Leider kam Fuchs Louie unseren Freund James schon seit einigen Monaten nicht mehr besuchen. Bei der langen Zeit kann man wohl davon ausgehen, dass er auch nicht mehr vorbeigehumpelt kommt. Schade.
Ende des Winters kam uns eine uebergrosse Ratte besuchen… Bei genauerem Hinsehen stellte man dann fest, dass die Ratte zu lange Beine hat, um eben Ratte zu sein. Ein Fuchs ohne fluffiges Fell schlich um unser Haeuschen herum bei -30 Grad!!!
Das eine oder andere Mal haben wir dann ein bisschen Hundefutter vor der Tuer vergessen… *raeusper*
Und jetzt ist dem Fuchs Skinny schon mehr Fell gewachsen als den Winter ueber. Dass seine Fuchsfreunde gerade ihren Pelz verlieren, scheint ihn dabei nicht zu stoeren. 🙂
Vor ein paar Tagen lungerte er wieder im Garten herum und ich nahm die Kamera zur Hand.
Skinny betrachtet uns mit wachen, honigfarbenen Augen und stellt die schwarzen Lauscher auf.
Sein Schwanz wirkt immer noch rattenartig und gar nicht so bauschig, wie man einen Fuchschwanz kennt.
Auf der Brust ist er jetzt schon fast so behaart wie David Hasselhoff. Nur die Beinchen sehen eher nach bemalten Zahnstochern aus,
Bei Fuechsen finde ich es faszinierend, in wie vielen Farbspielen sie zu beobachten sind. Manche sind orange, manche schwarz, aber man sieht sie auch in karamell- honig farben oder aber fast weiss und grau und alles dazwischen.
Ich hoffe jedenfalls, dass Skinny sich einen echten Fuchspelz zulegt, bevor der naechste Winter den Yukon in die Finger bekommt!
Mittlerweile bin ich richtig in meinem neuen Alltag angekommen.
Lange Arbeitstage, dazu Erledigungen in der Stadt, Fahrtzeiten und zuhause dann kochen, essen und schlafen. Das Wochenende dient zur Entspannung, Wanderungen stehen auf der Agenda und das Geniessen der Natur.
Ein Krokus steht im Walde ganz still und stumm.
Es faellt mir schwer, regelmaessig Zeit zu finden um Emails zu schreiben und zu bloggen. Draussen ist Sommer und ich habe das Gefuehl, schon durch die Arbeit genug Zeit vorm Computer zu verbringen. Vielleicht versuche ich einfach mal, kleinere Beitraege und Emails zu verfassen und nicht immer etwas Allumfassendes auszuarbeiten.
Heute waren wir beim Woodlot. Im Dezember sperrte die Forstbehoerde leider das Gebiet, da die Zufahrtstrasse unter einer meterdicken Schicht Eis vergraben war. Aus dem Hang neben der Strasse sprudelte auch bei -40 Grad noch ein kleines Rinnsal, das fuer den Trick sorgte. Da wir mittlerweile schon einige Tage um die 20 Grad hatten, fuhren wir vor Ort, um uns ein Bild von der Lage zu machen.
Der erste Abschnitt der Strasse machte noch einen guten Eindruck. Doch dann kamen wir zum Ort des Problems und es ist nach wie vor vorhanden. Fast einen Meter dick ist die Eisdecke auf der Strasse. Durch diesen Gletscher maendern einige Minifluesse voller Schmelzwasser.
Die Atmosphaere im abgebrannten Wald gefaellt mir nach wie vor unheimlich gut.
Eine dicke Eisschicht ragt ueber ein Ufer eines Baches.
Schiefe Baumgerippe ragen in den Himmel.
Auch die knorrigsten Baeume haben das Feuer nicht ueberlebt.
Verbrannte Baeume findet man haeufig in Schattierungen von grau, schwarz und orange.
Die Buesche lassen die Landschaft langsam wieder lebendig wirken.
Eine Fichte im Fluss scheint das Feuer von damals ueberlebt zu haben.
