beschlossen Tyrel und ich, weiterzuarbeiten. Wenn der Boden jetzt nass wird, haben wir schlechte Karten, das je wieder trocknen zu koennen.

Wir schneiden Stueckchen fuer Stueckchen Isoliermaterial zurecht und passen es an die enstandenen Faecher an. Schoen fluffig soll es sein und nicht gequetscht. Aber zu klein darf es auch nicht sein.

Waehrend wir schneiden und anpassen, donnert es weit entfernt. Dadurch, dass es hier so viele Berge gibt, entladen sich Regenschauer oft an einem anderen Berghang. Kein Grund zur Sorge.

Tatsaechlich ist es schon fast 1:30 h in der Frueh, als wir das letzte Paeckchen Isolierung zurechtschneiden und in das letzte Fach anpassen. Mit einer riesigen Rolle dicker Plastikfolie und zwei Tackern sorgen wir fuer den wetterdichten Verschluss.

Entspannt atme ich durch. Der feuchtigkeitsempfindlichste Schritt des Bodens ist geschafft. Tyrel merkt an, dass wir noch nicht fertig sind. Ein gelangweilter Vogel oder ein fieses Eichhorn koennten sich am Morgen durch das Plastik fressen. Ich sehe das ein, erinnere ich mich doch an die Raben, die ich auf einem Parkplatz dabei beobachten musste, wie sie ein neues, in Plastik eingewickeltes Sofa auf einem Truck auseinandernahmen. Also hieven wir vorsichtig Sperrholzplatten auf das Plastik.

Waehrend wir die vorletzte Platte auf das Plastik heben, faengt es an ordentlich zu regnen.

Wir laufen, holen die letzte Platte, decken alles mit Planen ab – die Konstruktion, den Stapel Sperrholzplatten, die Isolierungsreste. Dann braucht alles noch mehr Holz, zum Beschweren der Planen. Werkzeuge, Stuehle und zuallerletzt wir muessen ins Trockene gebracht werden.

Diese Nacht schlafe ich gut. Der Anfang ist gemacht. Jetzt brauchen wir noch den einen oder anderen trockenen Nachmittag, aber nicht wieder trockene Tage am Stueck.

So oder so, Ende August steht uns ein Umzug bevor. Wir haben der automatischen Verlaengerung unseres jaehrlichen Mietvertrags widersprochen. Zur Zeit haben wir zwar weder ein Haus, noch wissen wir, wo wir dieses Haus hinstellen werden. Aber ich weiss, dass es toll wird. Und auf dieses Gefuehl konnte ich mich bis jetzt immer verlassen.

Naechstes Abenteuer, wir kommen! 🙂

Flusstrip 2018: Tag 6

Geweckt werde ich diese Nacht erst wie gewohnt von tanzenden Maeusen auf unserer Plane und spaeter nochmal durch Niederschlag auf die Plane ueber uns. Vielleicht war es doch keine allzu gute Idee, die Plane mit den Brandloechern ueber uns zu spannen, denke ich mich noch; gestern Abend war kein Woelkchen am Himmel. Es gelingt mir trotzdem, beide Augen nochmal zuzudruecken und zu schlummern, bis ich Joe in der Daemmerung herumwuseln hoere. Zum Glueck herrscht kein Niederschlag mehr, vereinzelt sind Graupel zu finden.

Normalerweise halte ich nachts das Feuer am Leben. Heute Nacht jedoch haben wir eine Schutzwand aus Holz auf unserer Seite errichtet, damit der Funkenflug nachts unsere teuren Daunenschlafsaecke nicht bedroht. Durch die Wand konnte ich das Feuer dann aber nicht mehr sehen und somit nicht instandhalten ohne aus dem warmen Schlafsack zu kriechen, was ich bald eingesehen habe.

Obwohl heute wohl keine zweistelligen Minusgrade herrschen, ist uns kalt. Ein frischer Wind weht und irgendwie fuehlt es sich klamm an, obwohl der Boden auf den ausgetretenen Pfaden im Lager staubt.

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Mit ein paar letzten Handgriffen wird unser Lager wieder zurueckverwandelt in eine Uferlichtung am Yukon River – nur mit einem Haufen zusaetzlichem Feuerholz.

