Monat: Juli 2016

Eisrausch im Yukon

Vor ein paar Tagen haben wir einen Tagesausflug nach Alaska gemacht. In den kleinen unteren Schnipsel von Alaska, Skagway. Von dort sind vor gut 100 Jahren die meisten Goldsucher gestartet. Sie kamen mit Schiffen von San Francisco oder anderen Orten der Westküste an und mussten sich im Winter mit einer Tonne gesetzlich vorgeschriebener Ausrüstung auf den weiten Weg zu den Quellseen des Yukon machen. Dort zimmerten sie sich ein Floß und brachen pünktlich mit dem Aufbrechen Seen im Frühling in den Norden auf in Richtung Dawson. Der meistgegangene Weg ist der Chilkoot Trail, der schon lange zuvor von den Indianern (hier heißen sie politisch korrekt First Nations) als Handelsweg genutzt wurde. Heute ist der Wanderweg eine Touristenattraktion. Man braucht spezielle Erlaubnisscheine um den Weg zu wandern und muss sich an den Zeitplan halten. Denn die Campingplätze sind vorgeschrieben mit Vorrichtungen, um keine Bären mehr als nötig anzulocken. Der Chilkoot Trail wird von den meisten Wanderern in ca. 4 Tagen begangen.

Deb, ihr Sohn Emerson und ihre Hunde Kiji und Roxy haben sich auch angemeldet für den Chilkoot Trail. Und wir haben sie die ca. 2 Stunden Fahrtzeit hingefahren, dafür die Spritkosten erhalten und einen schönen Tag gehabt. 🙂

Die Landschaft ist wirklich unwahrscheinlich schön, allerdings selbst im Sommer unwegsam, windig und kalt. Wie muss es den Goldsuchern erst ergangen sein?

Die restliche Zeit habe ich viel gelernt. Und gestern schließlich meinen Schusswaffen-Sicherheitskurs absolviert. Den benötigt man, um Waffen zu kaufen und transportieren zu dürfen. In Kanada beschränkt sich der Transport allerdings entweder zum Schießstand oder zur Jagd. Und mit dem normalen Kurs sind nur zugelassene Jagdwaffen eingeschlossen, das heißt Schrotflinten und Gewehre, wobei es da auch Einschränkungen gibt. Nach 7 Stunden Unterricht und Handling der verschiedenen Arten der Gewehre gab es einen schriftlichen und einen praktischen Test. Den praktischen Teil habe ich sogar mit 100 % bestanden! 😄✨🔫 Jetzt heißt es also Papierkram einreichen und warten.

Jagen darf ich allerdings erst, wenn ich den Jagskurs bestanden habe am 13.8.. Und solange ich meinen Erlaubnisschein für die Waffen nicht habe, darf ich nur in unmittelbarer Nähe von jemandem schießen, der so einen Schein besitzt. So geschehen an einem anderen Tag am Schießstand. Für meine ersten Schießversuche gar nicht schlecht: ohne Sucher nur mit Kimme und Korn auf 100 yards Entfernung, ca. 100 Meter.

Tyrel besitzt ein halbautomatisches Gewehr, das heißt wenn eine Kugel abgefeuert wird, wird die nächste Patrone automatisch nachgeladen. Ich finde Gewehre vom Typ bolt action vom Handling her gut (laut Internet Kammerverschluss auf deutsch). Schöne Mechanik, kann ich sehen und verstehen, macht einen robusten Eindruck. Wir gucken mal, vielleicht kann ich demnächst auch mal so ein Gewehr auf dem Schießstand ausprobieren 🙂

Im Anschluss an meine erfolgreiche Prüfung waren wir ein Eis essen im verheißungsvoll klingenden Laden „Marbel Slab“. Auf deutsch Marmorbramme? Gar nicht weit gefehlt, das Konzept ist genial. Man sucht sich ein oder mehrere Sorten Eis aus. Die werden dann auf die richtige Größe abgewogen und auf eine gekühlte Marmorplatte (oder Bramme 😋) gedrückt. Dann kann man sich allerlei Leckereien aussuchen, die in die Eiscremmasse mit Spatel eingearbeitet wird. Anschließend sucht man sich noch eine der frisch hergestellten Waffelspezialitäten aus und spaziert selig aus dem Laden heraus. 😇

Meine Wahl: Vanilla Bean Eiscreme (mit ganz viel schwarzen Vanillepunkten drin), darin eingearbeitet: Cookie Dough (Keksteig), Brownies (Schokokuchen) und Reese (Erdnussbutter-Schoko-Süßigkeit). Dazu eine Waffel, die in Zartbitterschoko getauchte und dann mit Butterfingers (Karamellsüßes) veredelt wurde. Wem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, der hat kein Herz. 😜

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Mjam!!!

