Roadtrippin‘

Jedes Mal, wenn wir auf dem Highway rechts überholt werden, bäumt sich der kleine Deutsche in mir auf und ruft: „Das ist ja un-er-hört!“
Aber hier vollkommen legal. Und da hier eh niemand rast, passiert auch nichts.

Als wir Edmonton langsam verlassen, werden die Brücken weniger und der Horizont wird weiter. Bis es bergig wird, dauert es allerdings noch etwas.

Erster Stopp nach 300 km zum Tanken: Fox Creek.
Nochmal 189 km auf dem Tacho und Tanken: Clairmont. Das lustige Blubbern des Trucks hat sich mittlerweile in ein konstantes Dröhnen verwandelt und mir ist schummerig zumute.
Nach weiteren 121 km halten wir an für die Nacht, irgendwo vor Dawson Creek.

Der nächste Morgen enthüllt das laute Dröhnen des Trucks: ein Loch im Auspuff. Macht Sinn. 🙂 Um 6:50 h sind wir wieder auf der Straße.

Nach 90 km erneut Tanken in Fort St. John. Außerdem kaufen wir hier die beiden Schlafsäcke, die wir in Edmonton vergessen hatten zu kaufen. Dank jeder Menge Winterklamotten an Bord war die Nacht trotzdem nicht allzu frisch. ^^

290 km später haben wir seit langem keine Tankstelle mehr gesehen. Zum Glück haben wir die Benzinkanister dabei und füllen 60 Liter in den fast leeren Tank.

Unser nächster Stopp findet nach weiteren 82 km in Fort Nelson statt. Alles wird wieder aufgetankt und ich debütierte bei Domino’s Pizza. Eigentlich bevorzuge ich ja dünne, knusprige Pizzen, daher graut es mir schon vor dem Teigungeheuer, was gleich aus dem Ofen glibben wird. Aber entgegen meiner Befürchtungen ist der Boden knusprig-fluffig und nicht zu dick. Zu der Pizza ordere ich einen KÄääse-Jalapeño-Dip. Und endlich erschließt sich mit der Sinn vom Pizzarand. Nein, er ist nicht dafür gedacht, ihn liegenzulassen (da trocken und sinnlos) oder ihn sich reinzuwürgen (in Afrika verhungern sonst noch mehr Kinder als sowieso schon – ihr wisst schon). Der Sinn der Kruste ist, sich damit noch mehr Käsesoße reinzuschaufeln!!!

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Nachdem diese essenzielle Fragestellung endlich beantwortet wurde, sind wir auch schon wieder unterwegs für 348 km, bis wir erneut die Benzinkanister bemühen müssen irgendwo vor Watson Lake. Zwischenzeitlich machen wir viele Tierbeobachtungen. Ein paar Schafe, ca. 7 Schwarzbären, Elche und sogar ein Luchs! Leider sind fast alle zu schnell vorbei, als dass man sie fotigrafieren könnte.

Das Highlight ist jedoch eine Straßenblockade durch eine Bison-Gang. Die eine Serie der Straße säugt die Jungen, während sich die andere ordentlich prügelt. Atemberaubend schön 🙂

Danach wiederholt sich eigentlich alles. Fahren, tanken, schlafen, irre schöne Landschaft. Nur Watson Lake besticht noch durch den skurrilen Schilderwald. Jeder kann hier gerne seine Kennzeichen oder Ortsschilder auf der Durchfahrt nach Alaska abgeben. Sogar aus Osterode im Harz war schon jemand hier!

Einige Tage waren wir so unterwegs. Doch so schön es auch war, noch schöner ist es anzukommen. ❤

19 Kommentare

  1. Wow, was für ein Abenteuertrip! Schön, dass ihr gut gelandet seid! Zeitgleich zu eurem Abenteuer haben deine beiden Katzen auch zum ersten Mal in ihrem Leben Freiheit gewittert. Gestern stand plötzlich die Haustür offen und nachdem sie sonst sehnsüchtig unterm Türschlitz schnuppern mussten, erkundeten sie ungläubig und aufgeregt den Hof. Evi natürlich mehr als Stalin, der zunächst ängstlich auf dem Hausstein saß und nach seiner mutigen Schwester jaulte… So muss es sich anfühlen, die Kinder den ersten Tag im Kindergarten zurückzulassen. Schodi und ich waren völlig fertig😂. Aber sie kommen immer wieder rein und genießen ihre Abstecher ins Freie! Ich glaube also sie verzeihen dir, dass sie nicht nach Kanada mitkommen durften…
    Herzliche Grüße von Eva, Stalin und den stolzen Adoptiveltern.

