Eisrausch im Yukon

Vor ein paar Tagen haben wir einen Tagesausflug nach Alaska gemacht. In den kleinen unteren Schnipsel von Alaska, Skagway. Von dort sind vor gut 100 Jahren die meisten Goldsucher gestartet. Sie kamen mit Schiffen von San Francisco oder anderen Orten der Westküste an und mussten sich im Winter mit einer Tonne gesetzlich vorgeschriebener Ausrüstung auf den weiten Weg zu den Quellseen des Yukon machen. Dort zimmerten sie sich ein Floß und brachen pünktlich mit dem Aufbrechen Seen im Frühling in den Norden auf in Richtung Dawson. Der meistgegangene Weg ist der Chilkoot Trail, der schon lange zuvor von den Indianern (hier heißen sie politisch korrekt First Nations) als Handelsweg genutzt wurde. Heute ist der Wanderweg eine Touristenattraktion. Man braucht spezielle Erlaubnisscheine um den Weg zu wandern und muss sich an den Zeitplan halten. Denn die Campingplätze sind vorgeschrieben mit Vorrichtungen, um keine Bären mehr als nötig anzulocken. Der Chilkoot Trail wird von den meisten Wanderern in ca. 4 Tagen begangen.

Deb, ihr Sohn Emerson und ihre Hunde Kiji und Roxy haben sich auch angemeldet für den Chilkoot Trail. Und wir haben sie die ca. 2 Stunden Fahrtzeit hingefahren, dafür die Spritkosten erhalten und einen schönen Tag gehabt. 🙂

Die Landschaft ist wirklich unwahrscheinlich schön, allerdings selbst im Sommer unwegsam, windig und kalt. Wie muss es den Goldsuchern erst ergangen sein?

Die restliche Zeit habe ich viel gelernt. Und gestern schließlich meinen Schusswaffen-Sicherheitskurs absolviert. Den benötigt man, um Waffen zu kaufen und transportieren zu dürfen. In Kanada beschränkt sich der Transport allerdings entweder zum Schießstand oder zur Jagd. Und mit dem normalen Kurs sind nur zugelassene Jagdwaffen eingeschlossen, das heißt Schrotflinten und Gewehre, wobei es da auch Einschränkungen gibt. Nach 7 Stunden Unterricht und Handling der verschiedenen Arten der Gewehre gab es einen schriftlichen und einen praktischen Test. Den praktischen Teil habe ich sogar mit 100 % bestanden! 😄✨🔫 Jetzt heißt es also Papierkram einreichen und warten.

Jagen darf ich allerdings erst, wenn ich den Jagskurs bestanden habe am 13.8.. Und solange ich meinen Erlaubnisschein für die Waffen nicht habe, darf ich nur in unmittelbarer Nähe von jemandem schießen, der so einen Schein besitzt. So geschehen an einem anderen Tag am Schießstand. Für meine ersten Schießversuche gar nicht schlecht: ohne Sucher nur mit Kimme und Korn auf 100 yards Entfernung, ca. 100 Meter.

Tyrel besitzt ein halbautomatisches Gewehr, das heißt wenn eine Kugel abgefeuert wird, wird die nächste Patrone automatisch nachgeladen. Ich finde Gewehre vom Typ bolt action vom Handling her gut (laut Internet Kammerverschluss auf deutsch). Schöne Mechanik, kann ich sehen und verstehen, macht einen robusten Eindruck. Wir gucken mal, vielleicht kann ich demnächst auch mal so ein Gewehr auf dem Schießstand ausprobieren 🙂

Im Anschluss an meine erfolgreiche Prüfung waren wir ein Eis essen im verheißungsvoll klingenden Laden „Marbel Slab“. Auf deutsch Marmorbramme? Gar nicht weit gefehlt, das Konzept ist genial. Man sucht sich ein oder mehrere Sorten Eis aus. Die werden dann auf die richtige Größe abgewogen und auf eine gekühlte Marmorplatte (oder Bramme 😋) gedrückt. Dann kann man sich allerlei Leckereien aussuchen, die in die Eiscremmasse mit Spatel eingearbeitet wird. Anschließend sucht man sich noch eine der frisch hergestellten Waffelspezialitäten aus und spaziert selig aus dem Laden heraus. 😇

Meine Wahl: Vanilla Bean Eiscreme (mit ganz viel schwarzen Vanillepunkten drin), darin eingearbeitet: Cookie Dough (Keksteig), Brownies (Schokokuchen) und Reese (Erdnussbutter-Schoko-Süßigkeit). Dazu eine Waffel, die in Zartbitterschoko getauchte und dann mit Butterfingers (Karamellsüßes) veredelt wurde. Wem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, der hat kein Herz. 😜

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Mjam!!!