Fuchsige Frisur

Habt ihr schon mal einem Fuchs tief in die Augen geschaut? Es lohnt sich! Bislang hab ich sie eher als Hühnerdiebe oder potentielle Tollwutträger, die gerne mal vors Auto springen, betrachtet. Aber es sind wunderschöne Tiere, die ganz besonders schöne, ausdrucksstarke Augen haben.

Samstag haben wir unseren ersten Wandertag eingelegt. Nach nur zweieinhalb Stunden Fußmarsch (inklusive eines Bergpasses) waren wir auch schon da: unberührte Natur, traumhafte Seen, keiner da in Kanada. Das Auswerfen der Angel blieb leider erfolglos, am Ufer waren zu der Tageszeit nur kleine Fische zu sehen. Daraufhin haben wir die Angel beiseite gelegt und sind schwimmen gegangen. Ein kühles Vergnügen, aber nach dem Fußmarsch in Gummistiefeln durchaus belebend!

Als wir nach dem Wandern den Truck aufgetankt haben, schaute ein älterer Herr immer wieder zu uns rüber. Schließlich kam er zu uns mit dem bestmöglichen Gesprächsöffner: „Ihr seht so aus, als würdet ihr Hühner halten!“ Leider mussten wir ihn enttäuschten, aber wir waren auf dem Weg zu Deb, die Hühner hält. Also lud der freundliche Herr zwei Säcke Hühnerfutter auf die Ladefläche unseres Trucks. Die wollte er loswerden, weil er sie nicht mehr braucht.

Ich war etwas verwirrt ob der Situation aber Tyrel schaute mich an und sagte „Welcome to the Yukon!“ Na gut 🙂

In der nächsten Woche werden wir unser mobiles Heim bei Deb aufstellen. Sie hat eh jemanden gesucht zum Housesitting ab nächster Woche und wollte jemanden im Internet suchen, der mit auf das große Grundstück zieht. Und wir sind Freunde, also passt das alles umso besser 💟 Das heißt: Bald teile ich mir ein Grundstück mit 36 Masthähnchen, 20 Legehennen, 5 Hunden, einer Katze und 7 Pferden. Das klingt nach einer Menge Spaß und Abenteuer! 😊

In den letzten Wochen sind mir meine Haare wahnsinnig auf den Zeiger gegangen. Überall im Weg und nach einem Tag schon wieder fettig, was bemerkenswert ist, weil sie einen halben Tag davon zum Trocknen brauchen. Als ich vor fünf Jahren die Nachricht bekam, im Warmwalzwerk meine Ingenieurskarriere starten zu dürfen, dämmerte es mir, dass eventuell die Zeit gekommen ist, mich von meinen Dreadlocks zu trennen. Also sah man bei meinem Vorstellungsgespräch fast noch die Kopfhaut durchschimmern, so kurz waren die Haare damals. Seit dem ließ ich wachsen.

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Lang, fettig und unpraktisch. Also die Haare jetzt. 😝

Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden. Eine Dusche, Zopfgummi und Nagelschere später: Die moderne Frisur von heute. 💇

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Frisch gewaschen und voller Tatendrang 💪

Als ich nach dem Schneiden in den Spiegel geguckt habe, erwartete ich etwas Schlimmes. Aber irgendwie sind sie immer noch lang. Und jetzt kann ich sie auch mal offen tragen ohne befürchten zu müssen, die Knoten nicht wieder entwirren zu können. Trotzdem kann ich sie noch zum Zopf binden. Und all diese Features für umsonst (Allerdings ohne Kopfhautmassage, ich gebs zu). Was will man mehr?

Zuckerwatte-Jagdschein-Erledigungen

Allzu viel ist nicht passiert die letzten Tage. Erledigungen in der Stadt, Bewerbungen einreichen, Camper umraeumen und organisieren, mit Freunden reden, kochen, essen schlafen.

Heute abend werden wir aber wahrscheinlich eine gute Freundin meines Mannes treffen – Deb. Bei ihr koennen wir hochstwahrscheinlich auch unser vorerst dauerhaftes Lager aufschlagen, da es ihr Grundstueck ist. Zur Zeit stehen wir bei James auf dem Grundstueck, allerdings wohnt er dort nur zur Miete, so dass es eine Uebergangsloesung ist.

