Joe eroeffnet uns heute Morgen, dass er noch eine weitere Nacht hier lagert. Er hat frische Elchspuren erspaeht.
Tyrel moechte, dass ich entscheide ob wir auch bleiben oder weiterziehen.
Ich will weiter, nach meiner Logik verdoppeltet diese Taktik die Chance, einen Elchbullen zu sehen. Nur ein bisschen.
Die Sicht ist schlecht, durch das eisige Wetter und den Temperaturunterschied zum noch nicht gefrorenem Fluss wabert viel Dampf auf dem Wasser und im ganzen Flussbett.

Tyrel in unserer Bootskonstruktion vor stimmungsvoll-nebliger Flusskulisse.
Nach dem Zusammenpacken fahren wir vorsichtig los.
Der erste laut Karte geeignete Lagerplatz gefaellt uns nicht.
Wir sehen eine Elchkuh, die das Weite sucht. Doch kein Elchmann ist in Sicht.
Der nächste Lagerplatz ist auch wenig geeignet.
Genau wie der uebernächste.
Trotzdem gehen wir haeufig an Land. Suchen nach Spuren, imitieren mehr oder weniger gelungene Elchlaute. Erkunden.
Dann schliesslich die Sensation: Ein Boot!!
Nein, drei superschnelle, sauteure Boote.
Und eine Gruppe Kumpels in Tarnkleidung.
Wir fahren mit unseren abgewrackten, zusammengebundenen Kähnen vorbei, da muss ich schon kichern.
„Habt ihr schon Glück gehabt?“, rufe ich zu ihnen herueber, nachdem wir uns schon fuer einige Minuten gegenseitig anstarren waehrend wir naeher kommen.
Wortlos deutet einer direkt neben sich auf einen abgesägten Elchkopf mit gigantischen Schaufeln.
„Wie konntest du das übersehen?!“, zischt Tyrel fassungslos. Ich muss wieder kichern.
„Und ihr?“, hallt es herüber.
„Wir haben nen Grizzlybären!“
„Ein Grizzly, gute Sache!“
Wir schippern weiter, waehrend ich nicht aufhoeren kann zu kichern.

Arma hilft mir beim Ausschau halten.
In den drei Jahren auf dem Fluss bin ich immer noch keiner Jägerin begegnet, fällt mir auf. Jagen scheint hier eher etwas zu sein, was man mit seinen Kumpels macht. Außerdem würden die meisten Leute ihre zwei Wochen in Mexico ungern gegen zwei Wochen Kälte, Entbehrungen und harter körperlicher Arbeit auf der Jagd tauschen.
Heute Abend halten sich die Entbehrungen im Rahmen. Zum Glueck haben wir Arma, die uns sowohl mit dem Feuerholz, als auch beim Enspannen behilflich ist.

Ein moosiges Plaetzchen in der Sonne laedt Arma zum Doesen ein.

Maulsperre: Arma liebt Stoeckchen werfen, selbst wenn das Stoeckchen ein grosses Stueck Feuerholz ist.
Ich bin dankbar, dass Tyrel keiner ist, der Männerabende hat, Hockey im Fernsehen guckt und auf teure Autos und Markenklamotten steht. Da ist ja überhaupt nichts Schlimmes dran, aber ich persoenlich verstehe den Reiz nicht. In der Zeit und mit dem Geld würde ich viel lieber andere Dinge machen. Ein kleines Haus bauen zum Beispiel. Oder auf eine schöne Wanderung gehen.
Da habe ich es doch ganz passend mit ihm getroffen, freue ich mich während ich das Abendessen in unserem schließlich gefundenen Lager zubereite. Tyrel macht währenddessen an unserem Bootsmotor einen Ölwechsel. Die Frage, warum das in der Wildnis jetzt unbedingt nötig sei, lasse ich kurzerhand fallen und wünsche ihm viel Erfolg.

Die letzten Sonnenstrahlen geniessen wir bei einer Pfanne Gnocchi, Speck und Zwiebeln.

Unser Lager fuer heute Nacht. Zwei Feldbetten unter einer gespannten Plane.
Das sind dann die besonderen Momente, wenn man in Hundswetter startet und auf einmal…
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Schön.
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Da gebe ich dir voll recht!
Mal sehen ob uns das Wetter hold bleibt. 😉
Laeufst du eigentlich noch?
Ich ueberlege gerade ob ich mal „ernsthaft“ trainieren sollte…
Lieben Gruss aus dem Yukon!
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Nö. Klettere regelmäßig und Yoga und ein wenig Wandern….
Ganz schönen Gruß zurück.
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