17 Kommentare

  1. Bei 40°C in der Sonne nutzen wir hier auch aktuell gerne mal ein schönes Eis.
    Herzlose Menschen gibt es derzeit kaum 😉
    Die Kälte scheint im Yukon doch einige Bauwerke länger zu konservieren.
    Die Bunker im ehemaligen Lager sind sehr viel stabiler gebaut und die Natur hat denen über die Jahre doch schon viel mehr zugesetzt^^
    Mit „Reese“ würde ich mein Eis hier allerdings nicht teilen wollen – eher gemeinsam nen Bier trinken 😉

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  2. Hört sich cool an. Ich mochte Skagway sehr gerne (war vor 26 und 21 Jahren mal da). Lustiger Ort. Wenn Du Zeit hast kannst Du von dort mit dem Alaska Marine Highway die diversen Inseln für ziemlich wenig Geld ansteuern. Ist eine tolle Landschaft. ZUmindest war das vor nem Vierteljahrhundert so. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute!!!!

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    1. Kann gar nicht sein. Vor nem Vierteljahrhundert warst du doch noch minderjährig! 😉
      Danke für den Tipp, da werde ich mich vor meinem nächsten Besuch mal genauer drüber schlau machen.
      Lass es dir gut gehen!

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      1. hahahahahha, für das schleimen bin ich doch zuständig Vanilleblume ;-)… Ich war mit 19 das erste mal in Skagway…und Whitehorse… ich habe da jonglieren gelernt…. Ich durfte damals noch nicht mal in den Saloon in Skagway… blue onions oder so heisst der. Als ich 96 da war gab es ne Scheißerei. War nicht so lustig. Ich war nicht der Grund… lololol…. und wir sind mit einem Schiff in den Nachbarort zu ner party in eine Disco gefahren… war cool…’nuf said… hört sich cool an Dein neues Leben… viel Spass weiterhin

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      2. Ein bisschen hoffe ich, dass du Schießerei meintest statt Scheißerei… Aber so oder so ist es ne coole Story! 😀
        Lass dich nicht ärgern und viele Grüße übern Teich!

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  3. Oh ist das in dem einen Shot (xD) ein M14?
    Glückwunsch zu deiner praktischen Prüfung! Haste bissl mit bekommen was in Deutschland gerade abgeht? bist genau zur richtigen Zeit abgehauen.

    Kurze Zusammenfassung: Mann tötet Schwangere mit Machete und greift noch weitere an, Mann erschießt 10+ Leute, ein Mann greift Leute in einer Straßenbahn mit einer Axt an und einer sprengt sich vor nem Konzert in die Luft, zum Glück nur verletzte außerdem geplatzten.

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    1. Danke dir!
      Hmmm hört sich jetzt nicht so reizvoll an was du da zu berichten hast… Ich bin doch noch nicht mal 4 Wochen weg, was ist denn da los? Melde dich, wenn du Asyl brauchst. Aber dann musst du mit Holz hacken für den Winter ^^

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    2. Und sehr guter Tipp mit der M14! Die M14 ist allerdings nur für Militärs, für Privatpersonen leicht abgeändert heißt sie dann M1A von Springfield. Auf dem Bild ist allerdings die chinesische Kopie zu sehen, die Norinco 305. Ist aber alles der selbe Brei letztendlich. Semi automatic action, Kaliber .308 Win und kompatibel mit ner Menge full metal jacket Militär ammo, mit der man günstig üben kann bevor es zur Jagd geht.

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  4. Alles klar. Nur für DIESES Eis, würde ich mich tatsächlich in einen Flieger setzen. Zwar nur unter Narkose, aber trotzdem. Ich WILL SO ein Eis!!!! Dumm, das das am Ende deines Beitrages kam … worum ging es davor noch mal??? Waffeln? Ich hoffe es waren Waffeln.

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      1. ARGH – Ich bin enttarnt! Mist verdammter 😦 Bald ist aber Sommer und dann ändere ich meine Diät, wie jedes Jahr, wahrscheinlich wieder in eine Eisdiät *hust* es gibt nichts besseres als Eis … alles sollte Eis sein! Also … Eis mit Geschmack *hüstel* wobei ich noch nie an einem Eiszapfen geleckt habe, daher gar nicht weiß, ob sie wirklich nach nichts schmecken …. …hm …Yukoncharakter … lecke für mich an einem Eiszapfen! 😉 (okay, vielleicht besser doch nicht. Nicht das dir nachher die Zunge anfriert und man sie abschneiden muss. Das wäre doof!)

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    1. Hi Jim, ich lebe ein gutes Stück nördlich von Whitehorse im Yukon Territorium. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr noch umziehen werden, dieses mal dann in unser tiny house. Das muss aber erst gebaut werden. Und nen Stellplatz haben wir auch noch nicht. Aber das wird schon noch in den nächsten Monaten. 🙂

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      1. Klingt super cool, das muss ein wahres Abenteuer sein. Hast mich sehr inspiriert mit der Aussage, dass das Leben zu kurz sei um solch einen Traum nicht nachzugehen, und dass du das dann tatsächlich gemacht hast.

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      2. Der worst case wäre für mich, in 6 bis 60 Jahren zurückzublicken und zu bereuen… Von daher nicht viel drüber nachdenken und einfach machen! 🙂
        Freut mich, wenn ich dich mit dem Ansatz inspirieren konnte.
        Liebe Grüße!

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