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Home sweet home hinter Fireweed, der Blume des Yukons

Deb hat zudem einige Pferde und Hunde, das koennte witzig werden 🙂

Heute morgen auf dem Weg in die Stadt hingen die Berge voller Wolken. Da merkt man erst wieder, dass der niedrigste Punkt hier bei ca. 700 m ueber NN anfaengt und es bis ca. 1700 m innerhalb der Stadtgrenzen in die Hoehe streckt.

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Zuckerwatte am Morgen

Mitte August habe ich mich fuer einen Jagdschein-Kurs angemeldet. Den online-Teil davon habe ich schon in 8 Stunden absolviert. Dann kommen nochmal 3 Stunden Unterricht und eine Stunde Test dazu und ich darf jagen. Allerdings habe ich meinen Waffenschein noch nicht, also darf ich nur eine Armlaenge entfernt von einem Waffenscheinbesitzer einen Schuss abgeben. Wir gucken mal wie es laeuft, zunaechst sind einige Proberunden auf der Shooting Range faellig. ^^

Mit dem Wetter haben wir bislang Glueck. Manchmal regnet es etwas, dann hoert es aber auch zuegig wieder auf. Durch die Hoehe und die noerdliche Lage faengt man aber auch schon bei 22 Grad Celsius in der Sonne an zu schwitzen. Zum Glueck wird es schon bald wieder Winter! 🙂

 

Achievements unlocked

Lumberjane Level 1

Mache Feuerholz nur mit Muskelkraft

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Reineke Mettfuchs
Orientiere dich an der Natur und frag einen Fuchs, ob er ein Stück Mettwurst will

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Busch-Veteran
Werde von einem wilden Tier attackiert und überlebe (ja, Wespen zählen auch!)

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(B)Ehrennadel
Erhalte von den Einwohnern ein Zeichen ihrer Anerkennung

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Oh Pfannada
Teile das Nationalgericht deiner Wahlheimat mit Aunt Jemima

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Schindlers Trapper
Iss eine Schwarzbär-Kartoffel-Pfanne von Emallie-Geschirr

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Tank Top
Tanke im Regen ohne Tankstelle

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Roadtrippin‘

Jedes Mal, wenn wir auf dem Highway rechts überholt werden, bäumt sich der kleine Deutsche in mir auf und ruft: „Das ist ja un-er-hört!“
Aber hier vollkommen legal. Und da hier eh niemand rast, passiert auch nichts.

Als wir Edmonton langsam verlassen, werden die Brücken weniger und der Horizont wird weiter. Bis es bergig wird, dauert es allerdings noch etwas.

Erster Stopp nach 300 km zum Tanken: Fox Creek.
Nochmal 189 km auf dem Tacho und Tanken: Clairmont. Das lustige Blubbern des Trucks hat sich mittlerweile in ein konstantes Dröhnen verwandelt und mir ist schummerig zumute.
Nach weiteren 121 km halten wir an für die Nacht, irgendwo vor Dawson Creek.

Der nächste Morgen enthüllt das laute Dröhnen des Trucks: ein Loch im Auspuff. Macht Sinn. 🙂 Um 6:50 h sind wir wieder auf der Straße.

Nach 90 km erneut Tanken in Fort St. John. Außerdem kaufen wir hier die beiden Schlafsäcke, die wir in Edmonton vergessen hatten zu kaufen. Dank jeder Menge Winterklamotten an Bord war die Nacht trotzdem nicht allzu frisch. ^^

290 km später haben wir seit langem keine Tankstelle mehr gesehen. Zum Glück haben wir die Benzinkanister dabei und füllen 60 Liter in den fast leeren Tank.

Unser nächster Stopp findet nach weiteren 82 km in Fort Nelson statt. Alles wird wieder aufgetankt und ich debütierte bei Domino’s Pizza. Eigentlich bevorzuge ich ja dünne, knusprige Pizzen, daher graut es mir schon vor dem Teigungeheuer, was gleich aus dem Ofen glibben wird. Aber entgegen meiner Befürchtungen ist der Boden knusprig-fluffig und nicht zu dick. Zu der Pizza ordere ich einen KÄääse-Jalapeño-Dip. Und endlich erschließt sich mit der Sinn vom Pizzarand. Nein, er ist nicht dafür gedacht, ihn liegenzulassen (da trocken und sinnlos) oder ihn sich reinzuwürgen (in Afrika verhungern sonst noch mehr Kinder als sowieso schon – ihr wisst schon). Der Sinn der Kruste ist, sich damit noch mehr Käsesoße reinzuschaufeln!!!