Jeder tote Baun scheint ein Kunstwerk zu sein.
Es wird wohl noch einige Wochen dauern, bis wir wieder Holz machen koennen. Bis dahin warten hoffentlich noch einige Abenteuer auf uns. 🙂
Habt eine gute Woche und viele Gruesse aus dem Yukon!
Laut einer neuen Verordnung hatten die kanadischen Behoerden genau ein Jahr Zeit, um zu entscheiden, ob ich dauerhaft bleiben darf oder nicht. Am genau letzten Tag vor Ablauf dieser Frist erhielt ich einen Bescheid per Email. Man habe eine Entscheidung getroffen und wuerde mich kontaktieren.
Ich wurde nach einiger Zeit per Email kontaktiert, dass ich doch bitte innerhalb von 30 Tagen mit meinem Ehepartner, Pass, Bildern und einigen Formularen zu den Behoerden erscheinen muss. Ein Nichterscheinen innerhalb dieser Frist fuehre dazu, dass mein Antrag abgelehnt wird.
Wir sind erschienen… und ich habe einen Stempel im Pass!
Ich beisse in meinen Pass, um die Echtheit zu ueberpruefen.
Wie alles bei den kanadischen Behoerden will auch die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung gut Weile haben. Von daher muss ich jetzt noch auf meine sogenannte permanent resident card warten. Die bescheinigt dann zweifellos, dass ich mich in Kanada ohne weiteres auhalten darf und sorgt so fuer die sorgenfreie Ein- und Ausreise.
Allerdings sollte man dazu wissen, dass der gemeine Kanadier ueber nicht allzu viel Urlaubstage verfuegt. Genau genommen sind es zwei Wochen Urlaub pro Jahr, also fuer mich 8 Tage. Die bekommt man aber erst voll, wenn man ein ganzes Jahr durchgearbeitet hat. Ohne Urlaub. Das in deutschen Arbeitskreisen uebliche „Ich arbeite jetzt schon vier Monate ohne einen Tag Urlaub zu haben!“ schockt mich nicht mehr so ganz. ^^
Mit einer Woche Mexiko (das Mallorca der Kanadier) oder sogar Deutschland kann ich dieses freudige Ereignis also nicht feiern. Tyrel und ich waren lecker japanisch essen, das bei mir auch fuer Hochstimmung gesorgt! 😀
Zwei Tage spaeter erhielt ich dann ganz unerwartet noch ein Geschenk von Tyrel anlaesslich meiner Aufenthaltsgenehmigung.
Geschenke sind eigentlich nicht so seins. Und der Karton war auch zu gross und laenglich, eine Katze war da sicher nicht drin.
Die Schrotflinte und ich auf dem Schiesstand.
Es war dann doch eine neue Schrotflinte, eine Stevens 320.
Tyrel ist ja schon seit laengerem der Meinung, dass der Trend zur Zweitschrotflinte geht, er hat naemlich schon eine. Warum ich dann noch eine brauche? Naja, zur Baerenabwehr, sagt er. Da muss ich einwaenden, dass Baerenspray viel sicherer wirkt und Statistiken zufolge auch zu weniger Verletzungen auf beiden Seiten fuehrt. Man sollte nur hoffen, dass man nicht gegen den Wind spruehen muss!
„Aber wenn du auf der Jagd bist und etwas auf kurze Distanz schiessen musst… Oder Zugvoegel im Herbst!“
Na gut. 🙂 Lieber als ein Diamentenring, Parfum oder ein paar Schuhe ist mir die Flinte allemal. Und es trainiert wohl auch die labberigen Arme beim Wandern, wenn man ein paar Kilo Schrotflinte mit sich umher traegt.
Ausserdem kann ich so endlich ein Lied der Bullyparade stilecht nachsingen, welches mich im Maschinenbaustudium beim Lernen fuer die Dynamikklausur mit Ohrwurm fast zum Wahnsinn getrieben hat:
Was tut man nicht alles, um sich dieser exotischen, kanadischen Kultur anzupassen! 😉