Monat: Dezember 2022

Winter

Winter. Ist mir bislang jedes Jahr passiert hier. Trotzdem immer noch magisch.

Dieses Jahr haelt er sich bislang eher bedeckt, die Sonne scheint kaum.

Doch wenn sie sich mal zeigt, versuche ich sie einzufangen und die verschiedenen Farben, die sie in den Schnee malt.

Blaeulich-graeuliche Schneedecke.
Der Sonnenschein war nach Sonnenuntergang erstmals an dem Tag zu sehen.
Blaeulich-gelblich erstrahlter Schnee.
Arma durchstoebert den weiss-glitzernden Schnee.

Zum Glueck kann man sich auch anders bei Laune halten: Zum Beispiel mit meinem jaehrlichen Kekstausch!

Jeder Teilnehmer backt einen grossen Haufen Kekse einer Sorte und gibt jeweils 12 Kekse an jeden anderen Teilnehmer weiter. Am Ende steht man mit einer wunderbaren Keksauswahl da und verschiebt alle guten Vorsaetze aufs naechste Jahr.

Mein diesjaehriger Beitrag: Matchakekse mit weisser Schokolade und Macadamianuessen.
Diese Keksarten erhielt ich im Gegenzug: Ein paar Biscotti, ein skandinavischer Kransekage-Ring, etwas Stollenartiges, ein Kokoskeks, ein Schokotropfenkeks, sowie ein Sesamkeks.

Meine Beine sind immer noch nicht ganz wiedereinsatzbereit fuers Laufen. Also pfluege ich zusammen mit Arma auf meinem Fatbike Furchen durch den Schnee oder gehe Langlaufen. Bewegung tut mir gut. Sogar die Gaenge ins Fitnesscenter zahlen sich aus, ich habe deutlich mehr Kraft in Alltagssituationen.

Ich fahre immer der Spur nach, Arma ist im Anflug durch den Tiefschnee.
Auch beim Langlaufen muss ich nur stumpf der Spur folgen – sehr entspannend!
Eine Bank laedt zum Ausblicksgenuss ein. Mir ist an der Stelle meist zu kalt um der Einladung nachzukommen.

Doch das Schoenste fuer mich am Winter ist, dass er so kalt und dunkel ist.

Dass die Hektik der anderen Jahreszeiten durchbrochen wird mit einem klaren „Stopp! Das geht jetzt nicht!“

Es ist die Zeit, in der ich ganz frueh schlafen gehe – es ist ja eh dunkel.

Die Zeit, in der ich auch mal Videospiele auf dem Sofa spiele, waehrend das Feuer im Ofen bollert.

Die Zeit, in der ich die Ertraege des Sommers geniesse. Wie meine kleine Huette.

Winterhuette.
Ein Feuer bringt den Ofen in der Huette zum Gluehen.
Klein aber fein: Es ist alles am rechten Fleck, um eine ruhige Zeit zu verbingen.

Heute auf der Arbeit hatte ich ein weihnachtliches Gespräch mit meinem Chef. Ich wollte ihm erklären, wer in Deutschland die Geschenke bringt.

„Also es gibt dort auch Santa Claus. Aber der heißt anders, denn der nicht-amerikanisierte, ECHTE Sankt Nikolaus steckt den Kindern ja schon am 6. Dezember Süßigkeiten in die Schuhe.“

(Diese Tradition fehlt hier völlig und erscheint befremdlich. Warum bitte in die stinkigen Schuhe?! In Kanada ist der 6. Dezember sogar ein inoffizieller Trauertag, da einem Massaker vor mehreren Jahrzehnten an einer Hochschule in Montreal gedacht wird.)

„Santa hat also einen anderen Namen, er ist der Weihnachtsmann, also Christmäs Män! Manche mögen aber Christmäs Män nicht so sehr. Vielleicht, weil sie keine dicken, bärtigen Verwandten haben, die ihn spielen können oder weil sie lieber Pepsi statt Coca Cola trinken oder weil das alles zu amerikanisch und kommerziell ist.

Doch für diese Leute gibt es eine Alternative: Das Christkind, ähm… Christ Child!

*ich lache mich über den Namen Christ Child kaputt*

Aaalso Christ Child ist natürlich einfacher für die Eltern zu spielen, weil im Gegensatz zu Christmäs Män es niemand je gesehen hat. Ich denke es ist eine Art Geist, der einfach die Geschenke hervorzaubert. Außerdem wird es nie explizit gesagt, aber ich glaube dass Christ Child eigentlich Baby Jesus ist, denn ansonsten spielten im Christentum nicht viele Kinder ne große Rolle, vor allem nicht zu Weihnachten! Aber niemand würde je sagen, dass die Geschenke von Baby Jesus sind, es ist immer das mysteriöse Christ Child.“

Mein Chef: „Christ Child klingt richtig gruselig. Ich würde Christmäs Män bevorzugen.“

Ich: „Nee, ich fand Christ Child viel ungruseliger als Christmäs Män! Christ Child ist ja nur ein guter Geist, gibt die Geschenke ab und ist wieder verschwunden für ein ganzes Jahr. Christmas Män ist ein polteriger Fremder, der super unnormal aussieht und der aber von den Eltern und Haus gelassen wird damit man als Rechenschaft ablegen muss, obwohl man den gar nicht kennt. Dabei darf man sonst gar keine Fremden ins Haus lassen oder mit denen reden! Da ist nicht nur Christmäs Män gruselig, sondern auch das irrationale Verhalten der Eltern!“

Also, seid ihr für Christmäs Män oder Christ Child? Ich bin fast dafür, die beiden gegeneinander antreten zu lassen in einer sehr teuren Hollywoodverfilmung!

Eine weitere Nacht kuendigt sich an – ich kann es kaum erwarten!