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Nachdem diese essenzielle Fragestellung endlich beantwortet wurde, sind wir auch schon wieder unterwegs für 348 km, bis wir erneut die Benzinkanister bemühen müssen irgendwo vor Watson Lake. Zwischenzeitlich machen wir viele Tierbeobachtungen. Ein paar Schafe, ca. 7 Schwarzbären, Elche und sogar ein Luchs! Leider sind fast alle zu schnell vorbei, als dass man sie fotigrafieren könnte.

Das Highlight ist jedoch eine Straßenblockade durch eine Bison-Gang. Die eine Serie der Straße säugt die Jungen, während sich die andere ordentlich prügelt. Atemberaubend schön 🙂

Danach wiederholt sich eigentlich alles. Fahren, tanken, schlafen, irre schöne Landschaft. Nur Watson Lake besticht noch durch den skurrilen Schilderwald. Jeder kann hier gerne seine Kennzeichen oder Ortsschilder auf der Durchfahrt nach Alaska abgeben. Sogar aus Osterode im Harz war schon jemand hier!

Einige Tage waren wir so unterwegs. Doch so schön es auch war, noch schöner ist es anzukommen. ❤

Einkaufsliste

10 Dinge, die wir in den letzten Tagen käuflich erworben haben:

1. Ein Truck. Vor einer Woche hätte ich als Beschreibung noch gesagt: Ein großer, blauer mit schwarzer Motorhaube, der beim Fahren so schön blubbert, dass man fast kichern möchte. 🙂 Heute weiß ich: Es handelt sich um einen 1994er GMC Sierra 1500 mit 5,7 Litern Hubraum und 190 PS (140 kW für alle SI-Fetischisten).
Ein netter Truck. 🙂 Als ich die Anzeige im Internet gesehen habe, habe ich gleich gesagt, dass ich dabei ein gutes Gefühl habe.

2. Ein Trailerrrr, bzw Campinganhänger. Er ist 19 Fuß lang (wie lang das auch immer in vernünftigen Maßen sein mag). Mein Mann kann zwar nicht aufrecht drin stehen, ansonsten ist er aber genau richtig. Also mein Mann jetzt. Und der Trailer auch 🙂 Die Anzeige habe ich sogar selbst rausgesucht!

3. Eine Tüte Cheetos. So ne Art Käseflips denke ich mal. Habe immer die Anspielung namens Cheesy Poofs bei South Park angehimmelt. Cartman durfte sogar einmal den Jingle dafür singen, oder?

4. Ein Paar braune Billigcrocs von Walmart. Meine Latschen hätten den Koffer gesprengt. Und so hässlich sie sind, so praktisch sind sie auch! Wem werde ich denn jetzt noch groß begegnen im Yukon? 😉

5. Zwei Rollmatratzen. Weil es doch schöner ist, auf etwas Neuem zu schlafen. Der Camper hat zwar zwei übereinander gestapelte Einzelbetten, wir werden uns allerdings auf der umgebauten Essecke betten. Wenn man schon verheiratet ist, kann man auch mal nebeneinander schlafen.

6. Fünf volle Benzinkanister. Man weiß nie so genau, wann die nächste Tankstelle kommt. Und wenn man in Flammen aufgehen sollte, dann doch bitte wie bei „Alarm für Cobra 11″.

7. Radlagerfett und WD40. Bevor man eine lange Reise macht und auch sonst: “ Denke imma daran: Mittem Öl nich spaarsam sein!“ Diese Regel zieht übrigens nicht, wenn das Bereitschaftswochenende naht und man mehr als 800 Liter Öl pro Schicht in eine Ölanlage kippen muss. Aber das ist eine andere Geschichte ^^

Impressionen aus dem Baumarkt

8. Gummistiefel für mich. Im schmucken Tarnmuster aus Neopren. Für viel Matsch und wenig nasse Füße.

9. Ein Gewehr, Norinco M305 inklusive Munition und Halter für die Optik.

10. Noch mehr Burger. Dieses Mal mit Ei und wieder gratis Internet ^^

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Faaaatburger, Baby 🙂

Und jetzt geht es auf in den Norden. 2000 km. Hi hi! 🙂

Zwischenstopp mit Süßkartoffelpommes

Entweder ich bin am essen, schlafen oder am rotieren.