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    1. Wow das liest sich aber toll! Evi kann ihr Glück bestimmt nicht fassen. 🙂 und Stalin… Naja, armer schwarzer Kater halt. 😉
      Sind sie auch ge-Ubootet die ersten Male?
      Freut mich sehr, dass sie es so gut haben bei euch. Danke nochmal! 🙂

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  2. So ich bin vom Festival wieder in Braunschweig. Habs ganz gut überstanden. Abgesehen von einer Atemnot (wohl zu überanstrengt aufm Festivalground), dicke Beine die auf Elefantengröße angeschwollen sind (und hoffentlich irgendwann abschwellen) und einer Autopanne in Flöthe wo nun der Polo steht und Montag abgeschleppt wird war das Festivak überraschend unspektakulär.

    Trotzdem war es gut und hat Spass gemacht trotz Abwesenheit deinerseits.

    Sehr schöne Bilder die du geschossen hast! Ich wünsch euch beiden viel Spass bei eurem Abenteuer.

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    1. Unspektakulär? Sicher, dass du richtig abgebogen bist und nicht 5 Tage in Pullman City verbracht hast?!
      Ich hoffe du hast dich von der Security von Flöthe nach Hause fahren lassen. Standesgemäß halt. ^^
      Gute Besserung für die Beinchen und liebe Grüße!

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    1. Juhu Yvönn! 🙂
      Ja, bis jetzt kann ich mich echt nicht beklagen… Aber schlechten Leuten gehts ja bekanntlich immer gut, oder wie war das?
      Ich hoffe bei euch ist auch alles schlön und der Urlaub mit Kabeljau war gut? 😉
      Allerliebeste Grüße,
      Luuh

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  3. Nach dem ankommen erstmal pennen was? Reicht wohl erstmal mit Rumreisen oder gehts bald weiter?
    Klima ist ja so 14-25°C – wie sieht es mit den wilden Tieren aus?
    Gerüchten zufolge (aus erster Hand) hat dich ein wildes Tier ja schon verletzt 😉
    Sind im Sommer dort viele Mücken oder andere Vieher? Whitehorse liegt ja auf der Höhe von Norwegen und da soll es ja schlimm sein in Sommer.

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    1. Mücken, Fliegen und allerhand Getier fliegt hier rum ohne Ende. Aber wenn es etwas windig ist, sind sie nicht da und zur Not gibt es Mositonetze übern Kopp. 🙂
      Grad erledigen wir viel Papierkram und Einkaufen. Aber das ist auch abzusehen.

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      1. In Watenstedt bei Groß-Verden oder an anderen Orten in der Nähe ist der Vieherbefall auch recht stark.
        Da solltest du mit der hermetischen Abriegelung der schützenswerten Wohnfläche schon Erfahrung gesammelt haben. 🙂
        Kein Wunder, dass sich die Einheimischen schon auf die kalte Jahreszeit freuen, wo der ganze „Dreck“ wieder abstirbt ^^

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  4. Hey Luisa,

    kling echt mega aufregend was Ihr so treibt. Freut mich, dass es Dir gut geht 🙂

    Ich brauch leider noch ne Email von Dir…Gibst du mir mal Deine Email Adresse?

    Viele Grüße

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    1. Hey Rabbi,
      die Email steht auf der Seite „Über mich“ und lautet Lukonblog (at) gmail . com
      Viele Grüße mit Zuckerstreuseln!
      Luisa

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  5. Hi uluL, wärst Du bitte so nett und schickst mir bitte 15-20 Kilo von den Schildern von Foto? Bin nicht wählerisch und nehme jedes gern für die Halle…
    Gruß
    SchoGi

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    1. Hey SchoGi,
      leider bin ich ja schon dran vorbei gefahren :/ aber das nächste Mal, wenn wir uns sehen, ist bestimmt ein Schild für die neue schicke Halle mit drin 😉
      Liebe Grüße,
      SchwägiSchwest

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  6. Ich muss gerade lachen – deine Vorliebe für Käse kann ich gut nachvollziehen und auch die Skepsis gegenüber Dominos Pizza. Daran musste ich mich hier auch erst gewöhnen, ist doch recht anders als in Deutschland. Aber an sich gar nicht sooo schlecht…

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    1. Oh ja, Käse und ich haben mittlerweile ein neues Kapitel in unserer besonderen Beziehung aufgeschlagen ❤ wir haben hier einen ganz tollen Käseladen mit bombastischer Auswahl und seit Januar gehe ich wöchentlich hin und kaufe mir Käse im Wert meines Stundenlohns… Jedes Mal was Neues. Und jetzt, über 90 Käsesorten später, ist das Ende immer noch nicht abzusehen!!
      Übrigens kommen hier tatsächlich fast alle Tiefkühlpizzas aus Deutschland… Da muss ich mich also nicht wirklich umgewöhnen ^^

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