Bald schon sitzen wir dick eingemummelt im Boot und fahren dahin. Einzelne Schneeflocken segeln auf uns herab und laden uns ein zu malerischen Winterlandschaften in nur wenigen Wochen. Noch sieht alles so nach Herbst aus, als ob der Winter noch weit weg waere und vielleicht dieses Jahr eher nass-trueb werden koennte.

Zum ersten Mal beschliessen wir, heute zum Mittag ein Feuer zu machen um uns aufzuwaermen. Joe zaubert etliche Beutel mit Tassensuppen hervor und bald schon waermen wir Finger an Schuesseln und fuellen Maegen mit suesslichen Pulver-Tomatensuppen. Ich gehe zum Boot, um zu sehen, wie sich unsere Galleonsfigur Pusheen macht bei diesem Wetter, doch ihr scheint es wirklich nichts auszumachen.

Am fruehen Nachmittag machen wir wieder Halt. Hier waere die letzte sinnvolle Moeglichkeit eines weiteren Lagers. Weiter flussabwaerts sind sie meisten Gebiete in Privatbesitz oder anderweitig geschuetzt, sodass dort nicht gejagt werden darf. Es ist noch frueh genug am Tag, dass wir unseren Endpunkt Carmacks heute erreichen koennten. Hier muessen wir uns entscheiden.

Ich freue mich einerseits auf eine Nacht ohne Maeseschuhplattler neben meinen Ohren, andererseits vermisse ich die Zivilisation nun wirklich noch nicht und wir haben noch Zeit, bis wir wieder arbeiten muessen. Allerdings sind die Chancen auf Jagdglueck durch eine weitere Nacht nicht unermesslich hoeher; wir schippern den gleichen Weg entlang, nur zu einer anderen Uhrzeit. Ausserdem haette das letzte Lager jetzt auch einen Beigeschmack nach Abschied. Die dicker werdende Wolkendecke scheint uns fast zur Abreise ueberreden zu wollen. Tyrel will nach Hause. Also fahren wir.

Schliesslich sehen wir die Bruecke von Carmacks. Wir sind vor ein paar Tagen an der ersten Bruecke gestartet und steigen nach einigen hundert Kilometern an der zweiten Bruecke wieder aus.

In der Zivilisation. Es scheint noch grob alles so zu funktionieren wie vor einer Woche. Komischerweise habe ich keinen speziellen Heisshunger und frage daher Tyrel, ob er auf etwas Spezielles Lust haette. Pizza! Es werden zwei Tiefkuehl-Pizzas gekauft, natuerlich aus Deutschland importiert wie fast alle Pizzas hier.

Joe wuerde eigentlich von James abgeholt werden, der erstmal fuer drei Stunden hierher fahren muesste. Natuerlich fahren wir ihn nach Hause, auch wenn wir dafuer gute zwei Stunden laenger unterwegs sein werden. Nach kurzer Fahrt kommen wir in ein Unwetter von Eisregen, was die naechsten hunderte Kilometer anhalten wird, bis wir Joe abliefern. Mittlerweile sind wir beide so gierig nach Pizza, dass wir auf dem Weg nach Hause online riesige Pizzas bestellen und dann in der Stadt abholen. Zu Hause angekommen koennen wir uns so motivieren, bei Eisregen schnell den ganzen Truck auszuraeumen und unsere Ausruestung ins Haus zu schaffen. Denn anschliessend goennen wir uns unsere Pizzaberge, bevor wir gegen 2 Uhr morgens ins Bett fallen.

Am naechsten Morgen sehen wir den ersten Gruss vom Winter. Er hat uns vermisst und ist froh, dass wir wieder da sind. Daher hat er angefangen, die Landschaft herauszuputzen.

Wir holen unser Auto vom Startpunkt ab und essen dort im Restaurant eine leckere Suppe mit frischem Brot. In der Stadt waschen wir drei grosse Saecke Waesche und kaufen ein.

Und am naechsten Tag veranstalten wir einen Waffelabend mit Joe und James und verspeisen Tuerme von Waffeln mit Bratapfelmarmelade, roter Gruetze, Eis, Schokosauce, Ahornsirup und Apfelmus und lachen dabei aus tiefstem Herzen.

Wie ein bisschen Reduktion so gluecklich machen kann.