Aber vorhin habe ich ein neues Handy mit verrückt großem Akku erstanden und grad dazu noch gratis Wifi in der Burgerklitsche, das will doch genutzt werden!

Fatburger. Ein Laden, der nicht wegen Verbrauchertäuschung vor Gericht landen würde. Und der beste Burger so weit! 🙂

Ich hoffe, ich komme später nochmal zum schreiben. Ansonsten in Kürze: Wir haben schon einen Truck, einen Trailer und ne Menge anderer Sachen angeschafft. Morgen gibt es dann noch n Satz neue Reifen bei Canadian Tire (unheimliche Mischung aus Hornbach, ATU, einem Camping- und Jagdgeschäft), ne Matratze und ne Knarre und dann geht es ab nach Norden.

Da werde ich mir dann auch passend zum Handy eine Sim-Karte mit Internet holen. Aber auf dem Weg dahin kann ich immerhin schon offline ne Menge Bilder machen, die ich dann später hochlade.

Mein Koffer kam übrigens nach 2 Tagen an. Er wurde vom Zoll geöffnet aber anscheinend hatten die nur Interesse an meinen Handwärmern. Noch nicht mal die Schlüpper sind durcheinander gekommen.

Jetzt müssen wir auch schon weiter. Trailer umparken, umpacken, uns organisieren und schlafen. Bevor morgen dann hoffentlich die Bisonherden auf dem Weg Spalier stehen. ^^

Entdeckung der letzten Tage: Root beer. Schmeckt wie ne Mischung aus Cola, Ginger Ale und Sprite. Alleine mag ich alle drei nicht, da trinke ich lieber Fanta. Aber zusammen echt dufte!

Gelandet ohne Gilette

So, jetzt ist es 9 Uhr morgens hier.

Gestern sind wir gegen 22:30 h in Edmonton gelandet und wurden freundlich abgeholt und empfangen von einem guten Freund meines Mannes. Nachdem wir den Papierkram aufgrund des fehlenden Koffers erledigt haben, sind wir ca. 15 Minuten nach Hause gefahren. Wir haben ein schoenes Zimmer mit Doppelbett und Badezimmer in einem generischen Vorort-Haeuschen gewonnen ^^

Zum Fruehstueck gab es eine Schuessel Cheerio-Cornflakes mit Schoko-Mandelmilch und dazu Orangensaft und Tee.

Der Flughafen hat eben schon angerufen, mein Koffer konnte sich schweren Herzens von Paris trennen und ist jetzt auf dem Weg nach Toronto. Morgen frueh muesste er ungefaehr hier angekommen sein und ich kann ihn abholen.

Beim Umsteigen im Shuttlebus in Paris habe ich noch gesehen, wie einem Mitreisenden die Gesichtszuege entglitten sind. Er musste im Shuttle mit ansehen, wie sein Koffer von einem Gepaeckfahrzeug gefallen ist und schnell Abschied nehmen von einer unkomplizierten Reise. Da habe ich mich gefragt, wie ich wohl reagiert haette. Jetzt weiss ich: ich haette die Eskapaden meines Reisegepaecks schon lieber live gesehen, anstatt ewig am Gepaeckband zu warten.

Schoenster Moment in Kanada bisher: In Edmonton vor mir an der Gepaeckreklamation war eine stylische Frau, ungefaehr Anfang 20. Sie war eher zierlich, suedlaendischer Hauttyp und hatte gruene Straehnen in ihrer schwarzen Kurzhaarfrisur. Die schwarze Brille passte gut zum schwarzen Minikleid und den schwarzen Stiefeln. Und… sie hatte unrasierte Beine!!! Nein, keine Stoppeln, sondern eher einen Teppich. Etwas, was in Deutschland sehr untypisch ist, wenn man nicht gleich mit Kandidaten von Schwiegermutter gesucht oder Schwer verliebt gleichgestellt werden will.

Dabei sind es doch nur Haare, die da wachsen. Und die wachsen da halt nun mal. Und warum rasiert man sich die Beine? Weil man das so macht. Sagen alle. Ansonsten isses doof.

Noe. Wenn ich in einem Land leben kann, in dem man der Rasierklingenindustrie ein Schnippchen schlagen kann, ohne sich mit Vera Int Veen vor laufender Kamera fuef Stuecke Sahnetorte reinziehen zu muessen, will ich das gerne tun! 🙂